(Neue) Arbeitswelt

Danke für das Gespräch, bitte rufen Sie mich nie wieder an

Keine Ahnung, ob es an der derzeitigen Hitze liegt, aber manche Leute scheinen ein Problem zu haben, eigene Sorgen mit sich auszumachen. Sie jagen diese lieber durch ein unschuldiges, zartes Telefonkabel und blöken nichts ahnende Kunden (!) ihrer Dienstleistung an. Die sieht mich ja nicht, der geb ich’s, oder wie? Letzte Woche hatte ich ein Telefonat mit einer solchen Person.

Ich bin eh so ein Telefonierfreund. Während meiner ersten beruflichen Erfahrungen war das Telefon auf meinem Tisch wie die Schlange für das Kaninchen. Letzteres war ich, versteht sich. Manchmal bin  ich so aufgeregt gewesen, dass ich nach dem Telefonat nicht mehr sagen konnte, wer mich angerufen hat. Oder ich habe auf die falsche Taste gedrückt und statt der Weiterleitung den Schmiss aus der Leitung vorgenommen.

Nach dem Telefonat letzte Woche, welches ich bereits erwähnte, ging es mir wieder fast genau so. Obwohl ich mittlerweile täglich telefoniere, keine Panik mehr bekomme, wenn es klingelt und weiß, dass Nachfragen ok und Notizen sinnvoll sind. Die mit Überambitioniertheit gepaarte Aggression am anderen Ende hatte mich geplättet. Ich hatte Herzrasen, mir aber nicht den Namen gemerkt. Muss sowas denn wirklich sein? Man kann sich doch normal unterhalten.

Gefrustet von der Situation habe ich versucht, für mich selbst eine Strategie zu entwickeln. Um bei vergleichbaren Telefonaten künftig einen kühlen Kopf zu bewahren oder zumindest schneller wieder die Fassung zu finden. Nun hängt ein Post it an meinem Bildschirm. Hier meine Tipps für alle anderen Telefonphobiker:

  • Atmen zwischen den Sätzen wirkt gegen peinliche Glucksgeräusche (klingt für den einen oder anderen lustig, habe ich aber schon verschiedentlich als Problem wahrgenommen)
  • Ruhe bewahren, die andere Seite kocht auch nur mit Wasser
  • Notizen machen, wirkt gegen Amnesie und erleichtert das weitere Vorgehen
  • Nachfragen ist definitiv erlaubt, schließlich ist der Anrufer vorbereitet und das Informationsverhältnis unausgeglichen
  • „Schutzschild“ aktivieren – ein schönes Bild auf dem Schreibtisch, eine tolle Erinnerung oder wenn gar nichts mehr geht ein imaginärer Schrei schützen davor selbst unfreundlich zu werden

 

Am Tag darauf rief besagte Person wieder an. Sie hat ihren Willen durchgesetzt, ich darf die Dienstleistung nicht mehr in Anspruch nehmen. Dafür habe ich die Fassung nicht verloren, das wie und warum nachgefragt und argumentiert. Meine kleine Gedankenstütze hat gewirkt. Ein kleiner, wenn auch alberner Triumph bleibt mir außerdem – sie war hörbar eingeschnappt. 😉

Über den Autor

Anna

Anna, unsere „Frau fürs Schöne“, war bis November 2016 verantwortlich für alles rund ums Personalmarketing. Als studierte Kommunikationswissenschaftlerin mit Nebenfach Psychologie kam sie 2013 zu uns ins Team. Seitdem berichtete sie über den Weg vom Berufsanfänger zum "Experten" und schrieb mit Einfühlungsvermögen über die Höhen und Tiefen bei der Jobsuche und im Arbeitsalltag. Im Büro versorgte Hobbyköchin Anna uns mit den neusten Rezepten, flotten Sprüchen und viel guter Laune.