(Neue) Arbeitswelt

Ü40: Mehr Selbstverantwortung für die eigene Arbeitsmarktattraktivität ist gefordert

Karrieremesse, Quelle: yourschantz/pixabay.com
Geschrieben von Claudia Fuhrmann

Menschen ab 40 gelten auf dem Arbeitsmarkt als zu teuer und zu unflexibel. Ihr Fachwissen ist nicht mehr aktuell und man ist auch nicht mehr die hoffnungsvolle Nachwuchskraft. Trotz jahrelanger Berufserfahrung ist der Wunsch nach einem Arbeitsplatzwechsel meist nicht leicht zu verwirklichen. Was kann man tun, um trotz fortgeschrittenen Alters attraktiv für den Arbeitsmarkt zu bleiben? Barbara Kettl-Krämer hat sich in ihrem Buch „Ü40 und top im Job“ intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Sie kam dabei zu dem Ergebnis, dass die Arbeitsfähigkeit oft weniger vom Fachwissen als von überfachlichen Fähigkeiten und Eigenschaften abhängt.

Doch welches sind die erfolgsentscheidenden Fähigkeiten der Ü40, um interessant für den Arbeitsmarkt zu bleiben?

Das Stichwort „Lebenslanges Lernen“ gilt es mit Leben zu füllen. Laufende Weiterqualifizierung, die Bereitschaft, sich an Veränderungen anzupassen und die Erhaltung der eigenen Gesundheit sind die Themen, mit denen sich die Ü40er attraktiv für den Arbeitsmarkt halten können. Nach den Erkenntnissen von Barbara Kettl-Krämer muss sich die Generation 40 plus wandeln: vom passiven „Arbeit-Nehmer“ hin zum aktiven „Arbeitsmarkt-Unternehmer“. Das „zu alt für den Arbeitsmarkt“ betrifft oft nicht das Lebensalter, sondern vielmehr die aktuelle Qualifikation und Leistungsfähigkeit. Dieser Generation muss bewusst werden, dass sie selber verantwortlich für ihre Arbeitsmarktattraktivität ist. Das bedeutet: Selber die Initiative ergreifen, sich flexibel zeigen, seine eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten realistisch einschätzen und diese immer auf dem aktuellen Stand halten.

Weiterbildungsnotwendigkeit Ü40

 Trotz der demographischen Entwicklung wird der Druck auf dem Arbeitsmarkt für Ältere nicht geringer. Man muss permanent selbst an seiner Qualifizierung arbeiten – unabhängig, ob der Arbeitgeber das initiiert und bezahlt. Es finden sich auf Bundes- und Landesebene immer wieder Fördermöglichkeiten bis hin zum Bildungsurlaub (leider noch nicht in allen Bundesländern). Die Weiterbildungsbereitschaft ab 40 kann und muss steigen. Ohne aktuelle Kenntnisse im Job wird es für jeden Arbeitnehmer schwer, sich auf dem Arbeitsmarkt langfristig zu behaupten. Weiterbildung ist kein Thema nur für Jüngere. Gerade ältere Arbeitnehmer müssen die Notwendigkeit einer ständigen Auffrischung und Erweiterung Ihrer Fachkenntnisse und Leistungsfähigkeit stärkere Beachtung schenken. Die Lernfähigkeit lässt bis ins hohe Alter nicht nach (Berliner Altersstudie, P.B. Baltes, S. 370, 1999).

Die Studie „Personaltrends im deutschen Mittelstand 2014“ der Baumann Unternehmensberatung hatte jedoch zum Ergebnis, dass nur in drei Prozent von 201 befragten Unternehmen Weiterbildungen von Beschäftigten über 40 Jahren wahrgenommen werden. Die Gründe liegen u.a. in einer permanenten Überlastung aber auch darin, dass sich viele Arbeitnehmer ab 40 mit ihrer beruflichen und familiären Situation arrangiert haben und nicht die Zeit und Energie für eine weitere Qualifizierung erübrigen möchten und oft auch nicht können. Hier sind die Unternehmen gefragt, welche ihre Arbeitnehmer für Veränderungen und Weiterentwicklung öffnen müssen.

Für Axel Bösch-Supan, Direktor des Max-Planck-Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik in München spielt die Geisteshaltung, mit der man dieser Herausforderung entgegentritt eine wesentliche Rolle. Optimismus ist sicher hilfreich. Man sollte die gewonnenen Jahre als Chance betrachten, meint er.
Ein längeres Erwerbsleben bietet die Gelegenheit, zusätzliche ökonomische Kraft zu entfalten und wertschöpfend zu nutzen. Das gilt nicht nur für die Arbeitnehmer sondern auch für die Arbeitgeber!

Über den Autor

Claudia Fuhrmann

Claudia betreute zwischen 2015 und 2018 die Bereiche Personalentwicklung und Weiterbildung. Im Aufbau von Qualitätsmanagement-Systemen fokussierte sie sich auf die DIN EN ISO 9001 sowie auf die Organisation und Abwicklung von IT-Projekten. Basierend auf ihrer vielfältigen Berufserfahrung berichtete sie zu Themen des Personalmanagements und den Aufgaben zu diesem Bereich u.a. für Unternehmen.