Möchtest du neue Perspektiven entdecken und dich persönlich weiterentwickeln? Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dich in einem anderen Land zu bewerben? Die Unterschiede in den Bewerbungsverfahren zwischen Ländern sind oft größer als man denkt. Ein Auslandsaufenthalt ist nicht nur eine Gelegenheit, neue Erfahrungen zu sammeln und deine Perspektiven zu erweitern – er kann dich auch beruflich und persönlich enorm voranbringen. Doch internationale Bewerbungen erfordern eine sorgfältige Vorbereitung, denn die Bewerbungsstandards unterscheiden sich oft von denen in Deutschland. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf Bewerbungen in verschiedenen Ländern und geben dir hilfreiche Tipps, damit dein beruflicher Erfolg im Ausland gesichert ist.
Tipp: Die Bewerbung sollte immer in der Sprache verfasst sein, in der auch die Stellenanzeige geschrieben ist – es sei denn, es wird ausdrücklich anders angegeben.
Bewerbungen in Großbritannien
In Großbritannien wird ein kompakter, klar strukturierter Lebenslauf (Curriculum Vitae, kurz CV) bevorzugt. Ein Foto, Angaben zum Alter, Geschlecht, Religion oder Familienstand sind aufgrund der Anti-Diskriminierungsgesetze unüblich. Der Lebenslauf sollte maximal zwei Seiten umfassen und die wichtigsten Informationen prägnant darstellen. Persönliche Daten wie Name, Adresse, Geburtsdatum und Nationalität werden aufgeführt. Das „Career Objective“ ist ein wichtiger Bestandteil des Lebenslauf, hier sollten in 2-3 Sätzen die wichtigsten Qualifikationen und Stärken zusammengefasst werden. Die Schul- und Berufsausbildung sollten detailliert beschrieben werden und der höchste Abschluss zuerst genannt. Ihr solltet hier darauf achten, dass ihr die deutschen Bezeichnungen verwendet mit englischer Übersetzung in Klammern. Bei der Darstellung der Berufserfahrung („Work Experience“) sollte die neueste Position zuerst aufgeführt werden. „Additional Skills“ wie Sprachkenntnisse, IT-Kenntnisse und Führerscheinklasse dürfen auch nicht fehlen. Besonders Hobbys solltet ihr nicht vergessen, da in Großbritannien ein besonderer Wert auf die Persönlichkeit gelegt wird. Abschluss- und Arbeitszeugnisse sind nicht so wichtig; stattdessen sind Referenzen und Empfehlungsschreiben entscheidend. Viele Unternehmen verlangen zusätzlich ein Bewerbungsformular („Application Forms“), das direkt in der Stellenausschreibung verlinkt ist oder angefordert werden kann. Diese enthalten Fragen zur Ausbildung, Berufserfahrung, Karriereziele, Schwächen und Stärken.
Bewerbungen in Spanien
In Spanien spielen persönliche Beziehungen, Netzwerke und Empfehlungen eine große Rolle im Bewerbungsprozess, oft ebenso wichtig wie Qualifikationen. Bewerbungsunterlagen haben einen geringeren Stellenwert – ein kurzer Lebenslauf (1-2 Seiten) mit relevanten Erfahrungen sowie ein knappes Anschreiben genügen. Im Lebenslauf sollten die Ausweis- und Steuernummer sowie Angaben zum Familienstand und zur Kinderzahl enthalten sein. Sofern diese für die beworbene Stelle relevant sind, sollte man auch Weiterbildungen und Kurse mit angeben. Neben Sprach- und IT-Kenntnisse sind in Spanien ist es vor allem wichtig, dass du deine Berufsziele mit angibst, da dies einen klaren Überblick über deine Motivation und langfristigen Karriereambitionen gibt. Das Anschreiben ist dem deutschen sehr ähnlich, die wichtigsten Qualifikationen und Kenntnisse sollten hier hervorgehoben werden. Im Anschreiben sollten die relevanten Referenzen erwähnt werden, um die Eignung für die Position zu unterstreichen. Sofern es in der Stellenanzeige nicht anders gefordert wird, reicht es aus wenn man nur den Lebenslauf und das Anschreiben schickt. Zusätzliche Anlagen wie Zeugnisse oder Bescheinigung werden nicht beigefügt.
Wenn es dann zu einem Vorstellungsgespräch kommt, dann spielt ein gepflegtes Äußeres eine große Rolle, inklusive Krawatte für Männer ist essenziell. Das Gespräch beginnt meist mit Small Talk um die lockere Atmosphäre zu schaffen. Zudem wird meistens noch ein Einstellungstest bezüglich der Persönlichkeit und Intelligenz gemacht. Die Persönlichkeit wird dabei hoch gewichtet.
Bewerbungen in Frankreich
Französische Unternehmen bevorzugen einen klar strukturierten, lückenlosen Lebenslauf, der dennoch persönliche Akzente enthalten darf. Besonders in modernen Branchen ist eine kreative Note von Vorteil. Ein Bewerbungsfoto ist keine Pflicht, aber gern gesehen, und Angaben zu Alter, Staatsangehörigkeit sowie Familienstand sind üblich. Der Lebenslauf sollte maximal zwei Seiten umfassen und keine Überschriften wie „CV“ oder „Résumé“ tragen. Sprachkenntnisse, insbesondere Französisch, sollten mit den Kompetenzen in Lesen, Schreiben und Sprechen angegeben werden. Der Lebenslauf muss zudem die beruflichen Ziele (3–4 Sätze) sowie den frühestmöglichen Eintrittstermin enthalten. Wer noch nicht so viel Berufserfahrung hat sollte Praktika mit auflisten und auch auf inhaltliche Aspekte eingehen. Das liegt vor allem daran, dass man lediglich das Anschreiben und den Lebenslauf an das Unternehmen schickt, so werden keine Zeugnisse oder Zertifikate beigefügt. Aufgrund dessen sollte das Anschreiben und der Lebenslauf besonders überzeugend sein. Zwar wird mittlerweile die Bewerbung meist am Computer geschrieben, dennoch kann es vor allem in Frankreich noch recht häufig vorkommen, dass in der Stellenanzeige eine handgeschriebene Bewerbung gewünscht wird. Es ist üblich einige Tage nach dem Versand telefonisch nach dem Bewerbungsstand zu fragen.
Zum Schluss:
Internationale Bewerbungen sind eine spannende Herausforderung, die mit der richtigen Vorbereitung erfolgreich gemeistert werden kann. Jedes Land hat eigene Besonderheiten und Anforderungen, die es zu beachten gilt. Wer sich vorab informiert, seine Unterlagen entsprechend anpasst und die landesspezifischen Bewerbungsregeln befolgt, hat die besten Chancen auf eine erfolgreiche Karriere im Ausland. Glücklicherweise erleichtern moderne Bewerbungsplattformen den Bewerbungsprozess erheblich. Besonders große Unternehmen nutzen häufig digitale Systeme, über die du deine Unterlagen schnell und unkompliziert einreichen kannst.