Ratatouille

Abitur und dann studieren kann jeder – mein Umweg zu TowerConsult

Geschrieben von Isabell Schreiner

Auf Umwegen zum Studium: ‚Abschlussprüfungen ist ihr Hobby‘

Ich bin Isabell. Ich studiere ‚International Business and Economics‘, doch mein Weg zum Studium ist nicht der Weg, den meine Kommilitonen gegangen sind. Viele haben ihr Abitur gemacht, einige danach noch ein freiwilliges soziales Jahr und sind dann an die Hochschule gegangen. Ich nicht. Ich bin einen kleinen Umweg gegangen, doch dabei habe ich einiges gelernt und erlebt. In meiner Familie hat keiner das Abitur gemacht; meine Familie ist eher einer Arbeiterfamilie; sie haben alle gleich nach ihrem Abschluss eine Ausbildung begonnen.

Mein schulischer Weg begann mit dem qualifizierenden Hauptschulabschluss. Zuerst wusste ich nicht, was ich danach machen möchte; zu einer Ausbildung fühlte ich mich noch nicht bereit; daher beschloss ich meinen mittleren Schulabschluss zu machen. Schon in der Hauptschule interessierten mich die Wirtschaftsfächer am meisten, deswegen bin ich an eine Wirtschaftsschule gegangen. Nach dem Abschluss fühlte ich mich endlich bereit für eine Ausbildung, eine Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel. Ich habe in dieser Zeit gelernt, wie wichtig Teamarbeit ist, denn meine Kollegen und ich mussten uns immer gegenseitig helfen und uns koordinieren, damit wir die Apokalypse überleben – schließlich stand mal wieder ein Feiertag vor der Tür. Auch hätte ich nie gedacht, dass ich Zauberei lernen würde, denn wenn ein Kunde auf der Suche nach Hefe war, ist diese auf magische Weise unsichtbar geworden und nur als Verkäufer war man dann in der Lage diese wieder sichtbar zu machen. Oh, und wer hätte jemals erwartet, dass ich mir auch noch Schauspielerei am Ende meiner Ausbildung auf die Liste meiner Fähigkeiten schreiben kann? Man lernt nie aus, nicht wahr?

Nach einigen existenziellen Krisen während meiner Ausbildung kam mir die Idee, dass ein Studium vielleicht gar nicht so schlecht wäre. Schließlich hatten mich all diese Hollywood-Filme, die das College-Leben so traumhaft darstellen, so inspiriert, dass ich unbedingt selbst in den Genuss kommen wollte. Doch vorher musste erstmal mein Abitur nachgeholt werden und während mich die vorherigen Schulen ausschließlich auf das Berufsleben vorbereitet hatten, hat die Oberschule mich perfekt auf das Leben als Student eingestimmt, so war ich nun endlich bereit mich an einer Hochschule einzuschreiben. Nun ja, warum den direkten Weg zum Studium nehmen, wenn ein kleiner Umweg so viel mehr Spaß macht?

Studium ohne Freu(n)de – ohne mich

An der Hochschule eingeschrieben, war schon der erste Tag für mich sehr entscheidend für den Rest des Studiums, denn an diesem Tag habe ich meine neuen Freunde kennengelernt. Während des Studiums haben wir zusammen einiges erlebt und mit Freunden das Studium zu meistern ist nicht nur lehrreich und vereinfacht einem viele Dinge, sondern ist auch wirklich spaßig. Gemeinsam im Hörsaal zu sitzen, gemeinsam etwas lernen und unsere eigenen Gemüter aufzuhellen gehörte zu den Highlights unseres Semesters. Im Winter könnte es vielleicht, oder vielleicht auch nicht, vorgekommen sein, dass wir uns eine Tasse Glühwein gegönnt und die Vorlesung in gemütlicher Atmosphäre verfolgt haben.

In den Semesterferien haben wir zuerst Prag erobert, doch dann schlich sich die Pandemie ein und wir mussten unsere Reisekoffer gegen Joy-Cons tauschen und so beschränkten unsere Reiseerfahrungen sich auf virtuelle Abenteuer – wir besuchten uns gegenseitig in unseren Inseln auf Animal Crossing und gingen als Crewmitglieder in Among Us auf Verbrecherjagd. Als es dann wieder grünes Licht für Reisen gab, sind wir alle für unsere Auslandssemester in unterschiedlichen Richtungen gegangen – Korea, Mexiko, Spanien und Zypern. Und nach all den virtuellen Treffen und unseren Auslandssemestern haben wir uns alle in Griechenland getroffen, um neue Erlebnisse zu erfahren.

Unsere nächste Reise wird wohl von unserem Budget bestimmt, denn im Gegensatz zu unserer Vorstellungskraft, ist unser Geldbeutel nicht grenzenlos.

