Bewerbung & Interview

Ist das Online Bewerbungsformular out?

Quelle: Windorias/pixelio.de
Geschrieben von Anna

Diese Frage zum Thema Bewerbungsformulare mag auf den ersten Blick andeuten, dass ich solche nicht so „trendy“ finde, ist aber ein Zitat aus einem Webinar, an dem ich vor ein paar Wochen teilgenommen habe. Meine eigenen Erfahrungen mit Bewerbungsformularen sind eher nicht so gut. Sowohl aus Sicht als Bewerber, wenn beim Hochladen das System zusammenbricht, und auch aus Unternehmenssicht, wenn beim Hochladen das System zusammenbricht. 😉 Was sind also Sinn und Unsinn der Materie – ist das Online Bewerbungsformular out?

Wie ist ein Online Bewerbungsformular aufgebaut?

Ein Online Bewerbungsformular haben sicher viele von euch schon mal gesehen. Die eigenen Daten werden in vordefinierte Textfelder eingetragen und anschließend mit den zusätzlich benötigten Bewerbungsdokumenten hochgeladen. Der geforderte Umfang kann hierbei variieren. So gibt es

  • Einfache Bewerbungsformulare, die eher an ein Kontaktformular erinnern, nur wenige Informationen abverlangen und eher eine Interessensbekundung des Bewerbers sind (im besten Falle die Aufforderung zur Zusendung der vollständigen Unterlagen nach sich ziehen) und
  • Ausführliche Bewerbungsformulare, die über eine Vielzahl von Feldern neben den üblichen harten Fakten auch „soft skills“ abfragen können.

Letzteren geht oft eine Registrierung voraus, ehe die Bewerbungsdaten auf mehreren Unterseiten abgefragt werden. Beide Varianten können Pflicht- und Freitextfelder enthalten. Pflichtfelder dienen der Abfrage aller Daten, die normalerweise in eine Bewerbung gehören (Name, Geburtsdatum, Ausbildung, etc.). In den freien Textfeldern wird Bewerbern oft die Möglichkeit gegeben, etwas „persönlicher“ zu werden, bspw. ihre Motivation auszudrücken oder offene Fragen zu klären. Dateien wie der Lebenslauf, Zeugnisse und ein Foto können meist am Ende des Prozesses hochgeladen und zur Bewerbung hinzugefügt werden. Vor allem auf den Karriereseiten größerer Unternehmen oder auf der Seite von Jobbörsen kann man sich über diese standardisierte Form bewerben. Standardisierung kann an dieser Stelle Segen und Fluch zu gleich sein.

Welche Vorteile bietet die Standardisierung?

Ganz klar liegt auf der Hand, dass mit der Verwendung eines Bewerbungsformulars genau die Daten abgefragt werden, die die andere Seite auch erfahren will und das auch noch Schritt für Schritt. Da einige Bewerber dazu neigen, im Eifer des Gefechtes, ein paar wichtige Daten vergessen anzugeben, ist man mit einem Formular diesbezüglich schon mal auf der sicheren Seite. Zwar müssen alle Dokumente (Lebenslauf, Anschreiben, etc.) trotzdem angefertigt werden, aber man spart sich die Zeit, alles in eine abschließende Form zu bringen. Die Sorge, in einem Papierstapel unterzugehen, muss gar nicht erst aufkommen. Durch ein Bewerbungsformular liegen dem Unternehmen gleich alle Daten in digitalisierter Form vor. Somit ist auch ein späterer Kontakt aus Unternehmenssicht möglich, z.B. wenn neue Stellen ausgeschrieben werden. Dies natürlich nur, sofern man der Speicherung eigener Daten zugestimmt hat. Die Kosten für Porto und „Material“ entfallen auch und, da mag der eine oder andere ganz sicher aufatmen, die Bewerbung geht stets an die für sie bestimmte Adresse. Auf den ersten Blick also alles sehr positiv.

Was sind die Nachteile eines Online Bewerbungsformulars?

