(Neue) Arbeitswelt

Coworking Spaces: Die neue Arbeitsform

Coworking Spaces, Quelle: novologic/pixabay.com
Geschrieben von Claudia Fuhrmann

Sind das wirklich die Büros der Zukunft?

Weltweit gibt es 2.500 Coworking Spaces, davon ca. 800 in den USA, woher die Idee ursprünglich stammt. In Deutschland findet man bereits über 250 Ableger dieses Arbeitsraumkonzeptes. Damit ist Deutschland in Europa führend, gefolgt von Spanien (ca. 200), Großbritannien (ca. 160) und Frankreich (ca. 120). Berlin liegt in der weltweiten Rangliste bereits auf Platz 3, nach London und New York. Rund 11.000 Menschen arbeiten in Deutschland derzeit in Coworking Spaces. In 2013 konnte ein Anstieg um 30 Prozent verzeichnet werden.

Das Thema Coworking Spaces ist hierzulande also definitiv angesagt. Selbständige, Freiberufler, Festangestellte und Firmen mieten sich flexible Arbeitsplätze, sowohl tageweise als auch dauerhaft. Sie nutzen dabei die gesamte Infrastruktur (Internet, Drucker, Telefon, Küche, Besprechungsräume etc.) mit anderen Coworkern gemeinsam.

Coworking Spaces – Brauchen wir eigentlich noch Büroräume mit festen Arbeitsplätzen?

Mit der Veränderung der Arbeitswelt haben sich auch die Art und Weise, das Wie und das Wo wir arbeiten gewandelt.

„… mit dem Großraumbüro kamen die ersten Vorläufer kreativer Bürogemeinschaften in die Unternehmen. Der Boom kommt auch durch modernere Beschäftigungsformen wie Teilzeitarbeit und 450-Euro-Jobs. Immer mehr Menschen sind zum Beispiel Freiberufler. Waren es 1993 noch 533.000 Selbstständige, stieg die Zahl bis 2015 auf 1,3 Millionen. … es gehe nicht nur darum, Arbeitsplätze anzubieten, sondern eine Interaktion zwischen den unterschiedlichen Mietern zu schaffen.“ http://www.handelsblatt.com/unternehmen/beruf-und-buero-service/coworking-spaces-mehr-als-nur-kreativ, 18.05.2016

Der Wissensarbeiter von heute erledigt seine Arbeit am PC oder Laptop, kommuniziert per Mail und Telefon mit Kolleginnen und Kollegen oder über Projektplattformen mit Kunden. Er ist nicht mehr auf ein festes Büro angewiesen. Physische Treffen im Büro erfolgen nach Bedarf.

Sind die „Normalos“ unter den Büronutzern bald die atypischen Arbeiter und die digitalen Nomaden die typischen?

Noch sind die Wissensfirmen und die digitale Avantgarde keine Marktmacht. Noch immer gibt es viele Branchen mit vertikalen Strukturen und weniger innovativen Raumanforderungen. Die „Normalos“ unter den Büronutzern sind bis jetzt klar in der Überzahl. Stellt sich nur die Frage: Wie lange noch? Muss sich eine ganze Industrie in Zukunft umstellen, weil eine kleine Elite alles anders haben möchte?

Werden die atypischen Arbeiter einfach mehr und irgendwann typisch? Die Praxis zeigt schon jetzt, dass herkömmliche Büros immer schlechter an digitale Nomaden zu vermieten sind. Die Flexibilität kombiniert mit der Community-Idee und einem coolen Livestyle ist angesagt. Diesen atypischen Arbeitern ist es enorm wichtig, das Gefühl der Unabhängigkeit zu haben. Man arbeitet wann und wo man möchte. Dass Laptop, Handy oder Tablet auch eine Fessel sind, wird so nicht wahrgenommen.

Ist der feste Arbeitsplatz bald passe?

Fazit: Nein

Wird der feste Büro-Arbeitsplatz bald nicht mehr existieren? Werden Laptop und Tablet das Arbeitsleben bestimmen? Ist Coworking tatsächlich das Arbeitsmodell der Zukunft? Ganz so wird es sicher nicht kommen. In über fünfzehn Berufsjahren kenne ich viele Menschen unterschiedlicher Altersgruppen, die sich nicht vorstellen können, in einem Coworking-Spaces zu arbeiten. Sie schätzen ihre vertraute Büroumgebung, die Anwesenheit der Kollegen inkl. Informationsaustausch. Gleichzeitig benötigen auch Festangestellte Kontakt zu Freiberuflern für ihre Arbeit. Andere möchten bewusst einmal aus dem Büroalltag ausbrechen, um so auf neue Gedanken zu kommen.

Mein persönliches Fazit ist, dass der feste Arbeitsplatz nicht passe ist. Für eine kreative Teamarbeit zum Beispiel kann ich mir keinen besseren Rahmen vorstellen, als dass Menschen miteinander Ideen austauschen und weiterentwickeln. In einem guten Team ist es eine Bereicherung, die Kollegen täglich zu treffen. Wer an unterschiedlichen Orten arbeitet, im Büro keine Ruhe findet und in einem Netzwerk arbeiten möchte, für den ist ein Corworking Space genau das Richtige.

Über den Autor

Claudia Fuhrmann

Claudia betreute zwischen 2015 und 2018 die Bereiche Personalentwicklung und Weiterbildung. Im Aufbau von Qualitätsmanagement-Systemen fokussierte sie sich auf die DIN EN ISO 9001 sowie auf die Organisation und Abwicklung von IT-Projekten. Basierend auf ihrer vielfältigen Berufserfahrung berichtete sie zu Themen des Personalmanagements und den Aufgaben zu diesem Bereich u.a. für Unternehmen.