Bewerbung & Interview

Was tun, wenn auf die Bewerbung keine Antwort kommt?

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Geschrieben von Anna

Bewerbung: Deckblatt? Check. Das Anschreiben und Lebenslauf? Check. Zeugnisse? Check. Man durchstöbert das Internet nach Bewerbungshilfen, um ja nichts falsch zu machen. Das Anschreiben ist richtig formuliert. Versenden. Klick. Herzrasen. Und dann? NICHTS.

Worauf ich hinaus will? Das es immer noch Gang und Gebe zu sein scheint, dass Unternehmen Bewerbern keine Rückmeldung geben. Gestern hat sich ein Bewerber bei mir bedankt, dass ich ihm eine Absage am Telefon übermittelt habe. Mir ist das Herz in die Hose gerutscht, weil ich keine guten Nachrichten hatte und er sagt danke. Irgendwie wurmt mich das. Weil ich diese Situation selbst durchlebt habe und weil ich es niemandem gönne, so in der Luft zu hängen und sich wieder und wieder zu fragen, ob die Bewerbung auch wirklich im Unternehmen eingegangen ist. Wenn man wirklich den Job will und als Bewerber nicht seine Bewerbung selber absagen will, also quasi andersrum, wenn man etwa anderswo eine Zusage erhalten hat, sollte man entsprechend reagieren. Es sei jedoch gesagt: das Warten im Bewerbungsprozess kann lange dauern.

Nachteile für den Arbeitgeber

Was Arbeitgeber diesbezüglich vielleicht wissen sollten: ausbleibende Reaktionen führen zu Frust und dieser spricht sich rum. Laut einer Studie von stepstone.de werden Unternehmen, die nicht antworten von fast 80% der Bewerber als unsympathisch empfunden. Dies wirkt sich auf künftige Bewerbungen aus: in jenen Unternehmen würden sich über die Hälfte der Befragungsteilnehmer nicht noch einmal bewerben.

Offensichtlich ist dieses Reagieren auf Bewerbung also auch eine Form von Marketing. Zwar eine zeitaufwändige, aber eine effektive. Und zudem auch noch völlig kostengünstig…
Was kann man als Bewerber tun, wenn man trotz ständiger Optimierung seiner Unterlagen auf keine Bewerbung eine Antwort bekommt?

Übt euch in Geduld, wenn ihr keine Antwort auf eure Bewerbung erhaltet

Es ist nicht die Regel, auch wir versuchen immer schneller zu sein, aber 3 – 4 Wochen können schon mal vergehen, bis man eine Rückmeldung bekommt. Ein bisschen Zeit solltet ihr also schon zugestehen, es sollen ja alle Bewerbungen (einschließlich eurer) gewissenhaft eingesehen werden. Leider versenden nicht alle Unternehmen eine Eingangsbestätigung. So schön das für einen Bewerber ist, es kostet eben auch Zeit. Manche Unternehmen setzen auch eine Frist, bis wann man seine Bewerbung einsenden kann. Wenn dann erst nach Ablauf der Frist alles gesichtet wird, kann das etwas Zeit in Anspruch nehmen. Also erstmal, keine Panik!
Nach 4 Wochen kann man dann aber schon mal ruhigen Gewissens nachhaken. Der Ton macht hier natürlich die Musik. Manchmal kann man so sogar Pluspunkte sammeln, wenn der Personaler schon mal eine Stimme zu den Unterlagen hat.

Nach einem Vorstellungsgespräch ist der Griff zum Telefon übrigens schon nach zwei Wochen angebracht.

Keine Antwort auf eure Bewerbung? Tipps zur Nachfrage am Telefon

Es ist euer gutes Recht, eine Reaktion auf eure Bewerbung einzufordern. Am besten und einfachsten ist ein Telefongespräch – Anfragen über Social Media Plattformen sind ein No-Go! Da sich viele Bewerber unsicher sind, ob und wie sie auf ein Unternehmen zugehen, hier ein paar Hinweise zur Vorbereitung und Durchführung eines „Nachfragetelefongespräches“.

Vorbereitung für euer Telefonat für die Nachfrage auf eure Bewerbung

Vor dem Telefonat solltet ihr euch Schreibzeug, eure Bewerbung, eine aktuelle Telefonnummer und euren Terminkalender bereit legen. So könnt ihr euch den Namen des Angerufenen notieren, Termine für spätere Anrufe oder Gespräche koordinieren und kommt bei Fragen nach Versanddatum, Telefonnummer etc. nicht ins Schwitzen. Ganz wichtig außerdem: Nehmt euch Zeit für das Gespräch.

