Ratatouille

10 Jahre nach dem Abi – Manches ändert sich nie

Quelle: PDPics/pixabay.com
Geschrieben von Anna M

Zehn Jahre sind nach dem Abi vergangen. Die Aufregung über die Bekanntgabe der Abschlussnoten und die Freude über den Abschlussball sowie über die erste Klassenfahrt ohne Lehrer sind schon sehr lange vorbei und man hat schon Vieles wieder vergessen. Vor allem hat man die Namen der ehemaligen Mitschüler vergessen und auch einige Gesichter.

Nun steht das Treffen und die Feier an und die Aufregung steigt wieder. Man blättert noch schnell das alte Abibuch durch, versucht sich an Namen, Gesichter und Geschichten zu erinnern und sich diese wieder einzuprägen, denn es könnte ja peinlich werden, wenn man plötzlich vor jemandem steht und anfängt zu stottern und rot anläuft, weil man denjenigen überhaupt nicht zuordnen kann. Man guckt sich alte Fotos an und liest die witzigen und damals sehr rührenden Sprüche und Wünsche für die Zukunft von damaligen Freunden… die man zum Teil seitdem nie wieder gesehen hat.

Ach ja, die Schulzeit… das war schön, aber nur aus der jetzigen Perspektive. Damals war man ja froh, wenn das Ganze endlich vorbei ist und man die Lehrer und die nervigen Mitschüler und vor allem die Schulfächer nicht mehr um sich hatte. Zehn Jahre… das ist eine lange Zeit und da ist bestimmt viel passiert. Man ist gespannt, freut sich auf die alten Gesichter und auf einige überhaupt nicht. Oh je, das kann ja spannend werden! Kommt der Exfreund aus der Schulzeit auch? Ist er vielleicht schon verheiratet und hat drei Kinder? Womit kann ICH denn die Leute begeistern? „Mein Haus, mein Auto, meine Jacht, mein Pferd…“??? Mist, ich kann mit nichts punkten und begeistern!

Der Tag kommt und schnell merkt man, dass alle aufgeregt sind und überall Gedächtnislücken da sind und man sich doch nicht schämen muss, wenn man den einen oder anderen nicht mehr erkennt. Ich habe mich aber vorbereitet! Die Namen schießen wie aus der Pistole und alles läuft glatt. Schnell fällt auch auf, wie wenig sich einige verändert haben und andere wiederum kaum noch zu erkennen sind. Unverändert sind die Grüppchenbildungen. Die „Nerds“ sitzen an einem Tisch, die „Coolen“ am anderen – man hatte ja auch vorher nicht viel miteinander zu tun. Dann kommen die üblichen Fragen: Wo wohnst du jetzt? Was machst du? Bist du verheiratet? Hast du Kinder? Hast du schon einen Doktortitel oder studierst du immer noch? Damit fängt die Schlacht an und bei manchen merkt man schon, dass sie sich auf ihren Doktortitel oder das dicke Auto, das vor dem Restaurant steht, was einbilden… einige kommen aber noch mit dem Fahrrad, das ist irgendwie sympathisch. Spätestens jetzt fällt einem wieder ein, warum man froh ist, dass die Schule vorbei ist.

Es wird Abend und die Aufregung löst sich, der Alkoholpegel steigt und dann beginnt die nächste Stufe: „Weißt du noch? Früher?“ Am Ende kriegt man auch noch dieselben Anmachsprüche von denselben Personen zu hören und bereitet die Flucht vor. Ach ja, in zehn Jahren kann echt viel passieren und vieles bleibt unverändert.

Habt ihr interessante und witzige Geschichten von euren Klassentreffen zu erzählen?

Über den Autor

Anna M

Anna war von März 2013 bis Ende 2014 im Bereich Recruiting bei uns tätig. Nach ihrem Magisterstudium in Slawistik, Romanistik und Auslandsgermanistik war sie zunächst als Vertrieblerin tätig. Am liebsten berichtete Anna über den Perspektivwechsel vom Bewerber zum Personaler und ihre oft amüsanten Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag.