(Neue) Arbeitswelt

E-Recruiting mit Snapchat

E-Recruiting; Quelle: TeroVesalainen/pixabay.com
Geschrieben von Gastautor

5 Strategien, wie Sie bei der ganz jungen Zielgruppe punkten können

Gute Bewerber sind heute auch und vor allem im Web 2.0 zu finden. Im aktiven Dialog auf der richtigen Social-Media-Plattform erreichen Sie mit Ihrer Bewerber-Ansprache vor allem die junge Zielgruppe. Ein neuer, interessanter Kanal ist dabei die Instant-Messaging-App Snapchat, die im deutschsprachigen Raum mit etwa 5 Mio. aktiven Nutzern immer mehr an Bedeutung gewinnt – und die sich hervorragend für Employer Branding in Form von Storys und echten Einblicken ins Unternehmen eignet. Doch nur wenige Unternehmen nutzen das neue Medium für Social Recruiting und Employer Branding. Social-Media-Expertin Mira Giesen und E-Recruiting-Expertin Eva Lutz erklären die wichtigsten Funktionen von Snapchat für Ihr Social Recruiting.

Snapchat ist jung

Snapchat wird vor allem von Jugendlichen und Junggebliebenen genutzt. Rund 150 Mio. aktive Nutzer sehen sich täglich 10 Milliarden Snaps an. Über die Hälfte der Snapchat-Nutzer ist zwischen 16 und 24 Jahre alt und verbringt durchschnittlich eine halbe Stunde pro Tag mit snapchatten, also dem Austausch von Fotos und Videos, die nach wenigen Sekunden wieder verschwinden. Was Jugendlichen an der App vor allem gefällt, sind die Verspieltheit und der Spaßfaktor beim Erstellen und Teilen der Snaps, die User mit Texten, verschiedenen Filtern, selbst gemachten Zeichnungen, Lenses, 3D Sticker, Emojis und neuerdings auch Bitmojis (personalisierte Cartoon-Figuren) verschönern können. Mit solchen spontanen Snaps tauschen sich User untereinander aus und nehmen so am Leben und Alltag ihrer Freunde teil.

Wie Snapchat funktioniert, erfahren Sie in diesem Video.

Authentizität: Just be yourself

Was bei der jungen Generation so gut ankommt, ist das Markenzeichen des Instant-Messenger-Dienstes: die Kurzlebigkeit und Vergänglichkeit der Fotos. Damit haben Snaps automatisch etwas Lockeres, Beiläufiges und Lässiges. Keine Fotos, sondern Snaps, eben mal aus der Hüfte geschossen. Da geht es nicht um die perfekte Selfie-Selbstinszenierung wie bei Instagram oder die täglichen Statusmeldungen mit der Hoffnung auf möglichst viele Likes und Kommentare wie bei Facebook.

Bei Snapchat gibt es sowas nicht. Fotos und Videos auf Snapchat verschwinden sowieso gleich wieder, ohne dass sie irgendwer kommentieren kann. Snaps verbreiten sich auch nicht viral. Es hat etwas Befreiendes, nicht bewertet und kommentiert zu werden. So entsteht auch kein Druck, perfekt zu sein. Snapchat bedeutet: Sei einfach du selbst. Auf der Webseite des Unternehmens heißt es: „Unsere Produkte geben Menschen die Möglichkeit, sich frei auszudrücken – live, spontan und für den Moment, mehr von der Welt zu entdecken und gemeinsam Spaß zu haben.“

Chatten mit Snaps

Wer sich also schon immer gefragt hat, warum vor allem Teenager Tausende von Fotos am Tag schießen, die dann sowieso gleich wieder verschwinden, hier die Auflösung des Rätsels: Sie unterhalten sich einfach nur. Sie chatten mit Snaps. Weil es gar nicht darum geht, einen Augenblick festzuhalten und zu dokumentieren, sondern nur darum, sich auszutauschen.

„Guck mal, wo ich gerade bin.“, „Wie findest du, was ich gerade anhabe?“  oder „Schau mal den süßen Hund, den ich gerade entdeckt habe.“ wird zu: Snap „Ausblick“, Snap „Outfit“ bzw. Snap „Hund“.

Es geht gar nicht darum, sich diese Bilder noch einmal anzuschauen, denn im nächsten Moment gibt es schon wieder jede Menge anderer Snaps. So gesehen hat Snapchat eher was von einem Live-Stream. Was bleibt ist der momentane Eindruck, nicht die perfekte Aufnahme – und das macht die App so wunderbar spontan und authentisch.

Unterschiede zu anderen Social-Media-Plattformen

Grundsätzlich ist Snapchat eine Instant-Messenger-App, die sich im Aufbau von Facebook, Instagram und Co. wesentlich unterscheidet:

  • Es gibt keinen Newsfeed mit Beiträgen anderer. Die App startet direkt mit dem Homescreen zum Erstellen eines Snaps.
  • Es gibt kein richtiges Profil, auf dem man alte Beiträge nachlesen kann. Das Prinzip eines Snaps ist ja die Kurzlebigkeit.
  • Beiträge können nicht geliked oder direkt kommentiert werden.

 

Snapchat für Unternehmen

Da Snapchat besonders junge Menschen anzieht, ist die Plattform vor allem interessant für Unternehmen mit dieser Zielgruppe. Um die Snapchat App auch erfolgreich für Ihr Social Recruiting und Employer Branding einzusetzen, sollten Sie auf folgende Strategien setzen:

  1. Gewähren Sie einen Blick hinter die Kulissen

Haben Sie keine Angst davor, persönlich zu werden. Im Gegenteil, Snapchat ist eine wunderbare Möglichkeit, potentiellen Bewerbern einen Einblick in Ihren Unternehmensablauf, den Produktionsprozess, die Büroatmosphäre oder den Arbeitsalltag Ihrer Mitarbeiter zu gewähren, einfach alles, womit sie sich noch mal einen ganz anderen Eindruck von Ihrem Unternehmen machen können. Eva Lutz nennt diese Methode auch „Blicke über die Schulter“ gewähren.

Snapchat ist hervorragend geeignet, um Storys zu erzählen und damit Ihre Marke zu stärken. So gesehen ist die junge Plattform besonders für das Employer Branding besonders von jungen Unternehmen oder Firmen aus der Kreativbranche interessant.

  1. Ergänzen Sie mit Snapchat Ihre Online-Strategie

Nutzen Sie Snapchat als eine weitere Möglichkeit, um mit potentiellen Bewerbern direkt in Kontakt zu treten. Snapchat ist keine Stand-alone Plattform. Binden Sie die Plattform vielmehr in Ihren Online-Personalmarketing-Mix ein und achten Sie auf ein stimmiges Gesamtbild im Sinne eines digitalen Employer Branding – wenngleich Snapchat sicherlich der Kanal ist, auf dem Ihr Social Recruiting besonders kreativ, spontan und authentisch sein darf. Snapchat ist idealerweise ein Kanal, mit dem Sie Ihre übrige Bewerber-Ansprache im Netz supporten.

Ein Beispiel: Jedes Mal, wenn Sie interessante Jobangebote auf Ihrer Unternehmenswebseite oder anderen Social-Media-Kanälen veröffentlichen, nutzen Sie Snapchat für eine 10-Sekunden-Vorschau, um was es in Ihrem neuen Posting geht und warum es sich für potentielle Bewerber lohnt, sich das anzuschauen. Snapchat eignet sich außerdem als Übungstool, gerade weil Snaps und Live-Videos nicht gespeichert werden. Wenn beispielsweise der Einsatz von Facebook Live geplant ist, können Sie Ihre Videos auf Snapchat gefahrlos vorab ausprobieren.

  1. Seien Sie hilfreich und posten Sie nicht nur Stellenanzeigen

Wenn Sie vor allem hilfreiche Informationen posten, etwa Bewerbungstipps oder Informationen zu bestimmten Branchen, verzeiht Ihnen ein potentieller Bewerber auf einer Plattform wie Snapchat auch mal eine Stellenanzeige. Eigentlich ist Marketing auf Snapchat nicht gern gesehen. Wer trotzdem Employer Branding betreibt, sollte auf Exklusivität setzen. Nutzen Sie Snapchat, um neue Stellenangebote anzuteasern, weihen Sie Ihre Zielgruppe in Details z.B. zum Auswahlverfahren ein oder enthüllen auf Snapchat Hintergrundinformationen zur neuen Stelle. Noch besser ist es, Ihre Fans und Follower auf Snapchat mit exklusiven Jobangebote zu belohnen.

  1. Seien Sie authentisch und nahbar

Der Duktus auf Snapchat ist spontan, unverfälscht und aus dem Bauch heraus. Das ist die ideale Gelegenheit, sich als Unternehmen von einer neuen Seite zu zeigen. Ihre Snaps sollten daher nicht übermäßig perfekt, professional und geplant wirken. Snapchatter erwarten auf ihrer Plattform ein Höchstmaß an Authentizität. „Keep it real“ lautet das Motto. Bleiben Sie sich selbst treu und verstellen Sie sich nicht. Erzählen Sie auf Snapchat persönliche Geschichten von Mitarbeitern, so dass es sich für Ihre Zielgruppe auch so anfühlt, als hätten Sie es mit den Menschen hinter dem Unternehmen zu tun. Geben Sie potentiellen Bewerbern stets das Gefühl, dass Sie Ihrem Unternehmen auf Snapchat ein bisschen näherkommen als sonst.

