Bewerbung & Interview

Der Lebenslauf als Infografik – eine Alternative?

Der Lebenslauf, als komprimierte Übersicht der persönlichen Erfahrungen und Kenntnisse, ist das Herzstück jeder Bewerbung. Sämtliche Bewerbungsratgeber predigen dem Leser immer wieder, etwas für die Auffälligkeit der eigenen Unterlagen zu tun. Können allein scheint nicht zu reichen, eine überzeugende Vermarktung der eigenen Person ist unerlässlich. Nützliches Hilfsmittel und derzeit ein zunehmender Trend ist die Darstellung des eigenen Lebenslaufs mit Hilfe einer Infografik – ist dies also der richtige Weg, um aus der Vielzahl von Bewerbern hervorzustechen?

Das spricht für den Lebenslauf als Infografik

Aufmerksamkeit erzeugt der Lebenslauf als Infografik in jedem Fall, so viel steht fest. Bunte Farben statt trister Tabellenübersicht. Zeitgemäß, statt konservativ. Seit einiger Zeit lockt Vizualize.me mit der Erstellung eines visualisierten Lebenslaufes auf Basis des eigenen LinkedIn-Profils. Aber auch wer kein Mitglied des sozialen Netzwerkes ist, kann – mit einigem zusätzlichen Zeitaufwand – solch eine personalisierte Infografik mit Hilfe des Online-Dienstes generieren lassen. Auf den ersten Blick überzeugt das Ergebnis, wie diese Beispiele zeigen. Gerade bei Bewerbungen in der Kreativwirtschaft kommt ein derartig gestalteter Lebenslauf sicher gut an. Immerhin zeigt es Verständnis für die Wichtigkeit einer ansprechenden Gestaltung. Wer sich jedoch beispielsweise als Grafiker bewirbt und mit seinem Können restlos überzeugen will, der sollte über die Konzeption eines illustrierten Lebenslaufes aus eigener Kraft und ohne Unterstützung von Visualize.me nachdenken.

Das spricht gegen den Lebenslauf als Infografik

Und warum sich doppelte Arbeit machen, wenn es schon ein Gratisangebot gibt, das diese Funktion fast vollkommen automatisiert übernimmt? Der gestalterische und inhaltliche Spielraum stößt bei dem Online-Dienst schnell an seine Grenzen, z.B. wird kein Foto des Bewerbers abgebildet. Zusätzlich weisen viele der illustrierten Lebensläufe eine mangelnde Übersichtlichkeit und fehlende Zeitdaten auf, immerhin die wichtigsten Kriterien aus Personaler-Sicht. Bei Nichterfüllung durch den eingereichten Lebenslauf wird dies schnell zum Ausschlusskriterium.

Ganz abgesehen von all diesen Punkten frage ich mich, ob schon in allen Branchen die notwendige Offenheit für einen illustrierten Lebenslauf erreicht ist. Wie würde man beispielsweise in einem Krankenhaus oder in einer Rechtsanwaltskanzlei darauf reagieren? Vom öffentlichen Dienst oder der Kirche als Arbeitgeber ganz zu schweigen 😉

Habt ihr denn bereits Erfahrungen mit einem Lebenslauf als Infografik gesammelt, egal ob als Bewerber oder Personaler?

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