Bewerbung & Interview

Arbeitszeugnis oder doch lieber eine Referenz?

Arbeitszeugnisse sind in Deutschland das Maß der Dinge, wenn es um die Beurteilung von Mitarbeitern geht. Sie sollen wohlwollend sein und gleichzeitig den Mitarbeiter in all seinen Facetten beleuchten. Doch nur selten haben Chefs überhaupt die Muße sich mit solch einer Aufgabe auseinanderzusetzen, mitunter werden sogar die Mitarbeiter damit beauftragt sich ihre Zeugnisse selbst zu schreiben. Doch wie glaubwürdig sind dann solche Zeugnisse tatsächlich?

Zum Thema Arbeitszeugnisse haben wir schon mehrfach was geschrieben – zum Beispiel hier oder da. Ich finde es gut, wenn ein Bewerber einen Nachweis über seine Tätigkeiten hat. Schließlich ist es ja nicht verkehrt, wenn ich weiß, was derjenige schon mal in seiner Vergangenheit getan hat. Allerdings kann ich meist nicht erkennen, mit welcher Intensität er welche Aufgaben bearbeitet hat. Außerdem enthalten qualifizierte Zeugnisse immer wieder Formulierungen, die unterschiedlich interpretiert werden können. Zwar darf es keine Geheimsprache geben, doch die meisten Personaler wissen, dass mit einem „geselligen Kollegen“ etwas anderes gemeint ist als mit einem „kommunikativen Mitarbeiter“.  Dass es da auch immer wieder zu Fehlern kommen kann, ist mehr als nachvollziehbar.

Und wer sagt mir denn, ob der Bewerber bei seinem vorherigen Arbeitgeber tatsächlich so gute Arbeit geleistet hat, wie im Zeugnis bescheinigt? Ist es da nicht besser, man hat die Gelegenheit mal direkt mit einem ehemaligen Vorgesetzten des Bewerbers zu sprechen? Ich halte das eigentlich für keine schlechte Sache. Natürlich geht das nur mit dem Einverständnis bei allen Beteiligten: Der Bewerber muss dafür sorgen, dass der ehemalige Arbeitgeber Bescheid weiß, dass ihn eventuell jemand anrufen wird und der Bewerber muss bereit sein, diesen Kontakt überhaupt als Referenz anzubieten.

Über solch ein doch deutlich persönlicheres Telefonat kann man sehr viel mehr erfahren. Denn man kann sich nicht hinter verklausulierten Formulierungen verstecken und der Angerufene muss den Bewerber so gut kennen, dass er dessen Aufgaben bestmöglich beschreiben kann. Natürlich hat man dann nur die Meinung eines einzelnen, aber diese ist vermutlicher ehrlicher als es jedes Arbeitszeugnis je sein könnte.

Was haltet Ihr davon, statt eines Arbeitszeugnisses mitzuschicken einfach eine Referenz eines ehemaligen Arbeitgebers anzugeben?

Bildquelle: Rainer Sturm/ pixelio.de

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