In Ihrer E-Recruiting-Strategie ist Snapchat mit Sicherheit das Tool, um mit Authentizität zu punkten, so die Social-Media-Expertin Mira Giesen: „Snapchat bietet Unternehmen die Chance, sich ungekünstelt in einen Dialog mit potentiellen Bewerbern zu bringen, ungefiltert ihre Interessen und Vorstellungen in Erfahrung zu bringen und damit eine andere Qualität von Beziehung mit der eigenen Zielgruppe auszubauen.“

  1. Seien Sie verspielt und ein wenig albern

Snapchat hat per se eine gewisse Leichtigkeit. Der Grundtenor ist witzig und auch gerne mal ein bisschen albern – man denke nur an die Hunde- und Katzenfilter, mit denen Snapchatter ihre Fotos „verschönern“ und an Freunde versenden. Das ist besonders für junge Unternehmen oder Firmen aus der Kreativbranche interessant. Also denken Sie darüber nach, welche lustigen, albernen und nicht ganz so ernst gemeinten Snaps und Stories Sie auf Snapchat verschicken können. Nehmen Sie sich selbst nicht allzu ernst und seien Sie selbstironisch. Snapchat hat dafür ein ganzes Arsenal an Filtern, Lenses, Kritzeleien, Stickern, Emojis, Schriftbilder, Farben, Animationen, Hintergrundmusik und dergleichen parat. Verschicken Sie also auf gar keinen Fall langweilige Snaps. Halten Sie potentielle Bewerber mit lustigen Snaps auf dem Laufenden und kündigen Sie so Neuheiten an oder weisen Sie auf exklusive Jobangebote hin

Nutzen auch Sie Snapchat für Ihr Employer Branding

Viele Unternehmen haben Berührungsängste, wenn es um die ganz jungen sozialen Plattformen wie Snapchat und Co. geht. In dieser neuen, sehr visuellen und schnelllebigen Social-Media-Welt kann man tatsächlich schnell den Überblick verlieren. Es gibt ja nicht nur Snapchat, sondern auch noch andere bildlastige Plattformen wie Instagram und Pinterest sowie neue Features wie Facebook Live. Und trotzdem sind die jungen Plattformen eine ideale Möglichkeit für Personaler, Geschäftsführer und Führungskraft über das Social Web aktiv in den Dialog nach außen zu treten.

Gemeinsam mit den Mitarbeitern und im Dialog nach außen lassen sich mit E-Recruiting und passender Social-Media-Strategie sehr erfolgreich „Arbeitgebermarken“ im Rahmen einer allgemeinen Markenbildung aufbauen, definieren und stärken. Und im Rahmen Ihrer Online-Personalmarketing-Strategie bietet Snapchat eine hervorragende Möglichkeit, auch die ganz junge Zielgruppe mit visuellem Storytelling anzusprechen – und Ihr Unternehmen erlebbar zu machen.

Wer mehr Informationen zum Thema Snapchat sucht, dem sei das eMBIS Seminar Das neue Social Web von Online-Expertin Mira Giesen empfohlen. Darin werden zahlreiche Best-Practice-Beispiele für junges Marketing nicht nur auf Snapchat, sondern auch auf Instagram, Facebook Live und Co. vorgestellt.

Für alle Fragen rund um die Digitalisierung und Virtualisierung der Personalsuche besuchen Sie unser eMBIS Seminar Personalmarketing Online von unserer Expertin für Employer Branding, Human Resources und Social Media Recruiting Eva Lutz.

Über die Autorinnen

Die beiden Autorinnen Mira Giesen, Expertin für das neue Social Web, und Eva Lutz, Expertin für Personalmarketing Online.

Die beiden Autorinnen Mira Giesen und Eva Lutz

Die beiden eMBIS Trainerinnen Mira Giesen, Expertin für Das neue Social Web, und Eva Lutz, Expertin für Personalmarketing Online, haben gemeinsam diesen Artikel über Employer Branding auf Snapchat geschrieben.

Die eMBIS Akademie für Online Marketing bietet seit über 15 Jahren Seminare zu mittlerweile 30 Themen im Online Marketing an und ist in diesem Bereich eines der führenden Weiterbildungsinstitute in Deutschland.

Über den Autor

Gastautor

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