Bewerbung & Interview

Nicht nur die Bewerber machen Fehler

Quelle: Uwe Wagschal/pixelio.de
Geschrieben von Anna M

Im Netz findet man immer Tipps für Bewerber. Wie schreibt man eine Bewerbung, wie sollte das Foto aussehen, wie verhalte ich mich beim Vorstellungsgespräch, was zieht man an, was darf man sagen oder fragen, was sollte man besser weglassen usw., usw… Was ist aber mit der anderen Seite im Bewerbungsprozess? Darf der Personaler und das Unternehmen alles, nur weil sie am längeren Hebel sitzen? Wie die Axt im Walde sollten sie sich auch nicht benehmen und einige Regeln müssen auch von ihnen einhalten werden.

Worauf sollte also der Interviewer achten und was sind die No-Gos im gesamten Bewerbungsprozess?

  • Schon zu Beginn sieht es nicht so gut aus, wenn der Bewerber überhaupt keine Rückmeldung zu seiner Bewerbung bekommt. Wenigstens eine Eingangsbestätigung kann man doch jedem rausschicken – das passiert doch heutzutage automatisch und dann sollte man versuchen, jeden Prozess auch abzuschließen. In diesem Fall muss man sich einfach in die Lage des Bewerbers versetzen. In der Luft zu hängen, gefällt doch niemandem.
  • Unpünktlichkeit! Nicht nur die Bewerber müssen darauf achten, pünktlich zum Gespräch zu erscheinen. Auch hier kann ein Perspektivenwechsel nicht schaden. Der Bewerber ist eh schon nervös genug.
  • Desinteresse! Wie war nochmal Ihr Name? Sorry, ich hatte leider keine Zeit, mich auf das Gespräch vorzubereiten – hier brennt die Hütte! Stress hin oder her, das Unternehmen erwartet schließlich auch vom Bewerber, dass man sich informiert hat und vorbereitet ist.
  • Brechen Sie doch bitte das Eis! Den Bewerber sofort mit Fachfragen zu bombardieren und ihn am besten gleich am Anfang die Geschichte seines Unternehmens runterbeten zu lassen bricht kein Eis – eher das Bild über das Unternehmen.
  • Respektlos! Wissen Sie, das ist ja schön und gut, was Sie mir hier noch erzählen wollen, aber ich habe leider überhaupt keine Zeit mehr. Draußen warten schon die nächsten Bewerber und deshalb sollten wir an dieser Stelle Schluss machen. Hier sollte man über ein besseres Zeitmanagement nachdenken!
  • Besserwisser! Interviewer, die ständig einem ins Wort fallen, unterbrechen und viel lieber von sich erzählen und einen ständig spüren lassen, was man noch alles lernen müsste, sind sehr unangenehm. So kann kein vernünftiges Gespräch zustande kommen.
  • Psychospielchen und peinliche Fragen. Wenn Sie ein Tier wären – welche wäre das? Hä?! Am liebsten wäre ich jetzt ein Stinktier und würde Ihnen jetzt gerne zeigen, wie blöd ich Ihre Frage finde! Genauso steht es auch mit Fragen wie: Wie Sie trinken kein Bier!? Das geht nicht…
  • Zu langer Prozess! Das kann ganz schön nervig sein, wenn nach dem ersten Gespräch noch ein zweites und ein drittes und ein viertes kommt usw. Hier kann auch ganz schnell passieren, dass der Bewerber abspringt, weil es in einem anderen Unternehmen einfach schneller ging. Man darf nicht davon ausgehen, dass man das einzige Unternehmen ist, bei dem alle arbeiten wollen.

Man sieht also, dass nicht nur die Bewerber Fehler machen können. Beide Seiten sollten einander respektieren und sich Mühe geben, einen guten Prozess zu gestalten. Was habt ihr bei Bewerbungsgesprächen erlebt, was euch nicht gefallen hat?

Über den Autor

Anna M

Anna war von März 2013 bis Ende 2014 im Bereich Recruiting bei uns tätig. Nach ihrem Magisterstudium in Slawistik, Romanistik und Auslandsgermanistik war sie zunächst als Vertrieblerin tätig. Am liebsten berichtete Anna über den Perspektivwechsel vom Bewerber zum Personaler und ihre oft amüsanten Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag.