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Entspannungstipps fürs Bewerbungsgespräch

Lebensqualität, Quelle: twinlili/pixelio.de
Geschrieben von Ulrike

Wenn man eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhält, sind Freude und Erleichterung erstmal groß. Die erste Hürde im Bewerbungsprozess ist genommen! Man hat sich offenbar gut präsentiert und die eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen sind für das Unternehmen von Interesse. Wenn der Termin dann allmählich näher rückt, ändert sich die Stimmung meist. Schließlich wird bei diesem Gespräch geprüft, ob man die fachlichen Anforderungen tatsächlich erfüllt und ob man sich mit den Gesprächspartnern auch auf einer persönlichen Ebene versteht. – Die Anspannung pendelt sich irgendwo zwischen mündlicher Prüfung und erstem Date ein. Das kann nicht nur unangenehm sein, sondern auch einem guten Gesprächsverlauf im Weg stehen. Deshalb gibt es, neben Rhetorik-Tipps und Hinweise zu passender Kleidung bei Vorstellungsgesprächen, ein paar praktische Tipps für mehr Ruhe und Gelassenheit.

Auspowern

Unser Körper reagiert auf Stress und Anspannung noch immer wie zu Urzeiten, als sich Gefahren in Form von lebensbedrohlichen Situationen oder gefährlichen Gegner zeigten. Um die optimale Leistungs- und Reaktionsfähigkeit zu ermöglichen, werden Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet, welche Puls, Blutdruck und Muskelspannung in die Höhe treiben. Beim Abbau dieser Stresshormone helfen Sport und Bewegung daher besser, als stundenlang auf dem Sofa zu liegen und auf die Entspannung zu warten. Ideal sind Ausdauersportarten wie Joggen, Walking oder Schwimmen, aber auch ein langer Spaziergang in der Natur kann gut tun. Zusätzlich zum Abbau von Stresshormonen werden bei Bewegung außerdem die Glückshormone Serotonin und Dopamin produziert, welche die Stimmung aufhellen.

Atemübungen

Eine ganz klassische Entspannungsübung ist das kontrollierte und bewusste Atmen. Diese Übung kann man – von außen völlig unbemerkt – auf dem Weg zum Gespräch oder auch unmittelbar davor durchführen: Während der Einatmung zählt man im Stillen langsam bis zehn. Anschließend wird die Luft angehalten und wiederum bis zehn gezählt. Auch beim Ausatmen zählt man langsam bis zehn. Durch die Konzentration aufs Zählen und das bewusste Atmen werden die Gedanken von der unangenehmen Situation und einem möglichen Versagen abgelenkt. Gleichzeitig wird die Atmung tiefer und ruhiger und man wird besser mit Sauerstoff versorgt. Körper und Geist werden beruhigt und entspannt.

Pflanzliche Mittel gegen Nervosität

Außerdem gibt es eine ganze Reihe von pflanzlichen Mitteln, die zur Entspannung beitragen können. Zu den am häufigsten eingesetzten, natürlichen Beruhigungsmitteln gehört noch immer der Baldrian, welcher in Form von Tropfen, Tinktur, Tabletten oder Tee eingenommen werden kann. Er soll gegen Lampenfieber, Angst und Anspannung helfen. Die Wirkung von Baldrian entfaltet sich allerdings erst nach mehreren Wochen kontinuierlicher Einnahme und bietet sich daher nicht als Sofort-Hilfe an. Unmittelbar vor dem Gespräch ist es bei großer Aufregung ratsam, auf koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und schwarzen Tee zu verzichten. Zur Beruhigung bieten sich eher Kräutertees an, zum Beispiel mit Kamille, Melisse oder Lavendel. Die leicht beruhigende Wirkung von Lavendel kann auch durch Aromatherapie-Massagen mit Lavendelöl genutzt werden.

Worst Case Szenario ausmalen

Was zunächst paradox erscheint, kann tatsächlich beim Abbau von Anspannung und Nervosität helfen:  sich den schlimmsten denkbaren Gesprächsverlauf oder -ausgang vorzustellen oder besser noch aufzuschreiben. Den Worst Case sollte man sich dabei möglichst detailliert und lebhaft vor Augen führen. Die Folge ist zwar eine kurze, unangenehme Anspannung, langfristig hilft einem aber die Erkenntnis, dass auch im schlimmsten Fall keine Katastrophe geschehen wird. Die Kaffeetasse zu verschütten oder sich im Satz zu verhaspeln, wäre zwar peinlich, aber ebenso wenig „lebensbedrohlich“ wie eine Absage des Unternehmens. In jedem Fall hat man die Situation des Vorstellungsgespräches geübt und einiges über sich selbst dazu gelernt. Das kann beim nächsten Versuch nur helfen.

Noch ein wichtiger Punkt zum Schluss: ein bisschen (gesunde) Aufregung gehört zu jedem Bewerbungsgespräch dazu! Kein Grund zur Panik 😉

Über den Autor

Ulrike

Ulrike wagte Anfang 2015 nach dem Studium den Schritt ins Berufsleben zu uns und unterstützte uns seitdem als studierte Psychologin im Recruiting. Sie stand nun auf der anderen Seite im Bewerbungsprozess und berichtete über den Perspektivenwechsel, ihre Erfahrungen und andere interessante Themen - natürlich nicht, ohne uns ab und zu einen kleinen Einblick in die Psyche des Menschen zu gewähren.