(Neue) Arbeitswelt

Digitalisierung & Qualifikation

Qualifikation; Quelle: congerdesign/pixabay.com
Geschrieben von Claudia Fuhrmann

Weiterbildungsoffensive – Wesentliches Thema in der Zukunft

Mit der Digitalisierung der Arbeitswelt und den daraus entstandenen neuen Anforderungen kommt es automatisch zu einem erhöhten Weiterbildungsbedarf. So ist es nicht verwunderlich, dass drei von vier befragten HR-Managern einen stark bis äußerst stark steigenden Weiterbildungsbedarf zukünftig sehen. Aufgrund der steigenden Komplexität und Vernetzung der Arbeit werden die Arbeitnehmer sich Fähigkeiten in unterschiedlichen Technologien aneignen müssen, um so für vielfältige Aufgabengebiete einsatzfähig zu sein. Dies betrifft alle Altersgruppen. Leider sehen viele Unternehmen Weiterbildungen noch immer als ein Geschenk an die Arbeitnehmer, als eine Art Luxusgut. Denkt man so auch zukünftig, wird sich das bald rächen. Denn die Digitalisierung und die fortschreitende Technologisierung fordern regelrecht berufsbegleitendes, lebenslanges Lernen. Nur so wird man am Markt weiter „mitspielen“ können. Denn was dieses Mal anders ist – so Microsoft-Chef Satya Nadella – ist die Geschwindigkeit, mit der die Veränderungen passieren werden: Die strukturellen Veränderungen, die bereits in vollem Gange sind, haben einige Generationen übersprungen und rollen jetzt konzentriert auf uns zu.

Komplexe Anforderungen an die Arbeitnehmer in allen Qualifikationsebenen

Aufgrund der Digitalisierung ist von einer zunehmenden Komplexität der Aufgaben und Anforderungen auszugehen. Arbeitnehmer müssen in verschiedenen Gebieten einsatzfähig sein. Sie müssen in der Lage sein, sich selbst zu managen. Berufliche Flexibilität und die Bereitschaft, Projekte in Eigenverantwortung durchzuführen, sind die individuellen Fähigkeiten die im Rahmen der Digitalisierung benötigt werden. Und das betrifft alle Qualifikationsebenen. Eine Umfrage unter HR-Managern hat gezeigt, dass 80 Prozent der Führungskräfte im mittleren Management stark bis äußerst stark von der Digitalisierung betroffen sind, gefolgt von ausgebildeten Fachkräften sowie Sachbearbeitern mit Ausbildung (78 Prozent), Spezialisten mit akademischem Abschluss (76 Prozent) und Top-Führungskräfte (75 Prozent).

 

Neue Anforderungen an Qualifikationsmodelle

Hier hat die Bildungsbranche ein Problem. Noch zu oft wird Wissen in der klassischen Form des Präsenzunterrichts vermittelt. Doch Unternehmen sind nicht mehr bereit, längere Zeit auf ihre Arbeitnehmer zu verzichten. Online-Zertifikatsmodelle können Weiterbildungsbedarfe schnell und effizient adressieren. Doch das Problem dieser Lernform ist, dass diese aktuell oft noch zu teuer sind. Gerade Online-Zertifikatsmodelle müssen zukünftig kostengünstiger und für alle Fachbereiche angeboten werden.

Aus- und Weiterbildungsangebote müssen sich künftig orts- und zeitflexibel an die digitalisierte Arbeitswelt anpassen und den Einsatz mobiler Endgeräte wie Smartphones oder Tablets beim Lernen ermöglichen

Brigitta Vochazer, Geschäftsführerin der SGD

Fazit

Lebenslanges Lernen muss für alle Arbeitnehmer immer wieder Möglichkeiten und Anreize bieten, sich innerhalb ihres Fachbereichs weiterzuentwickeln. Dabei muss die Weiterbildung jedoch mit einem Kulturwandel im Unternehmen einhergehen. Das bedeutet, dass Beschäftigte nach ihrer Qualifikation, die sie fit für die digitale Transformation gemacht hat, im Unternehmen auch eine Kultur vorfinden müssen, die die Anwendung ihrer neuen Kompetenzen fördert. Das heißt jedoch auch, alte Strukturen aufzubrechen und neue zu schaffen. Oft ein kaum zu bewältigender Schritt für Vorgesetzte, die ohne aktuelle Qualifikation den Mitarbeitern begegnen. Weiterbildung betrifft also alle Qualifikationsebenen! Doch nicht nur Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind gefragt, auch die Bildungsinstitutionen müssen attraktivere Angebote schaffen, angepasst an die veränderten Rahmenbedingungen – Stichworte: Flexibilität und Bezahlbarkeit!

Über den Autor

Claudia Fuhrmann

Claudia betreute zwischen 2015 und 2018 die Bereiche Personalentwicklung und Weiterbildung. Im Aufbau von Qualitätsmanagement-Systemen fokussierte sie sich auf die DIN EN ISO 9001 sowie auf die Organisation und Abwicklung von IT-Projekten. Basierend auf ihrer vielfältigen Berufserfahrung berichtete sie zu Themen des Personalmanagements und den Aufgaben zu diesem Bereich u.a. für Unternehmen.