Von K-Pop bis Kimchi: Warum ich mein Auslandssemester in Südkorea verbrachte

Im Rahmen meines Bachelors musste ich ein Auslandssemester absolvieren. Macht auch Sinn, jemand der ‚International Business and Economics‘ studiert, sollte zumindest auch außerhalb von Deutschland Erfahrungen gesammelt haben. Und so hatte ich eine Auswahl an verschiedenen Ländern und ich musste mich nun entscheiden, wohin ich gehen möchte. Länder in Europa haben mich nicht sonderlich gereizt, da ich den Wunsch hatte einmal auf einen ganz anderen Kontinent zu reisen. Nach sehr langem Überlegen war ich mir doch ziemlich sicher, dass ich nach Asien möchte und dort hat mich vor allem Südkorea gereizt.

  • Wasser gibt’s meistens umsonst
  • Spy Cams sind ein echtes Thema in Korea, besonders in öffentlichen Toiletten und Hotels solltest du aufpassen, dass du nicht unfreiwillig im Film landest
  • Rauchen beim Gehen? Nicht in Südkorea. Dafür gibt es eigene Raucherzonen und -boxen auf der Straße, wo sich alle Raucher versammeln
  • Google Maps in Südkorea? Fehlanzeige!

Viele haben mich gefragt „Warum Südkorea? Magst du K-Pop? Magst du K-Dramen?“. Doch tatsächlich war beides für mich keiner der Gründe, warum ich Südkorea gewählt habe. Eine genaue Antwort dazu gibt es nicht, es sind vielmehr die verschiedenen Faktoren.

Der Wille so weit wie möglich von zu Hause wegzufliegen, die kulinarischen Entdeckungen, kulturelle Erfahrungen, internationale Freundschaften und die Möglichkeit eine fremde Sprache dort zu lernen, wo sie gesprochen wird. Hatte ich die Besorgnis nicht klarzukommen, wenn ich die Sprache nicht sprechen kann? Na klar. Doch dass ich die Sprache nicht beherrschte, stellte für mich kein unüberwindliches Hindernis, insbesondere in der heutigen Zeit, in der Smartphones und hilfreiche Apps allgegenwärtig sind. Diese Hürde scheint bei weitem nicht mehr so bedeutend zu sein wie noch vor einigen Jahren.

Erster Tag, mutige Schritte und die Heimkehr zu meinem Kater

Ich werde wohl nie meinen ersten Tag in Korea vergessen. Ende August in Korea ist es noch ziemlich warm. Aber da ich für das Wintersemester dorthin gegangen bin, musste ich meine Winterjacke mitbringen. Das Ding hat meinen Koffer fast aufgefressen, deshalb hatte ich schon auf dem Flug viele meiner Pullis und T-Shirts an.Was mich aber nicht sonderlich gestört hat, da es im Flugzeug doch relativ kalt war. Als ich dann aber aus dem Flughafen draußen war, war es dann doch schon ziemlich warm und ich habe einige meiner Pullover ausgezogen und musste sie mit Müh und Not in den Rucksack quetschen. Mich brachte ein Bus vom Flughafen in die Stadt und von dort aus nahm ich dann ein Taxi zum Wohnheim.

Der Taxifahrer sprach kein Englisch und ich kein Koreanisch, trotzdem haben wir es geschafft uns zu verständigen und ich kam am richtigen Ort an. Als ich am Wohnheim angekommen war, bin ich als erstes zu dem Hauswart hingegangen, damit er mir mein Zimmer zeigt, den ich mir mit einer anderen Studentin teile – was auch nochmal eine andere Erfahrung war, da ich es nicht gewohnt war mein Zimmer mit jemanden fremden zu teilen. Der Hauswart, ein älterer Herr, sprach zu meiner Überraschung Deutsch mit mir. Er arbeitet schon sehr lange dort und hat aufgrund der vielen deutschen Austauschstudenten gelernt Deutsch zu sprechen. Während meiner Zeit in Korea habe ich sehr viele Freunde aus aller Welt kennengelernt, bin über mich selbst hinausgewachsen und habe den Mut gefunden, Dinge zu tun, dich ich mich vorher nicht getraut habe.

Während ich mich vorher nicht mal getraut habe, allein ins Kino zu gehen, hat die Erfahrung, alleine in einem mir unbekannten Land zu sein, diese Angst verringert oder sogar ganz genommen. Letztendlich kann ich nur jedem empfehlen, mindestens einmal im Leben allein zu reisen und diese Erfahrungen selbst sammeln. Manchmal muss man sich eben seinen Ängsten Stellen, um sie zu überwinden. Nach ganzen Abenteuern war ich dann doch relativ froh wieder nach Hause zu kommen, zu entspannen, und vor allem um meinen Kater wieder zu knuddeln.

Nach meiner Entscheidung nach Jena zu ziehen, um hier meinen Masterstudium zu beginnen, suchte ich nach einer Gelegenheit praktische Erfahrungen zu sammeln, die meine Studienrichtung ergänzen. Schließlich landete ich im September 2023 bei TowerConsult GmbH – ein aufregendes Kapitel beginnt, und ich bin gespannt auf all die neuen Herausforderungen, die mich hier erwarten. Freut euch auf weitere Artikel für den Blog – ich kann es auch kaum erwarten mehr Artikel zu schreiben.

Über den Autor

Isabell Schreiner