(Neue) Arbeitswelt

Sind Menschen mit Tattoos die schlechteren Arbeitnehmer?

Tattoos und Piercings liegen voll im Trend und die Gesellschaft hat sich „daran gewöhnt“. Zumindest scheint es so. Dennoch wird in manchen Branchen selbst die kleinste Tätowierung nicht toleriert. Doch wieso ist das so? Und sind Menschen mit Tattoos wirklich automatisch unqualifiziert für jeden Job?

Sollte man seine Tattoos und Piercings verstecken?

Gerade in einem Vorstellungsgespräch geht es in erster Linie darum, dass die Beteiligten einander kennen lernen und sich ein erstes Bild machen können. Da es sehr wichtig ist, dass der Bewerber zum Team und zum Unternehmen passt, sollte Authentizität auf beiden Seiten einen hohen Stellenwert einnehmen. Auch die Kleidung sollte dementsprechend gewählt und der Branche angepasst werden. Doch was ist mit vorhandenen Tattoos und Piercings? Ob ihr sie raus macht beziehungsweise verdeckt, müsst ihr für euch selbst entscheiden. Hier eine Auflistung von Fragen, die euch die Entscheidung vereinfachen soll:

  • Fühlt ihr euch bereit, euren ganzen Körperschmuck dauerhaft während der Arbeitszeit zu verdecken oder zu entfernen?
  • Ist euch das Piercing/Tattoo so wichtig, dass ihr lieber auf die neue Stelle verzichtet, als sie zu verdecken?
  • Ist es authentisch, wenn ihr den Körperschmuck für das Vorstellungsgespräch verdeckt, ihn aber anschließend am Arbeitsplatz offen zeigt?
  • Wie stark unterstreicht der Körperschmuck eure Persönlichkeit und inwieweit müsst ihr diesen öffentlich tragen?

 Sind Tattoos in bestimmten Berufen verboten?

Grundsätzlich ist Körperschmuck die Privatsache des Einzelnen und fällt somit unter das Persönlichkeitsrecht.

Dennoch gibt es Branchen oder Berufsgruppen, bei denen es, durch konservative Einstellungen und hygienische Vorschriften, zu Einschränkungen kommen kann. Darunter fallen Berufe mit hohem Kundenverkehr, wie zum Beispiel Angestellte im Einzelhandel, in Banken oder in der Medizin. Ein Kundenberater in einer Bank bekommt meist einen Dresscode vom Arbeitgeber vorgegeben. Die Vorgaben betreffen auch den Körperschmuck und sind zulässig, sofern sie dem Konzept des Unternehmens entsprechen. Zusätzlich müssen die Vorgaben vom Arbeitgeber plausibel begründet sein.

In der Medizin ist das etwas anders. Hier gibt es Hygienevorschriften, die das Tragen von Ringen untersagen. Für Piercings gibt es kein explizites Verbot. Hier kann man auf die Toleranz des Arbeitgebers hoffen.

Ich selbst habe weder Piercings noch Tattoos, habe aber auch nichts dagegen, wenn mir Anna morgen komplett tätowiert gegenübersitzen würde 😉 Es lässt sich nicht leugnen, dass ein vollständig tätowierter Bankangestellter irritierend für manche Kunden ist, aber ist man deshalb gleich inkompetent?

Was sagt ihr – sind Tattoos und Piercings ein absolutes No-Go am Arbeitsplatz oder habt ihr vielleicht selbst schon Erfahrungen mit (in-)toleranten Kollegen/Arbeitgebern gemacht? Wir freuen uns auf eure Eindrücke und Erlebnisse. 🙂

Über den Autor

Lisa

Lisa war von Anfang 2014 bis Herbst 2015 BA-Studentin bei uns. Sie hat Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Personalwirtschaft/Personaldienstleistungen studiert und erprobte ihr theoretisches Wissen bei uns in der Praxis. Noch am Beginn des Berufslebens, berichtete Lisa über Erfahrungen aus dem Unialltag sowie die Herausforderungen bei der Arbeit in einer Personalagentur und zeigte uns dabei ihre Sicht eines Berufsanfängers.