(Neue) Arbeitswelt

Jobsuche – aber wo? Heute: Headhunting I

Ich sitze nichtsahnend im Büro und bin ins Projekt eingedacht, da quengelt das Telefon. „Guten Tag, spreche ich mit Frau XYZ, Sie sind die Projektleiterin hier? Ich habe ein interessantes Jobangebot für Sie!“

Am anderen Ende ist ein Personalberater/in oder auch Headhunter/in genannt. (alle AGG-Junkies aufgepasst! Im folgenden Text denke ich natürlich auch immer die weibliche Form mit, verzichte aber für die Lesbarkeit auf die vielen Slashs;-) Headhunter, das sind allerdings nicht die verwegen Typen, die mit gezogenem Revolver durch die amerikanische Prärie reiten und die bösen Buben jagen. Vielmehr hat der freundliche Herr am anderen Ende der Leitung ein Jobangebot für mich. Nun bin ich ja gerade bei der Arbeit und habe lange nicht über einen Jobwechsel nachgedacht. Mir rutscht das Herz in die Hose, der Blick geht durchs Büro zum Kollegen, „bekommt er was mit?“ Mein Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung ist zum Glück Profi und rettet mich aus der Situation. Wir verabreden uns zu einem weiteren Telefonat am Abend zu Hause.

Jobsuche durch Headhunting – funktioniert das?

Headhunting gehört zu den passiven Methoden einen neuen Job zu finden. Allerdings kann es bei einer aktiven Jobsuche sehr hilfreich sein, wenn man Kontakte zu Personalberatern hat, denen man seine Wechselwilligkeit signalisiert. Personalberater gehen erst auf die „Jagd“, wenn ein Kunde einen konkreten Auftrag platziert hat. Sonst sollte sich der Jobsuchende über Personalberater auf einen längerfristigen Prozess einstellen. Manchmal läuft man auch Gefahr, in einer Datenbank zu versauern.

Jobsuche durch Headhunting – ein Vorteil?

Da gehört schon eine gewaltige Portion Glück dazu, wenn meine aktuelle Jobsuche mit den Offerten von Personalberatern übereinstimmt. Also werde ich im Zweifel doch die üblichen Suchwege beschreiten, die wir hier auch schon ausführlich beschrieben haben. -Glücklicherweise hat das mediale Zeitalter auch in der altehrwürdigen Personalberaterbranche Einzug gehalten.-

Allerdings kann mir ein Personalprofi auch immer einen guten Überblick über den Stellenmarkt geben. Viele von den klassischen Personalberatungen haben sich auf Branchen spezialisiert. Sie suchen Kandidaten mit Spezialkenntnissen und ab einer bestimmten Führungsebene. Bin ich mit meinen Fähigkeiten und Erfahrungen passend, kann mir der Berater gute Informationen über seine Kunden geben und meist sprechen diese auch sehr offen über die Herausforderungen, die bei einem Jobwechsel auf mich warten. Gute Personalberater achten auf die persönlichen Voraussetzungen, die ein Kandidat mitbringt und prüfen ob der Kandidat zum Kundensystem passt.

Jobsuche durch Headhunting – Wann beauftragen Unternehmen Headhunter?

  • Wenn das Unternehmen sich in einem neuen Marktfeld bewegen will und die Konkurrenz nicht so schnell davon Wind bekommen soll.
  • Wenn die Stelle noch besetzt ist und der derzeitige Stelleninhaber noch nichts von seinem Glück weiß.
  • Um einen Personalprofi bei der Personalauswahl dabei zu haben
  • Leider auch um die Konkurrenz zu schwächen, wie wir es in Zeiten des IT- Hypes erlebt haben. Da wurden ganze Teams abgeworben.

Im nächsten Teil will ich Euch zur Arbeitsweise von Headhuntern berichten und wie man gute von schlechten unterscheidet. Welche Erfahrungen habt Ihr mit „echten“ Headhuntern gemacht? Welche Mischformen der Personalberatung sind Euch schon begegnet?

Bildquelle: http://www.spirofrog.de/blog/ist-work-and-travel-wirklich-arbeit/

 

Über den Autor

Ina

Ina ist Personalerin mit Leib und Seele und war von Juni 2012 bis Mai 2015 unsere Frau an der “Front”. Sie hat bereits in der Personalentwicklung, als Headhunter und als Personalleiterin gearbeitet. Gegenwärtig war sie auch in Sachen systemische Beratung unterwegs, coacht und begleitet Fach- und Führungskräfte. Ina hat viel erlebt, was im Personalwesen passieren kann und ist gespannt auf das, was sie noch nicht erlebt hat. Über ihre Erfahrungen berichtete sie auch hier auf dem Bewerberblog.