IT & Technik

Wir vermitteln IT-Freelancer

Freelancer, Quelle: pexels.com
Geschrieben von Angelika

… und verhelfen Projektteams so zu mehr Produktivität

„Ich verkaufe Männer.“

Wenn mich jemand fragt, was ich beruflich tue, lautet ein Teil meiner Antwort: „Ich verkaufe Männer“. Das ist zwar scherzhaft gemeint, da es sich nicht um das tatsächliche Verkaufen, sondern eher Vermitteln handelt und auch nicht ausschließlich Männer, sondern technisch versierte Spezialisten betrifft, die nun einmal zu einem hohen Anteil männlich sind.

Das Phänomen der IT-Freelancer ist seit ca. 20 Jahren in Deutschland bekannt; 1995 fingen erste Beratungsunternehmen mit der Vermittlung dieser Spezialisten an.  Vor allem in Süd- und Westdeutschland schossen Vermittlungsagenturen wie Pilze  aus dem Boden.

Es sind vor allem Großunternehmen, die auf die Unterstützung der sogenannten „Externen“ setzen. Sie sind gefragt als Experten, Wissensvermittler und als produktive Teammitglieder. Dabei befinden sich Freelancer stets im Spannungsfeld von Flexibilisierung und Stabilisierung und, ganz nebenbei bemerkt, spielen gesetzliche Regularien eine gewichtige Rolle bei der Entscheidung der Unternehmen, zusätzliche Kräfte mit an Bord zu holen oder in übertragenem Sinn „über Bord zu werfen“.

Neue Technologien bringen neue Spezialisten hervor, die es gilt, in passende Projekte einzubinden. Knapp die Hälfte aller Freelancer befindet sich in Projekten, die zwischen 3 und 6 Monaten dauern; manche Spezialisten übernehmen jedoch auch längerfristig Aufgaben bei den Unternehmen,  beispielsweise im Bereich Softwareentwicklung und Softwaretest.

Im Osten Deutschlands hat sich der Einsatz von Externen immer noch nicht im gleichen Maße durchgesetzt wie im Rest der Republik. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen scheuen  die teils hohen Stundensätze und eventuellen Wissensverluste beim Weggang der Kollegen auf Zeit. Wir arbeiten jedoch daran, diese (Vor)urteile zu beseitigen!

Wie bereiten sich  Unternehmen  optimaler Weise auf den Einsatz von Freiberuflern / externen Mitarbeitern vor?

Nicht, dass wir diese Frage regelmäßig von unseren Kunden gestellt bekämen. Oft jedoch melden wir uns nach kurzer Zeit bei beiden Vertragspartnern, um zu erfahren, wie der Start ins Projekt verlaufen ist und meist erhalten wir dann sehr positive Rückmeldungen.

Unternehmen, die im Umgang mit Externen noch unbedarft sind, empfehlen wir folgendes, um „Fehlstarts“ möglichst auszuschalten:

  1. Projekte sollten mit klaren Aufgabenstellungen definiert werden.
  2. Wichtig ist es, für einen leichten Informationszugang zu sorgen, z.B. Möglichkeiten zu schaffen, um interne Ansprechpartner zügig identifizieren zu können.
  3. Für eine zeitliche Verfügbarkeit interner Ansprechpartner sorgen, durch die Einführung eines Jour fixe (bzw. einer „heure“ fixe).
  4. Bei Projekten mit Schnittstellen zu mehreren internen Mitarbeitern könnte man z.B. Scrum-Techniken auch beim klassischen Projektvorgehen übernehmen (z.B. Daily Scrum Meeting).
  5. An die Bereitschaft der internen Mitarbeiter appellieren, Informationen auch an Freelancer weiterzugeben.
  6. Um tatsächliche Wissensverluste zu vermeiden, sollte bereits vorher festgelegt werden, wie und was dokumentiert werden soll.

Wie integriert man Externe am besten in das Projektteam?

