Bewerbung & Interview

Denglisch in Berufsbezeichnungen

Sollte man wirklich Key Account Manager für die Ausschreibung benutzen? Hm, Großkundenbetreuer klingt irgendwie nicht ganz… schnittig, aber wissen die Leute beim Englischen was gemeint ist? Ähm, wusste ich eigentlich was ein Key Account Manager macht, einer für Softwarelösungen? Key Account Manager für Softwarelösungen – ist ja so oder so Denglisch…

In meinem heutigen Artikel möchte ich über ein Thema schreiben, welches mich in meinen ersten zwei Wochen hier beschäftigt hat: Berufsbezeichnungen. Wir unterstützen Kunden bekanntlich bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitern. Auf Basis des Aufgabenbereiches und gesuchten Profils, formulieren wir Ausschreibungen, die Jobsucher finden und auf welche sie sich dann bewerben. Das Prozedere ist klar, aber da kommt mein „Problem“: wie bezeichne ich die Stelle am besten? Nehme ich den deutschen oder den englischen Titel oder entscheide ich mich für eine denglische Variante und mixe?

Beim Blick in Jobbörsen sind alle Varianten zu finden, mit leichter Tendenz zu englischen Begrifflichkeiten allgemein. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass nicht immer das gleiche gemeint ist. Das fällt einem spätestens beim Blick auf den Aufgabenbereich auf. Das heißt im Umkehrschluss, der Titel sollte möglichst selbsterklärend sein. Schließlich ist er das erste, was in Jobbörsen angezeigt wird und damit der erste Schritt zu neuen Bewerbungen zu gelangen. Wenn ein Suchender vom Titel abgeschreckt wird und die Ausschreibung gar nicht erst öffnet, ist das eher kontraproduktiv. Dieser sollte also ansprechend klingen und dabei seriös wirken.

Mir selbst kam es jedoch bei der Jobsuche teilweise auch schon so vor, als hätte man sich in diesem Bereich ebenfalls einem Trend angepasst. Ihr wisst schon, der BackShop-ServicePoint-Trend. Man mixe ein deutsches mit einem englischen Wort und erhalte eine trendige Message. Ziel mag es dabei vielleicht sein, den Eindruck eines internationalen Umfeldes zu erzeugen, ich persönlich bevorzuge an dieser Stelle einen sparsamen Umgang mit Anglizismen.

Nun gibt es aber auch Berufe, die erst in den letzten Jahren entstanden sind und für die sich eher umständlich eine deutsche Bezeichnung finden lässt. Gerade im Bereich online/Internet, wirkt der englische Jobtitel ansprechender und muss manchmal mit der deutschen Bezeichnung des Einsatzgebietes verbunden werden. Ehe man „die Person, die die Inhalte im Internet attraktiv für die Zielgruppe und dadurch werbewirksam aufbereitet“ schreibt, wählt man kurz: Content Manager und die Berufszielgruppe weiß, was gemeint ist. Auch Mitarbeiter SEO-Abteilung oder SEO Manager erscheint ansprechender als Mitarbeiter/Manager für die Suchmaschinenoptimierung.
(Oder?! Ihr könnt gern eure Meinung zum Thema äußern!)

Ob man nun eine deutsche, englische oder denglische Variante bevorzugt, hängt von der eigenen Einstellung ab. Bei Unsicherheit ist es auf jeden Fall empfehlenswert, sich vor Absendung der Bewerbung zu informieren, was mit der bezeichneten Stelle gemeint ist. Sei es auf Basis von Bezeichnungsrecherche oder letztlich durch einen Anruf im Unternehmen/beim Vermittler.
Aber habt auch ein bisschen Nachsehen, der Mittelweg zwischen cool und serious, und dabei trotzdem ansprechend ist auch für einen Personaler eine Gradwanderung.  🙂

Über den Autor

Anna

Anna, unsere „Frau fürs Schöne“, war bis November 2016 verantwortlich für alles rund ums Personalmarketing. Als studierte Kommunikationswissenschaftlerin mit Nebenfach Psychologie kam sie 2013 zu uns ins Team. Seitdem berichtete sie über den Weg vom Berufsanfänger zum "Experten" und schrieb mit Einfühlungsvermögen über die Höhen und Tiefen bei der Jobsuche und im Arbeitsalltag. Im Büro versorgte Hobbyköchin Anna uns mit den neusten Rezepten, flotten Sprüchen und viel guter Laune.