(Neue) Arbeitswelt

Jobsuche im Iran

Unseren Praktikant Amir habt ihr ja bereits in seinem ersten Artikel kennengelernt. Heute berichtet er über die Jobsuche in seinem Heimatland.

Hi, ich bin`s wieder. Ich möchte euch heute ein wenig über die Jobsuche im Iran erzählen. Ich habe zwar nur als Student im Iran gearbeitet, kann aber einiges über meine Erfahrungen aus der Arbeitswelt berichten.

Der Iran ist ein Staat in Westasien. Auf mehr als 1,5 Millionen Quadratkilometern leben rund 78 Millionen Einwohner und somit zählt der Iran zu den 20 bevölkerungsreichsten und größten Staaten weltweit. Bis 1979 herrschte eine Monarchie im Land und seit der Revolution im selben Jahr ist es eine Islamische Republik. 70% der Bevölkerung sind unter 25 Jahre alt und somit ist das Gesamtdurchschnittsalter bei 27 Jahren.

Zur arbeitsfähigen Bevölkerung im Iran gehören um die 24 Millionen Menschen, jedoch haben viele von ihnen gar keine oder eine sehr schlechte Ausbildung. Die Arbeitslosigkeit liegt ungefähr bei 15%, wobei die informellen Zahlen ganz anders aussehen – mehr als 50% der iranischen Bevölkerung sollen ohne Arbeit sein. 45% der Arbeitsplätze werden vom Dienstleistungssektor abgedeckt, wobei der Staat einen sehr großen Verwaltungsapparat betreibt. Die restlichen 55% der Arbeitsplätze finden sich in der Landwirtschaft und der Industrie.

Arbeit im Iran zu finden, ist nicht so einfach. Durch Kontakte und Beziehungen hat man die besten Chancen, eine Stelle zu bekommen. Man muss keine gute Ausbildung oder einen akademischen Abschluss haben, vielmehr zählen die Arbeitserfahrungen – wer gut arbeitet, bekommt auch einen Job. Es ist natürlich vorteilhaft, wenn man einen guten Abschluss hat, aber es ist keine Voraussetzung.

Im Iran gibt es, auch wie hier, staatliche und private Arbeitsvermittlungen. Wenn man sich bei der privaten Arbeitsvermittlung anmeldet, muss man dafür zahlen und wenn man einen Job bekommt, wird eine Provision in Höhe eines Monatsgehaltes fällig und zwar sowohl vom Arbeitssuchenden als auch vom Arbeitsgeber.

In der Zeitung stehen auch verschiedene Stellenangebote, jedoch ist die Arbeitssuche mit Hilfe von Printmedien eher schwierig.

Die Devise heißt: hast du eine gute gesellschaftliche Stellung oder gute Kontakte, hast du auch keine Probleme einen Job zu finden.

Als ich 19 Jahre alt war, habe ich für eine Woche als Lehrer für das Fach Kommunikation und Technik in einer privaten Hochschule gearbeitet. Ich war eigentlich Systemadministrator in dieser Hochschule, aber für eine Woche war die Lehrerin krank und der Unterricht sollte nicht einfach ausfallen. Sie haben überall nach einem Vertretungslehrer gesucht, jedoch war es zu kurzfristig für eine Woche schnell jemanden zu finden. Da ich mich auf diesem Gebiet gut auskannte, haben sie mich gebeten den Unterricht zu übernehmen 😀

Manche Schüler waren älter als ich, somit war diese Situation sehr unangenehm für sie und sie konnten mich als Lehrer schwer akzeptieren, naja… Sie hatten keine andere Wahl und für diese eine Woche habe ich auch gutes Geld bekommen. Ich hatte überhaupt keine Lehrerfahrung, war aber mit dem Thema sehr vertraut.

So habe ich also ganz ohne Abschluss als Lehrer arbeiten können 😉

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