(Neue) Arbeitswelt

Digitalisierung –
Chance oder Risiko?

Chance-Risiko Quelle: Tony Hegewald/pixelio.de
Geschrieben von Claudia Fuhrmann

Freie Kommunikation?

Die aktuelle Diskussion über die Digitalisierung sieht sowohl Chancen als auch Risiken. Doch was überwiegt? Sind die Risiken beherrschbar? Sind wir in der Lage die Chancen, die sich uns mit der Digitalisierung bieten, überhaupt zu nutzen? Für mich persönlich bietet sich für alle die Chance, über ein gewisses Thema zu kommunizieren oder Kommunikationsbeiträge zu kommentieren. Jeder hat die Möglichkeit, seine Meinung zu äußern. Doch leider wird die Kommunikation in zunehmendem Maße von Facebook, Twitter und Google gesteuert. Hier ist die freie Meinungsbildung absolut in Gefahr. Die großen Unternehmen bestimmen, welche Meinungen vorherrschend sind und welche Berichte es wert sind, veröffentlicht zu werden.

Erlangung von Kompetenzen

Wir können alles googeln! Wir finden auf jede Frage im Internet eine Antwort. Mit Eigeninitiative und Selbstmanagement ist es möglich, sich schnell das erforderliche Wissen anzueignen. Man ist nicht mehr auf Weiterbildungen in Präsenz angewiesen. Jeder hat die Entwicklung seiner Kompetenzen selbst in der Hand. Die Eröffnung dieser Möglichkeit bietet sowohl für jeden einzelnen eine große Chance, als auch gleichzeitig für die gesamte Gesellschaft. Doch leider verbirgt sich hinter dieser Chance erneut ein Risiko. Nicht immer sind die Quellen vertrauenswürdig. Wissen ist Macht! So werden auch hier wieder Informationen gesammelt, gebündelt und gesteuert, um die Interessen weniger durchzusetzen. Beispiele finden sich bzgl. der Verwendung personenbezogener Daten oder auch zum Thema Innovationen und Neuproduktentwicklung.

 

Digitalisierung für alle

Laut des Statistischen Bundesamts verfügen ca. 88% aller Haushalte in Deutschland über einen Computer. Rund 53 Millionen Personen ab 14 Jahren haben in Deutschland innerhalb der letzten drei Monate stationäre und/oder mobile Angebote im Internet genutzt. Somit ist fast jeder in der Lage, digitale Angebote zu nutzen.

Neben dieser Chance, die sich einem Großteil der Bevölkerung bietet, besteht jedoch das Risiko, dass nicht die gesamte Gesellschaft an der Digitalisierung teilhaben wird. Und genau dieser Teil wird es in Zukunft sehr schwer haben, nicht abgehängt zu werden. Hier ist jedoch die Gesellschaft gefragt. Es müssen für jeden Möglichkeiten geschaffen werden, die erforderlichen Kompetenzen im ersten Schritt zu kennen und im zweiten Schritt sich anzueignen.

Automatisierung und Robotereinsatz

Fast täglich kann man im Fernsehen Dokumentationen sehen, die aufzeigen, dass die Digitalisierung alle Branchen und Berufe erfasst. Hierbei geht es nicht um die klassische Branche der Automobilindustrie, in der der Einsatz von Robotern schon Alltag ist. Auch im Handwerk werden schwere und monotone Arbeiten durch immer billiger werdende Roboter ersetzt. Die Chancen die dadurch entstehen, lassen Raum für mehr Innovationen, Raum für eine Steigerung der Effektivität. Auch öffentliche Institutionen werden nicht von dem Einsatz digitaler Systeme verschont. Aber auch bei dieser Entwicklung bleibt ein Restrisiko. Hilfsarbeiten werden durch Maschinen ersetzt. Die Anzahl der Personen in diesen Positionen verringert sich stark. Hier bleibt nur eine massive Weiterbildungsoffensive, dass diese Menschen nicht auf der Strecke bleiben. Doch aktuell wird nur davon gesprochen. Konkrete Schritte sind bisher ausgeblieben – sowohl seitens des Staates als auch der Unternehmen. Der Weiterbildung der Arbeitnehmer wird in vielen Bereichen in Deutschland noch viel zu wenig Bedeutung beigemessen.

Fazit

Hinter jeder Chance, die sich mit der Digitalisierung bietet, verbirgt sich gleichzeitig ein Risiko. Es gilt, dieses zu erkennen und beherrschbar zu machen. Hierbei sind konstruktives und positives Denken der Unternehmen gefragt. Die Digitalisierung betrifft jeden. Wir können sie nicht ignorieren oder aussitzen. Schaut man auf unsere europäischen Nachbarn, hinken wir in Deutschland der Entwicklung hinterher. Hier sind erneut alle Prozessbeteiligten gefragt: Die Arbeitnehmer mit dem Erwerb digitaler Kompetenzen; die Arbeitgeber mit der Schaffung einer geeigneten Unternehmenskultur, die offen ist für Neues und zuletzt die Gesellschaft. Sie muss wieder als Gemeinschaft agieren, damit keiner auf der Strecke bleibt, der bereit ist zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Nur so können wir die Digitalisierung als Chance verstehen, mit allen damit einhergehenden Risiken.

Über den Autor

Claudia Fuhrmann

Claudia betreute zwischen 2015 und 2018 die Bereiche Personalentwicklung und Weiterbildung. Im Aufbau von Qualitätsmanagement-Systemen fokussierte sie sich auf die DIN EN ISO 9001 sowie auf die Organisation und Abwicklung von IT-Projekten. Basierend auf ihrer vielfältigen Berufserfahrung berichtete sie zu Themen des Personalmanagements und den Aufgaben zu diesem Bereich u.a. für Unternehmen.