(Neue) Arbeitswelt

Wieder eine Schlafstunde näher am Ende vom Studium

Als ich mich für mein betriebswirtschaftliches Studium entschieden habe, stellte ich mir das Studieren total spannend vor. Ich habe mich ebenso auf den Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit Kommilitonen und Dozenten gefreut, wie auf weitrechende, neue Erkenntnisse. Zu guter Letzt habe ich gehofft, an schweren Aufgaben zu wachsen.

Doch mein Enthusiasmus sollte schnell verfliegen. Leider sind die meisten Studenten der Universitäten, Fachhochschulen und Berufsakademien das personifizierte Desinteresse. Schade eigentlich!

Die Neugier beschränkt sich auf das Unwesentliche

Ich kann nicht sagen, dass meine Kommilitonen nicht neugierig sind. Neugierig waren, oder besser sind – denn das hat sich bis heute nicht geändert – sie aber nicht auf die Studien- und Seminarinhalte. Vielmehr ist für 95 % meiner Kommilitonen interessant, wann die Vorlesungen vorbei sind, wo man am besten Party machen kann und ganz wichtig: wie viele Stunden sie anwesend sein müssen, um das Modul abschließen zu können.

Die Passivität breitet sich sogar auf Dozenten aus

Mit der Zeit wurde das Studium für mich immer ernüchternder. Die Mitarbeit in den Vorlesungen war wenig, bis gar nicht vorhanden. Durch die konsequente Ablehnung der Seminar- und Vorlesungsinhalte wurden leider auch die Dozenten teilnahmsloser. Zumindest ist das den 5 % der Studenten aufgefallen, welche der Vorlesung tatsächlich folgten.

Einmal habe ich sogar erlebt, wie ein Dozent laut geschrien hat, weil ihm niemand seine Fragen beantworten wollte, außer der wenigen Studenten, die mitarbeiten. Seit dieser Vorlesung hat sich auch der Vortragsstil dieses Dozenten komplett geändert. Er hatte bis zu diesem Tag viel Wert auf eine gemeinsame Erarbeitung der relevanten Inhalte gelegt. Jetzt erzählt er seinen geplanten Text für die Vorlesung und verlässt im Anschluss direkt den Raum. Es ist wirklich frustrierend. Gerade weil mir die anfänglichen Diskussionen wirklich Spaß gemacht haben. Außerdem konnte ich daraus mehr für mich persönlich und für die darauffolgende Klausur mitnehmen.

Verstärkte Aufnahmetests einführen

Meiner Meinung nach muss sich an der Situation dringend etwas ändern. Es ist nicht nur für die interessierten Studenten demotivierend, sondern auch für die Dozenten. Ich denke, gerade in Seminaren ist es unwahrscheinlich wichtig, dass Diskussionen zustande kommen. Denn nur so kann man Erfahrungen austauschen.

Vielleicht sollten die Hochschulen schon zu Beginn des Studiums einen Wissens- und Interessenstest mit den Studieninteressierten durchführen. So kann sich die Hochschule wenigstens ein bisschen sicherer sein.

Dennoch möchte ich jetzt nicht alles schwarz malen. Ein paar meiner Wünsche/Erwartungen haben sich auch erfüllt. Zum Beispiel habe ich viele neue Erfahrungen sammeln können. Außerdem denke ich, dass ich von mir selbst sagen kann, dass ich an einem Großteil der Aufgaben gewachsen bin. Und das habe ich nicht zuletzt meiner Zielstrebigkeit zu verdanken.

Wie ging es euch im Studium? Was für Erfahrungen, auch mit Kommilitonen, konntet ihr sammeln? Ich bin sehr gespannt, auf eure Eindrücke! 🙂

Über den Autor

Lisa

Lisa war von Anfang 2014 bis Herbst 2015 BA-Studentin bei uns. Sie hat Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Personalwirtschaft/Personaldienstleistungen studiert und erprobte ihr theoretisches Wissen bei uns in der Praxis. Noch am Beginn des Berufslebens, berichtete Lisa über Erfahrungen aus dem Unialltag sowie die Herausforderungen bei der Arbeit in einer Personalagentur und zeigte uns dabei ihre Sicht eines Berufsanfängers.