(Neue) Arbeitswelt

Feel-Good-Manager – Wohlfühl was?!

Quelle: fritz zühlke/pixelio.de
Geschrieben von Anna

Als ich das letzte Mal beim Arzt im Wartezimmer saß und mich der Klatschpresse hingab, war ich überrascht, was man heutzutage alles sein kann. Unter der Rubrik „Frauen des Monats“ einer (Überraschung) Frauenzeitschrift wurde eine Feel-Good-Managerin vorgestellt. Feel was? Verteilt die Drogen? Nein! Eine solche Person kümmert sich um das Wohlbefinden der Angestellten einer Firma, und das hauptberuflich.

Entstehung des Berufszweiges

Wer jetzt denkt, ein Feel-Good-Manager sei ein “Bespaßer“, denkt wie ich anfänglich, soll aber eines Besseren belehrt werden. Zunächst war dieser Berufszweig vor allem in Start Ups angesiedelt und hat erst in letzter Zeit an Bedeutung gewonnen. Ein Feel-Good-Manager soll positiv und unterstützend auf die Mitarbeiter und die Arbeitsatmosphäre im Büro einwirken, vor allem aber die Mitarbeiter an das Unternehmen binden. Gerade änderungsreiche Zeiten, wie sie in der Gründungsphase verstärkt vorkommen, wirken sich auf die Kultur und Atmosphäre eines Unternehmens aus. Aber nicht nur im Wachstum kommt es zu Veränderungen, gleiches gilt für auftragsreiche Zeiten oder bei Eintritt neuer Mitarbeiter. Hier ist der Ansatzpunkt des Feel-Good-Managers. Er berät und unterstützt die Kollegen bei Fragen/Problemen und sorgt für deren Zusammenhalt.

Aufgabenspektrum

Wie er die Atmosphäre positiv beeinflusst, hängt vom jeweiligen Bestehen, der Größe und Zielsetzung des Unternehmens ab. Unterstützung eines Feel-Good-Managers muss auch nicht zwangsläufig in Form von Sit-in‘s auf dem Büroflur gesucht werden. Die Aufgabe ist auf den 2. Blick  vielschichtiger und umfasst mehr als Gesprächsrunden oder das Organisieren von Mitarbeiterevents. Wer wirklich etwas für den Unternehmenszusammenhalt tun möchte, muss die Bereiche  Unternehmensberatung, Gesundheit, Coaching, Psychologie, Personalentwicklung und Betriebswirtschaft unter einen Hut bringen. Die Suche nach einem Kindergartenplatz kann genauso zur Aufgabe des Feel-Good-Managers werden, wie die Urlaubsplanung oder das Lösen von Konflikten im Unternehmen.

Wie wird man Feel-Good-Manager?

Kein klares Berufsbild oder eine gesetzlich festgeschriebene Ausbildung gibt es nicht. Um die genannten und andere Fragen beantworten zu können, bedarf es etwas Lebens- und Berufserfahrung. Wer ein offenes Ohr für andere haben möchte, muss ein gewisses Grundverständnis für die verschiedenen Lebensphasen und menschliche Belange haben. Dazu noch Kreativität, Einfühlsamkeit, Organisationstalent (um z.B. Essensroulette organisieren zu können 🙂 ) und vor allem Verschwiegenheit mitbringen. Praktische Erfahrungen in der Beratung (Coaching) oder dem HR-Bereich sind nicht immer zwingend, erleichtern die Arbeit aber in jedem Fall. Individuelle Anforderungen hängen vom Unternehmen ab und können beispielsweise das Auskennen am Standort oder spezielle Hobbys sein.

Ohne Feel-Good-Manager geht’s nicht mehr?

Auf die Frage: Braucht ein Unternehmen einen Feel-Good-Manager, würde ich nach näherer Auseinandersetzung sagen, nicht unbedingt. Für größere oder schnell wachsende Unternehmen macht diese Position Sinn, gerade wenn sich neue Mitarbeiter einfinden müssen oder zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vermittelt werden muss. Gemeinsame Events und Abende im Unternehmensverband zu verbringen, KANN positiv auf den Zusammenhalt wirken, muss es aber nicht und ist vor allem nicht jedermanns Ding. Da laut einer Studie der Penn State University Mitarbeiter, die regelmäßig an Teamevents teilnehmen nicht zwangsläufig produktiver sind als die solcher Unternehmen, die keinen Feel-Good-Manager haben, verwundert es nicht, dass zur Zeit noch die wenigsten Unternehmen eine solche Stelle fest besetzt haben. Interessant ist, dass man zum Thema Feel-Good-Manager im Netz vor allem Berichte über Frauen findet, die solche Stellen besetzen. Vielleicht reicht an der einen oder anderen Stellen schon das offen Ohr oder das freundlich Gemüt eines Mitarbeiters, dass die Stimmung insgesamt aufheitert oder nicht zu letzte die Tatsache, dass alle zu einer guten Atmosphäre beitragen können und müssen.

Über den Autor

Anna

Anna, unsere „Frau fürs Schöne“, war bis November 2016 verantwortlich für alles rund ums Personalmarketing. Als studierte Kommunikationswissenschaftlerin mit Nebenfach Psychologie kam sie 2013 zu uns ins Team. Seitdem berichtete sie über den Weg vom Berufsanfänger zum "Experten" und schrieb mit Einfühlungsvermögen über die Höhen und Tiefen bei der Jobsuche und im Arbeitsalltag. Im Büro versorgte Hobbyköchin Anna uns mit den neusten Rezepten, flotten Sprüchen und viel guter Laune.