Diese Blogartikelidee ist mir in der letzten Woche gekommen, als ich mal wieder Lie to Me gesehen habe. Ich finde es faszinierend, wie durch angewandte Psychologie Lügner entlarvt werden.
Der Hauptdarsteller, Dr. Cal Lightman und seine Kollegen analysieren neben der Körpersprache sogenannte Mikroausdrücke. Einen dieser Mikroausdrücke, die Blickrichtung, möchte ich heute gern näher beleuchten.
Was die Blickrichtung uns verrät
Leonardo da Vinci sagte einst:
„Das Auge, welches man auch das Fenster der Seele nennt.“
In den Augen des Gegenübers sieht man nicht nur, was ihn bewegt, sondern auch seine Entscheidungen. Die meisten Personaler kennen den Trick.
„Schau dem Bewerber in die Augen und du weißt, ob er die Wahrheit sagt oder konstruiert.“
Doch ist das wirklich immer so?
Der US-amerikanische Anthropologe und Psychologe Paul Ekman wurde durch seine Forschungen zur nonverbalen Kommunikation bekannt. Herausgefunden wurde, dass folgende Augenbewegungen ein Indiz dafür sind, dass der Gegenüber möglicherweise nicht die Wahrheit sagt:
- Vermeidung von Blickkontakt
- Augenverdrehen
- ständiges Blinzeln
- stark vergrößerte Pupillen
- starrer Blick
Natürlich ist es kein Garant dafür, dass ein Mensch lügt, nur weil er ständig blinzelt oder den Blickkontakt vermeidet. Diese Auflistung dient lediglich als Anleitung, wann ein Mensch im Gespräch nervös ist und lügen könnte.
Ebenso ist es möglich, aus der Blickrichtung eines Menschen abzuleiten, ob er sich erinnert oder ob er lügt. Folgende Aussagen können zur Blickrichtung getroffen werden: (Die folgenden Angaben zur Blickrichtung sind vom Beobachter aus zu sehen)
- rechts oben: Erinnerung an bestimmte Bilder wird abgerufen, deutet auf eine wahre Aussage hin.
- rechts Mitte: Erinnerung an bestimmte Geräuschen, deutet auf eine wahre Aussage hin.
- rechts unten: Erinnerung an Gefühle oder Emotionen, deutet auf eine wahre Aussage hin.
- links oben: Konstruktion von Bildern, deutet eher auf eine Lüge hin.
- links Mitte: Vorstellung von Geräuschen, deutet eher auf eine Lüge hin.
- links unten: Konstruktion von Gesprächen, deutet eher auf eine Lüge hin.
Auch hier gilt, dass diese Aussagen zur Blickrichtung nur Tendenzen zu Lüge oder Wahrheit geben. Oftmals hilft es jedoch, sich eine Geschichte rückwärts erzählen zu lassen. Ein Lügner wird es nicht schaffen, ohne zu stocken.
In der Wissenschaft ist dies ein sehr umstrittenes Thema. Es gibt sowohl Befürworter, als auch Wissenschaftler, die die Aussagen zur Blickrichtung nicht unterstützen. Auch wir haben es im Büro ausprobiert und es hat funktioniert – Ich wusste genau, wann unser Gerd mich anlügt 😉
Habt ihr schon Erfahrungen mit der Deutung der Blickrichtung gemacht? Vielleicht sogar in einem Bewerbungsgespräch? Wir freuen uns auf eure Erfahrungen.