Bewerbung & Interview

Mit Kreativität durch die Bewerbung

Quelle: Marc Boberach/pixelio.de
Geschrieben von Ina

Kreativitätstechniken für vor, während und nach dem Bewerbungsgespräch

Kreativitätstechniken helfen nicht nur den Feingeistern unter uns. Jedermann kann sie nutzen und wir finden manche sind hervorragend für den Bewerbungsprozess geeignet. Hier einige ausgewählte Vorschläge für die  Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch. Wer mutig und im Umgang mit den Techniken geübt ist, kann sie geschickt in das Gespräch einbauen oder auch danach nutzen, wenn er vor einer Entscheidung steht.

Dunkelheit kann Kreativität fördern

Dunkelheit kann Kreativität fördern

Die Dunkelheit

Ich war in einem Dunkellabor und konnte die befreiende und fokussierte Arbeit darin sehr genießen. Die Macher vom lichtlos Labor versprechen: mit dem Ausknipsen der Augen werden alle anderen Sinne hellwach. Nun hat ja nicht jeder die Möglichkeit, sich ein Dunkellabor in die Wohnung zu bauen. Aber perfekt für die Jahreszeit! Holen Sie sich jemanden, mit dem sie gern den Jobwechsel besprechen möchten. Dunkeln Sie den Raum so ab, dass möglichst kein Licht Sie stören kann. Stellen Sie Ihre Fragen und kommen mit Ihrem Gesprächspartner in Diskussion. Sie werden nicht von den sichtbaren Reaktionen Ihres Gegenübers abgelenkt und umgekehrt. Sie können lauschen und das Gesagte auf sich wirken lassen, sind fokussiert. Probieren Sie es aus! Eine ganz neue Erfahrung.

Stille

Ein einfacher Gehörschutz aus dem Hobbymarkt tut es schon. Die Wirkung folgt dem gleichen Prinzip, wie in der Dunkelheit. Sie schalten einfach einen Sinn aus, sind hellwach und können sich besser auf die Fragestellungen fokussieren. Die Stilleübung ist auch eine schöne Teamübung, bei der man jede Menge über Kommunikation lernen kann.

Perspektivwechsel

Ein Kopfstand wie bei den Yogis oder auf den Tisch steigen wie im Film „Club der toten Dichter“ kann Wunder wirken. Z.B. ist die Osborn-Methode sehr schön, um ein Thema von vielen Seiten zu beleuchten und mit vorgegeben 62 Fragen alle Perspektiven einer Fragestellung abzudecken.

Sehr wirkungsvoll kommen Sie voran, wenn Sie die Perspektive des potentiellen neuen Arbeitgebers einnehmen. Versuchen Sie so viele Informationen über das Unternehmen und am Gespräch beteiligten Personen in Erfahrungen zu bringen. Versetzen Sie sich in einen Personalchef, Entwicklungsleiter, Vertriebsleiter o.ä. Wenn jetzt noch der gute Freund/die gute Freundin zu einem Rollenspiel herhält, wird Ihre Vorbereitung perfekt und Sie bauen Nervosität ab.

Brainwriting/-storming

Ohne die berühmte Schere im Kopf schreiben Sie alle Gedanken, die Ihnen zu der neuen Position und/oder dem Unternehmen einfallen auf. Am besten über Nacht die Liste liegen lassen. Jetzt weiter an der Liste schreiben, wieder liegen lassen. Im dritten Schritt bewerten Sie die Gedanken, sortieren und priorisieren sie. Diese Methode ist besonders geeignet, bevor sie die Unterlagen zusammenstellen und das Anschreiben formulieren.

Im Gespräch

Sind Sie mutig? Dann nutzen Sie Kreativitätstechniken im Bewerbungsgespräch. Mit einem Mindmap oder einer kleinen Grafik lassen sich Sachverhalte besser darstellen. Sie schaffen sich ein wenig Zeit, wenn Ihre Gesprächspartner etwas zum Schauen haben und können sie sogar aktiv mit einbeziehen. Fragen zu Problemlösungen werden gern im Bewerbungsgespräch gestellt. Nur keine Angst. Sie könnten ja antworten: „Das ist eine spannende Fragestellung. Gern würde ich vor Ihnen einige Ideen entwickeln ohne diese gleich zu bewerten.“ Das können ja Ihre Zuhörer im Anschluss gern tun. Mit der Methode der 100 Ideen schafft man Platz für kreative Lösungen. Man hört erst auf, wenn die 100 voll sind. Im Team macht diese Methode einen riesigen Spaß. Zugegeben, im Bewerbungsgespräch kann man sicher nicht 100 Ideen entwickeln, aber 10 schon. Kündigen Sie Ihren Zuhörern an, dass Sie erst aufhören wenn Sie 10 Ideen gefunden haben und sicher werden Sie von den Interviewpartnern dabei unterstützt.

Entscheidungsfindung

Sie haben alles gut überstanden und nun das ersehnte Angebot auf dem Tisch. Plötzlich überkommt sie ein mulmiges Gefühl. Ist es das Richtige? Kann ich die Erwartungen erfüllen? Wie wird sich mein Leben verändern? Das sind keine ungewöhnlichen Gedanken. Bitte wischen Sie diese nicht weg! Das ist ein sehr wertvoller Moment. Stellen Sie sich z.B. die Wunderfrage: Morgen geschieht ein Wunder und der Job ist der, den Sie sich schon immer gewünscht haben. Wie sieht das Wunder aus? Wie viel von dem ist bei dem Angebot vor Ihnen dabei?

Sie haben eine Entscheidung zwischen zwei Varianten, z.B. den neuen Job anzunehmen oder beim alten Arbeitgeber zu bleiben. Hier kann das Tetralemma als Hilfe bei der Entscheidungsfindung dienen. Beschreiben Sie ausführlich das eine, dann ausführlich das andere. Anschließend überlegen Sie sich, ob beides geht und zum Schluss, wie es sich mit keinem von beiden anfühlt. Das ist Ihnen alles zu kompliziert, dann folgen sie Ihrer Intuition. Das machen wir leider heute viel zu wenig und über einer Jobfrage kann man wirklich verzweifeln. Sollte das alles nicht helfen werfen Sie eine Münze. Sie werden staunen was passiert. Viel Erfolg!

Über den Autor

Ina

Ina ist Personalerin mit Leib und Seele und war von Juni 2012 bis Mai 2015 unsere Frau an der “Front”. Sie hat bereits in der Personalentwicklung, als Headhunter und als Personalleiterin gearbeitet. Gegenwärtig war sie auch in Sachen systemische Beratung unterwegs, coacht und begleitet Fach- und Führungskräfte. Ina hat viel erlebt, was im Personalwesen passieren kann und ist gespannt auf das, was sie noch nicht erlebt hat. Über ihre Erfahrungen berichtete sie auch hier auf dem Bewerberblog.