ABER. Ja, das muss jetzt noch kommen. So schön es ist, dass man Schritt für Schritt geleitet wird und genau vorgegeben bekommt, was man einzutragen hat, so starr ist das Ganze auch. Alle Welt, wir eingeschlossen, spricht immer von Individualität der Unterlagen. Wenn sich alle gleich präsentieren müssen, ist das schwierig bzw. hat man ja meist gar keinen Platz für Erklärungen und individuelle Angaben. Gerade Bewerber, die ihre Fähigkeiten nicht unbedingt über ihre Noten aufzeigen können, haben es da oft schwer. Teilweise sind die Unternehmen hier zwar schon einen Schritt weiter und gestalten ihre Formulare sehr ausführlich bzw. mit zusätzlichen Eingabefeldern, dies zieht dann aber oft einen (noch) größeren zeitlichen Aufwand mit sich. Größtes und frustrierendstes Manko: wenn der Server überlastet ist oder die eigene Internetverbindung im Laufe des Prozesses streikt, kann es schon mal passieren, dass man von vorne anfangen muss, da nicht in allen Bewerbungsformularen zwischengespeichert werden kann.

Wenn ihr ein Bewerbungsformular nicht umgehen könnt

Da man Bewerbungsformulare nicht immer umgehen kann, ein paar Tipps, wie ihr diese leichter bearbeiten könnt.

  • Klärt im Voraus, ob ihr im Laufe des Prozesses eurer Unterlagen speichern könnt. Wenn nicht, fragt ggf. einen Freund mit guter Internetverbindung, ob ihr kurz bei ihm aufschlagen könnt, wenn ihr diesbezüglich Sorgen habt. 😉
  • Achtet auf den Zeitpunkt. An einem Vormittag sind Server höchstwahrscheinlich weniger belastet, als am Wochenende und am Abend.
  • Bereitet euch auch auf diese Bewerbung vor. Legt die entsprechenden Dokumente bereit, vielleicht in einem Ordner und am besten gleich als Word-Dokument UND PDF.
  • Achtet beim Speichern auf die Dateigröße. Über die Auflösung kann man hier was machen – so klein wie möglich, aber so groß wie nötig.
  • Geht in Ruhe an das Ausfüllen und achtet auf Vollständigkeit. Seid ausführlich, sofern ihr Platz dafür bekommt. Vielleicht erhaltet ihr zu einem späteren Zeitpunkt ja ein anderes Angebot, wenn ihr eure Daten habt speichern lassen.
  • Überprüft am Ende noch einmal alle Eingaben (ihr bekommt ganz sicher die Möglichkeit) – gerade bei Auswahlfeldern ist schnell mal das falsche angeklickt.
  • Nach dem Absenden eurer Unterlagen erhaltet ihr in den meisten Fällen eine Bestätigungsmail. Wenn nicht, obwohl es ausdrücklich in der Erklärung zum Bewerbungsformular steht, müsst wohl nochmal von vorn beginnen.

Fazit

Im Verhältnis zu anderen Bewerbungsmöglichkeiten ist das Online Bewerbungsformular sicher nur eine Variante von möglichen und konnte sich nicht wirklich als wichtigste durchsetzen. Ich hoffe, die Vorteile haben euch gezeigt, dass ihr vor einem Bewerbungsformular keine Angst haben müsst, wenn ihr euch ein wenig darauf vorbereitet. Das alles ist kein Hexenwerk, man muss sich nur darauf einlassen. Aus Unternehmenssicht ist das Bewerbungsformular sicher praktisch, hat aber auch Nachteile. Persönlich finde ich die Variante, über ein einfaches, kurzes Formular erst einmal Kontakt aufzunehmen oder sich mit einer Kurzbewerbung vorzustellen, am besten. So hat man die Chance sich über aktuelle Angebote zu informieren, Interesse zu zeigen und dennoch Individualität in die (späteren) Unterlagen zu bringen. Das Bewerbungsformular ist abhängig von seiner Form also nur bedingt out.

Über den Autor

Anna

Anna, unsere „Frau fürs Schöne“, war bis November 2016 verantwortlich für alles rund ums Personalmarketing. Als studierte Kommunikationswissenschaftlerin mit Nebenfach Psychologie kam sie 2013 zu uns ins Team. Seitdem berichtete sie über den Weg vom Berufsanfänger zum "Experten" und schrieb mit Einfühlungsvermögen über die Höhen und Tiefen bei der Jobsuche und im Arbeitsalltag. Im Büro versorgte Hobbyköchin Anna uns mit den neusten Rezepten, flotten Sprüchen und viel guter Laune.