(Neue) Arbeitswelt

Cultural Fit – ein bedeutender Grundstein für wirtschaftlichen Erfolg

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Geschrieben von Claudia Fuhrmann

Dass ein Bewerber zur Unternehmenskultur passen muss, darüber sind sich die Personalentscheider einig. Denn wenn die Kultur zwischen den Mitarbeitern stimmt, führt das zu einer gesteigerten Arbeitsmotivation, einer hohen Mitarbeiterbindung und einer effektiven Zusammenarbeit. Trotz der hohen Relevanz wird diesem Cultural Fit nur von sehr wenigen Unternehmen die entsprechende Bedeutung beigemessen und nur selten wird es systematisch gemessen.

Ein guter persönlicher Eindruck = Cultural Fit?

Cultural Fit ist der Grad der Übereinstimmung zwischen dem Bewerber und dem Unternehmen bzgl. Normen, Werten und Verhaltensweisen. Entsprechen die Unternehmenskultur und die strategische Ausrichtung des Unternehmens den Vorstellungen des Kandidaten, so ist es empfehlenswert, wenn Unternehmen bereits in der Stellenanzeige ihre Kultur offen kommunizieren: welche Persönlichkeiten und Arbeitsweisen zu ihnen passen und auch welche nicht.

Leider passiert das in der Praxis noch viel zu selten. Bewerber haben im Vorfeld keine Chance, sich über die Unternehmenskultur zu informieren. Dabei wünscht sich der größte Teil der Jobsuchenden Informationen über die Kultur ihres potenziellen Arbeitgebers.

Oft wird lediglich das Bewerbergespräch genutzt, um den Cultural Fit zu überprüfen. Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage von ca. 4.000 Personalverantwortlichen, welche von StepStone durchgeführt wurde. Die Unternehmen entscheiden aufgrund des persönlichen Eindrucks, den der Bewerber hinterlässt, ob er/sie in das Unternehmen passt oder nicht. Dieses unsystematische Vorgehen birgt die Gefahr, dass die falschen Bewerber eingeladen werden oder dass Bewerber, die sich im Gespräch „gut verkaufen“ können, eher ein Jobangebot erhalten.

Tipp: Cultural Fit systematisch messen

Oft wird das Vorstellungsgespräch von einem HR-Verantwortlichen und einem Vertreter der Fachabteilung geführt. Doch um die Passung des Kandidaten zur Unternehmenskultur systematisch zu bestimmen, empfiehlt es sich, Kollegen aus fachfremden Abteilungen mit ins Gespräch zu nehmen. Die StepStone-Studie kam zu dem Ergebnis, dass dieses Vorgehen nur von 4 Prozent der befragten Personalverantwortlichen durchgeführt wird. Immerhin 16 Prozent der Unternehmen nutzen einen Probearbeitstag. Hier ist in der Praxis die zunehmende Tendenz zu erkennen, dass das Arbeiten auf Probe nicht nur seitens der Unternehmen gewünscht ist. Sehr oft nutzen auch die Bewerber die Probearbeit, um sich einen Eindruck vom Unternehmen, der Arbeitsstruktur und seiner Kultur zu machen. Auf diese Weise können beide Seiten anhand von ersten Praxiserfahrungen entscheiden, ob sie zusammen passen oder nicht.

 

Passt der Cultural Fit, passt auch das Arbeitsklima!

Unternehmen die systematisch die Passung neuer Mitarbeiter zur Unternehmenskultur überprüfen, haben eine Steigerung der Zufriedenheit der Mitarbeiter und eine Verringerung der Fluktuation festgestellt. Für die Belegschaft ist es auch ein positives Signal, wenn das Unternehmen bei der Einstellung neuer Mitarbeiter der Persönlichkeit des Bewerbers und dessen menschlicher Passung große Bedeutung beimisst. Es gilt zu bedenken, dass sich das Rollenverständnis von Fachkräften grundlegend verändert hat. Sie möchten möglichst selbstbestimmt arbeiten. Je eigenverantwortlicher ein Mitarbeiter arbeitet, umso wichtiger wird ein erfolgreiches Recruiting. Denn Fehlbesetzungen kosten das Unternehmen nicht nur viel Geld, sondern sie führen auch zu Unruhe bei den Mitarbeitern und einem wenig angenehmen Arbeitsklima.

Unternehmenskultur wirklich ernst gemeint und keine leere Hülle!

Für die meisten Branchen herrscht aktuell ein akuter Mangel an geeignetem Fachpersonal. Besonders gilt dies für die IT-Branche. Potentielle Kandidaten schauen nicht mehr nur auf ein attraktives Gehalt sondern sind vermehrt an den Benefits und der vorherrschenden Unternehmenskultur interessiert. Dabei spielen Faktoren wie flache Hierarchien, Home Office, Familienfreundlichkeit, Teamevents usw. eine wesentliche Rolle. Hier sollten Unternehmen keine leeren Versprechungen machen. Denn ein ordentliches Gehalt wird auch von anderen Firmen an gute Fachkräfte gezahlt.

Cultural Fit und Team

Ein gut organisierter erster Arbeitstag gibt dem neuen Mitarbeiter von Anfang an das Gefühl willkommen zu sein. Man startet wesentlich entspannter, kommt mit der Struktur schneller klar und erlangt automatisch zügiger erste Ergebnisse. Je schneller man sich als Teil eines Teams fühlt, umso größer ist die Motivation und damit einhergehend die Produktivität. Dabei spielen gute Kommunikation und Wertschätzung von Kollegen eine wesentliche Rolle.

Fazit

Noch viel zu oft vergessen Unternehmen, dass sie auf ihre Mitarbeiter angewiesen sind. Nur mit ihnen sind der Erhalt und die Weiterentwicklung des Unternehmens möglich. Die Unternehmenskultur gilt dabei schon längst nicht mehr als ein weicher Faktor. Gerade sie hat entscheidenden Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg. Erfolgreiche Unternehmen investieren in ihre Mitarbeiter, nutzen ihre Potenziale und lassen es zu, dass sie sich individuell entfalten können. Grundlage dafür ist eine gesunde Unternehmenskultur. Denn nur so zahlt sich die Investition in das Humankapital aus. Denn andere Ressourcen stehen uns in Deutschland nicht in so großer Anzahl und Vielfalt zur Verfügung.

Über den Autor

Claudia Fuhrmann

Claudia betreute zwischen 2015 und 2018 die Bereiche Personalentwicklung und Weiterbildung. Im Aufbau von Qualitätsmanagement-Systemen fokussierte sie sich auf die DIN EN ISO 9001 sowie auf die Organisation und Abwicklung von IT-Projekten. Basierend auf ihrer vielfältigen Berufserfahrung berichtete sie zu Themen des Personalmanagements und den Aufgaben zu diesem Bereich u.a. für Unternehmen.