Bewerbung & Interview

5 Rhetorik-Tipps für das Bewerbungsgespräch

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Geschrieben von Gastautor

Die Rhetorik ist über 2500 Jahre alt. Doch sie hat auch für das Bewerbungsgespräch viele Tipps auf Lager. Wenn Sie diese Rhetorik-Tipps anwenden, steigern Sie Ihre Chancen, für den Job genommen zu werden. Genug der Vorrede! Los geht’s mit den 5 besten Rhetorik-Tipps für das Bewerbungsgespräch!

Vom Rhetorik-Trainer Wladislaw Jachtchenko

Rhetorik-Tipp #1: Kenne Dein Publikum!

Jeder gute Redner weiß, dass er sein Publikum möglichst gut kennen muss, um die Zuhörer überzeugen zu können. Im Volksmund sagt man dazu: „Die Zuhörer abholen“. Das kann man natürlich nur, wenn man weiß, wo das Publikum (inhaltlich) steht. Und genauso ist es auch beim Bewerbungsgespräch: Hier hat man ja auch ein (kleines) Publikum: Meist den Arbeitgeber, den Personaler und jemanden von der Fachabteilung.

Was ist sollte der Bewerber also tun? Herausfinden, wie sein „Publikum“ tickt. Konkret heißt das: Sich darüber informieren, was der berufliche (und ggf. private) Hintergrund der Gesprächspartner ist. Mit Hilfe von Google, Xing und LinkedIn kann man schon einiges herausfinden und seine Antworten geschickt an die Vorlieben der Gesprächspartner anpassen.

Rhetorik-Tipp #2: Kenne die Einwände!

Jeder gute Redner weiß, dass das Publikum Fragen stellen wird und in den Fragen Einwände erhebt. Einwände kommen natürlich auch vom Arbeitgeber und vom Personaler. Etwa: „Warum haben Sie 2015 eine 6-monatige Lebenslauflücke?“ oder: „Wieso haben Sie nach dem Bachelor nicht weiterstudiert?“

Der gute Bewerber macht sich bereits vorher Gedanken um die Schwachstellen seiner Bewerbung und überlegt sich bereits im Vorfeld gute Antworten dazu. Viele Bewerber hoffen, dass diese schwierigen Fragen bzw. Einwände nicht kommen. Doch Hoffnung ist ein schlechter Ratgeber. Daher sich bereits zu Hause fragen: Wo sind die Schwächen meines Lebenslaufs und wie erkläre ich sie am besten?

Rhetorik-Tipp #3: Sprich strukturiert!

Jeder gute Redner weiß, dass er sein Publikum verwirrt, wenn er nicht eine klare Struktur in seiner Rede hat. Der Struktur-Klassiker ist natürlich das Schema „Einleitung-Hauptteil-Schluss“. Klingt super einfach? In der Theorie schon. In der Praxis sprechen nur ein Drittel der Redner mit klarer Struktur.

Und im Bewerbungsgespräch? Dort ist vor allem bei der Selbstpräsentation am Anfang des Bewerbungsgesprächs eine klare Struktur angebracht. Denn viele Bewerber sprechen ohne klares Konzept und inhaltlich äußerst chaotisch. Wenn also der Arbeitgeber sagt: „Bitte stellen Sie sich kurz vor!“ – dann sollte die Antwort in etwa wie folgt lauten: „Ich möchte Ihnen als Erstes etwas über meine Ausbildung erzählen, als Zweites etwas über meine Arbeitserfahrung und als Drittes etwas über meine Zusatzqualifikationen.“ – Das klingt strukturiert und wird beim Arbeitgeber einen guten ersten Eindruck hinterlassen.

Rhetorik-Tipp #4: Sprich engagiert!

Jeder gute Redner weiß, dass er nicht lahm und lustlos auftreten darf, wenn er sein Publikum überzeugen will. Von Augustinus stammt das berühmte Zitat:

„In Dir muss brennen, was Du in Anderen entzünden willst!“

Und im Bewerbungsgespräch? Da sehe ich immer wieder, dass Fakten des Lebenslaufs gefühllos heruntergerattert werden. Ganz ohne Leidenschaft. Und häufig auch ziemlich monoton. Da schläft jeder Gesprächspartner schnell ein. Was also tun? Ganz einfach: Lebendig erzählen. Das kann jeder. Denn wenn wir mit Freunden sprechen, machen wir das ganz automatisch. Kleiner Tipp: Sich den Arbeitgeber einfach mal als guten Bekannten vorstellen – dann fällt das „lockere“ Erzählen viel einfacher.

Rhetorik-Tipp #5: Sprich anschaulich!

Jeder gute Redner weiß, dass er nicht nur abstrakte Argumente bringen muss, sondern auch anschauliche Beispiele, die in Erinnerung bleiben.

Was bedeutet das für das Bewerbungsgespräch? Wo kann man da gut mit Beispielen punkten? Ganz einfach: Insbesondere dann, wenn man über seine Stärken spricht, ist das Beispiel Gold wert! Denn viele Bewerber machen den Fehler, dass sie die Stärken einfach nur aufzählen: „Ich bin empathisch, ein guter Teamplayer und sehr fleißig“.

Aber was heißt das genau? Ohne Beispiele wirkt diese Aufzählung als reine Floskel. Besser ist es, an einem Beispiel zu erläutern, wie man dazu kommt, dass man etwa „fleißig“ ist. Also beispielsweise von der letzten Arbeitsstelle berichten und sagen, dass – wenn es in „heißen Zeiten“ viel zu tun gab – man als Arbeitnehmer Überstunden gemacht hat, häufig bis Mitternacht, damit das Projekt abgeschlossen werden konnte. So etwas hört jeder potentielle Arbeitgeber gern. Natürlich muss man hier ehrlich sein. Also keine Stärken ausdenken – sondern 3 tatsächliche Stärken aussuchen und jede mit einem Beispiel belegen!

Schlusswort

Wer mehr über die Rhetorik wissen möchte, dem sei mein Rhetorik-Online-Kurs „Selbstbewusst kommunizieren und überzeugen“ mit bereits über 3000 eingeschriebenen Teilnehmern empfohlen. Hier der Link: http://www.argumentorik.com/de/rhetorik-online-kurs.html

Über den Autor

Rhetorik-Tipps, Wladislaw JachtchenkoWladislaw Jachtchenko ist Rhetorik-Trainer & Speaker. Er ist seit 2007 Leiter der Argumentorik-Akademie in München. Er ist Experte rund um die Themen professionelle Rhetorik und überzeugende Argumentation. Mehr Infos finden Sie auf www.argumentorik.com

 

 

 

 

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