Formulierung und Tonfall beim Telefonat

Ja, es ist nicht ganz leicht und man ist aufgeregt. ABER nehmt euch die Zeit und denkt kurz über das Gespräch nach. Mit der Tür ins Haus zu fallen ist genauso unangebracht, wie aggressiv zu sein. „Ich wollte mal wissen, ob meine Bewerbung angekommen ist.“ klingt irgendwie plump und die Technik ist soweit, dass wir von einer 99%igen Eingangschance ausgehen können. Sätze wie „Ich bin sehr an der Stelle interessiert, weiß natürlich, dass Sie etwas Zeit zur Sichtung brauchen, würde mich aber über eine kurze Aussage zu meinen Chancen freuen.“ ziehen da schon eher. Verwendet positive Formulierungen, bringt eure Motivation in die Frage ein und äußert keine Vorwürfe. Ihr sollt euch nicht als Bittsteller fühlen, aber die Person am anderen Ende kennt euch nicht und hat möglicherweise viel zu tun. Gebt ihr also erst gar nicht die Möglichkeit, euch aufdringlich oder unsympathisch zu finden. Wer überlegte Fragen stellt, überzeugt mit Souveränität. So kann aus dem Telefonat sogar ein spontanes Vorstellungsgespräch werden.

Selbst wenn euer Gesprächspartner im Moment keine Zeit hat, Freundlichkeit ist oberste Priorität! Arroganz ist vollkommen fehl am Platz. Sätze wie „Ich brauche die Antwort, denn ich habe noch 3 andere Angebote offen und nehme sonst eines dieser an.“ sind nicht zu empfehlen, denn ihr wollt ja was von dem Unternehmen.

Ablauf des Telefonates

Nach der Begrüßung solltet ihr euch kurz vorstellen. Dazu gehört natürlich auch, die Stelle zu nennen, auf die ihr euch beworben habt. Danach formuliert ihr eure Frage nach dem Stand und solltet eigentlich auch eine Antwort oder wenigstens einen Ansprechpartner erhalten. Bedankt euch auf jeden Fall für die Informationen und das Telefonat. Ich habe mal gelesen, es empfiehlt sich, den Namen des Gegenübers zu nennen, zur Begrüßung und zum Abschied. Angeblich, weil manche Menschen gern ihren Namen hören. Entscheidet das nach eurem Bauchgefühl. Hierdurch plump rüber zu kommen, sehe ich als Gefahr. Auf „Bitte“ und „Danke“ kommt es an.

Sich selbst zum Telefonat zu überwinden, ist natürlich nicht so leicht, wie es hier vielleicht klingen mag. Traut euch, kann ich nur sagen. Ich finde, es ist ein Unding, Bewerber so in der Luft hängen zu lassen. Ein Unternehmen, dass euch eure Nachfrage als Minuspunkt anrechnet, obwohl ihr gewartet habt und höflich seid, bei dem wollt ihr gar nicht arbeiten.

Keine Antwort auf eure Bewerbung? Fazit:

Rückfragen nach dem Stand der Bewerbung sind nach ca. 2 Wochen sinnvoll, besonders dann, wenn man keine Eingangsbestätigung erhalten hat. Die beste Methode dafür, ist ein Telefonat.
Hier gibt es einige Dinge zu beachten. Seid auf jeden Fall gut vorbereitet, nehmt euch Zeit und bleibt freundlich. In jeden Fall ist so ein Telefonat eine gute Gelegenheit sich noch einmal beim Personaler ins Gedächtnis zu bringen. Denn selbst dem besten Personaler kann mal etwas entgehen. In diesem Sinne – viel Erfolg bei eurem Nachfragetelefonat!

 

Über den Autor

Anna

Anna, unsere „Frau fürs Schöne“, war bis November 2016 verantwortlich für alles rund ums Personalmarketing. Als studierte Kommunikationswissenschaftlerin mit Nebenfach Psychologie kam sie 2013 zu uns ins Team. Seitdem berichtete sie über den Weg vom Berufsanfänger zum "Experten" und schrieb mit Einfühlungsvermögen über die Höhen und Tiefen bei der Jobsuche und im Arbeitsalltag. Im Büro versorgte Hobbyköchin Anna uns mit den neusten Rezepten, flotten Sprüchen und viel guter Laune.