Um herauszufinden, wie man externe Mitarbeiter am besten in das bestehende Projektteam integriert, haben wir folgende Tipps von unseren Kunden als auch Freiberuflern  eingeholt:

  • Vorstellungsrunde bei den internen Mitarbeitern, zu deren Arbeit Schnittstellen bestehen
  • Zuordnung eines internen Mitarbeiters als Ansprechpartner für den Freelancer
  • Knappe Information über das Unternehmen und die Aufgabe zu Beginn der Tätigkeit
  • Intensives Coaching des Freelancers zu Beginn der Tätigkeit
  • Ermöglichung der Teilnahme an (allgemeinen) Weiterbildungsmaßnahmen
  • Möglichst klare Rollendefinition des externen Mitarbeiters und – ganz wichtig – diesbezügliche Transparenz gegenüber den internen Mitarbeitern

Welche Rollen können Freelancer im Projektteam einnehmen?

Freelancer sehen sich weniger oft in Leitungsfunktionen, häufiger in der Rolle des Beraters oder Moderators. In der täglichen Zusammenarbeit mit den internen Mitarbeitern kann es folglich sein, dass die ursprünglich angedachte Rolle des reinen Spezialisten erweitert wird, z.B. weil interne Mitarbeiter um Rat fragen und es um Abstimmungsfragen und Austausch geht.

Hier nun die diversen Rollen, die ein Freiberufler einnehmen kann:

  • Spezialist
  • Berater
  • Projektmitarbeiter
  • Trainer/Coach
  • Analyst
  • Projektleiter
  • Ideengeber
  • Projektkoordinator
  • Moderator

Was ist weiterhin wichtig zum Stichwort „Erfolgreiche Teamarbeit“?

Eine hohe Produktivität im Team setzt eine erfolgreiche Zusammenarbeit der einzelnen Teammitglieder voraus. Bereits bei der Team-Zusammensetzung sollte der Projektleiter auf eine dem Projekt angepasste Heterogenität der einzelnen Mitarbeiter achten; als ausgeglichene Mischung „intern“ versus „extern“ hat sich ein Verhältnis von 3:1 erwiesen. Eine dominierende Anzahl von Externen schadet dem Projekt insofern, dass sich interne Mitarbeiter kontrolliert fühlen könnten. Zudem könnte der Wissenstransfer leiden. Die Gründe für den Freelancer-Einsatz sollten dem Team von vornherein so transparent wie möglich kommuniziert werden. Erst dann kann Verständnis und Vertrauen aufgebaut werden und zu erfolgreicher Zusammenarbeit im Team führen.

Was mir an meiner Aufgabe Freude bereitet?

Es ist immer wieder ein gutes Gefühl, wenn man die richtigen Menschen – bei uns sind es IT-Experten und Mitarbeiter von Unternehmen, die Unterstützung benötigen – zusammenbringt und somit zu einem positiven Projektausgang beitragen kann. Dabei geht es jedoch nicht nur um die Kontaktvermittlung an sich, sondern oft auch die Gewissheit, ein wirklicher Partner für den Freiberufler einerseits und den Ansprechpartner beim Kunden andererseits zu sein. Manchmal sind es gerade auch die kleinen Dinge, die wir erledigen können und die dazu führen, dass einer der Vertragspartner nicht mitten im Projekt das Handtuch wirft. Das Projekt “Freelancer-Vermittlung“ ist bei uns nämlich nicht dann beendet, wenn der Mitarbeiter im Projekt startet, sondern erst, wenn er wieder draußen ist.

Ist ein Projekt besetzt, geht die Suche für ein anderes weiter. Hier werden Jagdinstinkte geweckt, die es per Netzwerken, XING und diversen Plattformen zu befriedigen gilt. Hobby-Jäger werden das vielleicht nicht nachvollziehen können, aber Jagen ohne Blut ist für mich die schönere Variante. Und: während es im Wald immer wieder ausreichend Nachwuchs gibt, wird die Spezialisten-Jagd immer schwieriger. Besonders der Senior C#-Entwickler ist hier zur Rarität geworden! Wenn man dann auf diese Spezies trifft und für ein Kundenprojekt begeistern kann – das ist echte Freude!

Über den Autor

Angelika

Angelika kümmerte sich von 2010 bis 2017 um die Vermittlung von Freiberuflern. Sie hat Betriebswirtschaft studiert und ist zudem ausgebildete Heilpraktikern. Im Büro sorgte sie für unser medizinisches Wohl und außerdem, dank ihres wunderbaren Humors, oft für gute Laune.