Ratatouille

Au-pair – Erfahrungsbericht

Die Schule ist vorbei, was macht man nun? So viele Möglichkeiten, so viele Angebote – die Entscheidung fällt einem sehr schwer, etwas Passendes zu finden. Im besten Fall hat man sich schon vorher Gedanken über seine berufliche Zukunft gemacht, seine Wünsche abgewägt, sich beraten lassen, Schnuppertage in einer Uni in Anspruch genommen, vielleicht ein Praktikum absolviert oder andere Erfahrungen gemacht. Viele zieht es nach der Schule auch ins Ausland – wann dann, wenn nicht jetzt? Auslandserfahrungen sind nicht nur für den Lebenslauf wichtig und sehen gut aus, man lernt viel über sich selbst, über die eigenen Stärken, Schwächen und vor allem Grenzen.

Au-pair – die Qual der Wahl

Ich wollte nach der Schule auch erstmal was anderes machen und sehen und habe mich für ein Jahr als Au-pair entschieden. Kinder mag ich, eine Fremdsprache kann ich auch lernen – das wird doch super, dachte ich mir. Doch auch solche Entscheidungen sollten gut überlegt sein. Welche Au-pair Agentur ist geeignet und seriös? Für welches Land schlägt mein Herz? Welche Familie passt zu mir? Wie sind dort die Bestimmungen, Regeln und vor allem sollte man sich Gedanken über die kulturellen Unterschiede machen und sich gut informieren. Und noch ganz wichtig: Kinder zu mögen ist schön und gut aber kann man sich auch vorstellen, fünf bis sechs Tage die Woche mit ihnen zusammen zu sein, für sie zu kochen, mit ihnen zu spielen, Hausaufgaben zu machen, sie zum Sport und zum Musikunterricht zu fahren, sie zu trösten, zu bespaßen und sich ärgern zu lassen :-), für sie zu sorgen und für sie da zu sein. Das heißt, man muss lernen, Verantwortung zu übernehmen – Verantwortung nicht nur für die eine oder andere Aufgabe, sondern Verantwortung für kleine Wesen, die hilflos und auf einen angewiesen sind.

Au-pair – die Aufgaben und Pflichten

Die Aufgaben eines Au-pairs können sich von Familie zu Familie unterscheiden. Ich persönlich hatte vier Kinder im Alter von 2 bis 9. Ich musste sie früh wecken und fertig machen für die Schule bzw. für den Kindergarten. Sie mussten auch zum Fußball, zum Karate, zum Ballett, zum Flöten- und Klavierunterricht. Wir haben zusammen Hausaufgaben gemacht, gespielt, ich habe für sie Essen gekocht und sie ins Bett gebracht. Außerdem habe ich das Haus sauber gehalten und die Wäsche gebügelt. Da ich über private Beziehungen zu meiner Stelle in England gekommen war, haben wir viele Sachen nur mündlich abgemacht. Am besten ist es jedoch, alle Aufgaben schriftlich in einem kleinen Vertrag festzuhalten, damit es später nicht zu Missverständnissen kommt oder man sich ausgenutzt fühlt. Oft werden die Au-pairs in erster Linie als Putzhilfen eingesetzt und dürfen nur ab und zu babysitten. Über die Bezahlung sollte man sich auch schriftlich einigen. Ich habe zum Beispiel für das Saubermachen einen Zusatzbonus bekommen.

Au-pair – Spaß muss sein

Au-pair ist aber nicht nur ein Job! Freizeitaktivitäten sollten nicht zu kurz kommen, schließlich ist man ja auch da, um das Land und die Menschen kennenzulernen. Meine Gastfamilie hat mir einen Sprachkurs bezahlt und am Wochenende als auch abends, wenn die Eltern da waren, hatte ich frei. Ich bin viel gereist, habe mir vieles angeschaut, war feiern und tanzen, war sehr viel im Kino und habe interessante Menschen kennengelernt.

Im Großen und Ganzen konnte ich viel aus dem Jahr mitnehmen, bin selbständig geworden, habe Englisch gelernt und war das erste Mal für längere Zeit von Zuhause weg, so dass mir später der Umzug zum Studienort nicht so schwer gefallen ist. Ein Au-pair Jahr ist eine gute Möglichkeit Auslandserfahrungen zu sammeln, sich auszuprobieren und seine Grenzen kennenzulernen. Außerdem hat man auch genug Zeit, sich über die weitere Zukunft Gedanken zu machen.

Über den Autor

Anna M

Anna war von März 2013 bis Ende 2014 im Bereich Recruiting bei uns tätig. Nach ihrem Magisterstudium in Slawistik, Romanistik und Auslandsgermanistik war sie zunächst als Vertrieblerin tätig. Am liebsten berichtete Anna über den Perspektivwechsel vom Bewerber zum Personaler und ihre oft amüsanten Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag.