(Neue) Arbeitswelt

Outing am Arbeitsplatz

„Du kannst schon homophob sein, aber dann biste halt kacke.“

Unter diesem Motto öffnete dieses Jahr die Karrieremesse „Sticks and Stones“ zum wiederholten Male in Berlin ihre Pforten. Die Messe wurde für LGBTI-Jobsucher ins Leben gerufen. Diese Abkürzung steht für Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender and Intersexual. Kurz gesagt, diese Karrieremesse ist für alle Menschen, unabhängig ihrer sexuellen Orientierung, gedacht.

Über Jahrhunderte hinweg mussten sich Homosexuelle verstecken. Während keiner Phase der Bewerbung wurde an das Outing am Arbeitsplatz gedacht. Denn die Gewissheit, dass die ausgeschriebene Stelle eher durch einen „normalen“ Menschen besetzt werden könnte, war zu groß.

Ist das heute noch so?

Zurzeit läuft das Thema „Outing am Arbeitsplatz“ rauf und runter in den Medien. Und das zu recht. Namhafte Unternehmen wie Axel Springer, BMW, Dell, E.ON, IBM, Microsoft, SAP, TUI und viele andere bekennen sich offiziell zu ihren Arbeitnehmern und sind stolz auf jeden Einzelnen – egal ob homo- oder heterosexuell.

Ein guter Arbeitnehmer zeichnet sich nicht durch seine sexuelle Orientierung, sondern durch fachliche und persönliche Eignung aus. Und genau das haben die Junior und Senior Partner der „Sticks and Stones“ erkannt.

Sollte man sich deswegen outen?

Trotz dieser Karrieremesse ist die Angst vor dem Outing am Arbeitsplatz weiterhin groß. Fast jeder zehnte homosexuelle Arbeitnehmer verschweigt im Job seine sexuelle Orientierung. Leider kommt es auch heutzutage, vor allem in kleineren Unternehmen, zu Diskriminierungen.

Aus diesem Grund sollte man nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen und dem Personaler „Ach ja, übrigens, ich bin schwul“ an den Kopf werfen. Oftmals reicht es schon aus, dass man als Mann kurz schildert, dass man einen Partner hat und in einer festen Beziehung ist. Wenn hier der Personaler schon komisch reagiert, ist es vermutlich besser, den Job nicht anzunehmen.

Trotzdem bleibt die Frage, ob man sich überhaupt outen sollte oder nicht. Ich persönlich halte das Outing am Arbeitsplatz für nicht notwendig. Denn im Job geht es um die Arbeit und nicht um das Privatleben. Dennoch kann man es den Kollegen erzählen. Jeder sollte in diesem Fall selbst entscheiden, inwieweit er Einblicke in sein Privatleben erlaubt.

Sicher ist jedoch eins: Egal welche sexuelle Orientierung – kein Mensch verdient es, verurteilt oder diskriminiert zu werden.

Über den Autor

Lisa

Lisa war von Anfang 2014 bis Herbst 2015 BA-Studentin bei uns. Sie hat Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Personalwirtschaft/Personaldienstleistungen studiert und erprobte ihr theoretisches Wissen bei uns in der Praxis. Noch am Beginn des Berufslebens, berichtete Lisa über Erfahrungen aus dem Unialltag sowie die Herausforderungen bei der Arbeit in einer Personalagentur und zeigte uns dabei ihre Sicht eines Berufsanfängers.