(Neue) Arbeitswelt

Fernstudium – auch mit Kind realisierbar

Fernstudium mit Kind, Quelle: kaboompics.com
Geschrieben von Angelika

Gerade in den ersten Jahren gestaltet sich die Kindererziehung äußerst zeitintensiv. Seid ihr junge Eltern und möchtet studieren, bedeutet das für euch erst einmal eine große Herausforderung. Schließlich wollt ihr ja nicht nur die Anforderungen der Uni erfüllen, sondern auch noch genügend Zeit und Kraft für den Nachwuchs haben. Eine Lösung kann das Fernstudium sein, das sich sowohl örtlich als auch zeitlich flexibel gestalten lässt.

Was ist vor Aufnahme eines Fernstudiums zu bedenken?

Ein Fernstudium bedeutet, selbstständig zu lernen und diszipliniert zu arbeiten. Das hat zwar den Vorteil, dass ihr euch das Lerntempo und den Lernstoff frei einteilen könnt, aber zugleich den Nachteil, dass ihr euch immer wieder selbst motivieren und euren inneren Schweinehund überwinden müsst. Gerade in Haushalten mit Kindern gibt es viele unerledigte Aufgaben und unzählige Ablenkungen, die das effiziente und erfolgreiche Lernen erschweren können. Außerdem wird der Arbeitsdruck im Alltag spürbar höher, sodass andere Bereiche des täglichen Lebens wie familiäre Unternehmungen oder Hobbys vorläufig häufig auf der Strecke bleiben können.

Welche Vorteile bietet das Fernstudium jungen Eltern im Vergleich zum Präsenzstudium?

Beide Studienformen haben ihre Vor- und Nachteile. Ein Präsenzstudium ist in der Regel kostengünstiger und kürzer. Dafür müsst ihr jedoch zu fest vorgegebenen Zeiten Vorlesungen, Seminare und Tutorien besuchen und euer Kind währenddessen anderweitig unterbringen. Beim Fernstudium lernt ihr hingegen von zu Hause aus und habt parallel die Möglichkeit euch um euren Sprössling kümmern. Das Lernmaterial enthält sämtliche Daten und Fakten, die für eure Ausbildung und die spätere Prüfung von Belang sind, sodass euch die zeitaufwendige Suche nach weiterführenden Informationen erspart bleibt. Der Kostenaufwand ist an einer meist privaten, staatlich anerkannten Fernhochschule dafür allerdings meist deutlich höher. Dafür sind Betreuung und Austausch mit den Dozenten meist besser.

Welche Schwierigkeiten können auftreten und wie könnt ihr diesen begegnen?

Ein Fernstudium mit Kind ist trotz aller Vorteile eine Mammutaufgabe. Gerade in Prüfungsphasen kommen die Teilnehmer häufig in Zeitnot. Insbesondere bei studierenden Eltern treten dann psychisch extrem anstrengende Phasen ein. Daher solltet ihr für diese Zeiten entsprechende Vorkehrungen treffen, beispielsweise eine zusätzliche Kinderbetreuung durch Verwandte, Freunde, Nachbarn oder eine Tagesmutter organisieren, und euch selbst etwas Freizeit gönnen. Für Präsenzphasen empfiehlt es sich ebenfalls, vorab zu klären, wer sich um Kinder und Haushalt kümmert.

Auch bei optimalem Zeitmanagement und bester Vorbereitung kann manchmal etwas Unvorhergesehenes passieren. Was ist beispielsweise, wenn euer Kind aufgrund einer Erkrankung nicht in die Kita gehen kann und die Lernzeit dadurch noch knapper wird? Hier heißt es, Ruhe bewahren. Es hilft nichts, sich verrückt zu machen und die Nächte durchzuarbeiten. Schlaf- und Konzentrationsmangel führen nur zu noch mehr Problemen, deshalb ist es sinnvoller, sich selbst Ruhephasen und Gutes zu gönnen, auch wenn der Stress größer wird. Ihr macht sonst grobe Fehler oder vergesst wichtige Dinge und damit ist niemandem geholfen.

Welche Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten gibt es und unter welchen Umständen sind diese nutzbar?

Junge Eltern können verschiedene Fördermöglichkeiten nutzen, um Kind und Studium finanziell miteinander zu vereinbaren:

  • Elterngeld: Für ein Jahr ersetzt das Elterngeld bis zu 67 Prozent des wegfallenden Einkommens. Wenn ihr vorher keinen Job ausgeübt habt, erhaltet ihr dennoch mindestens 300 Euro pro Monat.
  • Kindergeld: Diesen staatlichen Beitrag könnt ihr erhalten, sobald euer Kind geboren ist. Daher solltet ihr so schnell wie möglich einen entsprechenden Antrag stellen. Aktuell beträgt das Kindergeld für das erste Kind 184 Euro im Monat.
  • Kinderbetreuungszuschlag der BAföG: Für das erste Kind bekommt ihr 113 Euro zusätzlich pro Monat, für das zweite 85 Euro. Um den BAföG-Anspruch nicht zu riskieren, dürft ihr das Studium jedoch maximal drei Monate unterbrechen.
  • Bundesstiftung Mutter und Kind: An diese Einrichtung können sich Erziehungsberechtigte wenden, wenn eine finanzielle Notlage den Abschluss des Fernstudiums gefährdet.

Über den Autor

Angelika

Angelika kümmerte sich von 2010 bis 2017 um die Vermittlung von Freiberuflern. Sie hat Betriebswirtschaft studiert und ist zudem ausgebildete Heilpraktikern. Im Büro sorgte sie für unser medizinisches Wohl und außerdem, dank ihres wunderbaren Humors, oft für gute Laune.