Nicht erst seit dem Diesel-Skandal ist eine saubere Umwelt und Nachhaltigkeit in aller Munde. Ein nachhaltiger Umgang beschränkt sich nicht nur auf das private, sondern lässt sich auch auf das berufliche Umfeld erweitern. Mit einfachen Möglichkeiten lässt sich der Arbeitsplatz ein wenig ökologischer und umweltbewusster gestalten. Die Hemmschwelle der meisten Unternehmen und Mitarbeiter liegt dabei im mangelndem Know-how und der Unsicherheit mit welchen Kosten solche Investitionen verbunden sind. Zudem vernachlässigt eine Vielzahl der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz die meist schon im privaten Umfeld umgesetzten Regeln und Maßnahmen. Sie sehen die (Kosten-) Verantwortung beim Arbeitgeber. Dabei gibt es viele Maßnahmen mit geringem Investitionsumfang:
Ressourcen sparen
Insgesamt sollten Unternehmen ihren Ressourcenverbrauch im Blick behalten und das nicht nur aus Nachhaltigkeitsgründen, sondern auch im Sinne der Wirtschaftlichkeit.
Das beinhaltet zum einen den Umgang mit Strom. Im Büroalltag sollte der Arbeitgeber darauf achten, energieeffiziente Geräte zur Verfügung zu stellen und die Mitarbeiter darauf hinweisen diese (sowie die dazugehörigen Steckdosenleisten) nach Benutzung auszuschalten. Für kürzere Arbeitspausen ist der Energiesparmodus empfehlenswert.
Was für die technischen Geräte gilt, kann auch auf das Licht und die Heizungs- / Klimaanlagen übertragen werden. In moderneren Gebäuden sind Bewegungsmelder oder automatische Abschaltmechanismen ratsam. Beim Licht ist eine Verwendung von LEDs nachhaltiger. Weiterhin sollten Mitarbeiter beim Lüften, sowie an den Wochenenden, die Heizung ausschalten.
Auch beim Drucken gibt es ressourcensparende Maßnahmen: Prinzipiell können Dokumente immer doppelseitig gedruckt oder kleiner skaliert werden. Eine gemeinsame Nutzung von größeren Geräten wie Drucker/ Kopierer ist empfehlenswert, sodass nicht in jedem Raum ein solches Gerät stehen muss.
Statt Festcomputern eignen sich Laptops als Arbeitscomputer. Diese sind wesentlich stromsparender als ein normaler PC, der in etwa ähnlich viel Strom verbraucht wie ein Kühlschrank. Darüber hinaus sind Laptops besser für flexible Arbeitszeitmodelle oder Home Office geeignet. Was besonders für Arbeitsgeber eine Win-Win-Situation darstellt.
Müll vermeiden und trennen!
In Bürogebäuden fallen große Mengen Müll an- nicht nur Papier- der getrennt und fachgerecht entsorgt werden muss. Eine Möglichkeit ist beispielsweise das Aufstellen von Mülltrenn-Behältern in Büroküchen. Auf diese Weise wird in den einzelnen Büros nur noch der Papiermüll gesammelt.
Insgesamt kann Müll durch wieder auffüllbare Drucker- und Tonerkartuschen oder bestimmte Büroartikel (z.B. auffüllbare Bleistift-Minen) reduziert werden.
Beim Versand sollten Mitarbeiter darauf achten, Bestellungen zu sammeln um Verpackungsmüll zu sparen und Versandemissionen zu reduzieren. Diese Möglichkeiten gibt es auch bei der Wahl und Vorbereitung des Mittagessens:
- Essen in einem dem Geldbeutel angemessenem Restaurant
- Vorausschauend planen – eben auch das Mittagessen; vielleicht zu Hause vorkochen? Oder ein Sandwich selber machen?
- Gesunde! Burger gibts manchmal gleich um die Ecke, schön in Papier oder Pappe verpackt.
- Auf Plastiktüten verzichten, eigene Tasche dabei haben oder Packung einfach in die Hand nehmen (und wenn´s mal nicht geht, wiederverwenden!)
- (vom Gesundheitsamt verboten, wird jedoch trotzdem manchmal praktiziert) eigene Behälter mit zum Verkaufsstand nehmen und füllen lassen
Nachhaltiger zur Arbeit gelangen
Auch beim Arbeitsweg gibt es nachhaltige Alternativen. Beispielsweise ist die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gesünder für die Umwelt als die Nutzung des eigenen PKWs. Für Arbeitnehmer, deren Arbeitsort keine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr hat, ist die Bildung einer Fahrgemeinschaft mit Arbeitskollegen eventuell sinnvoll. Für sportlich Begeisterte ist der Arbeitsweg per Rad die passende Option.
Das Büro grüner gestalten
Mit Pflanzen können Büros schöner dekoriert und grüner gestaltet werden. Sie tragen durch ihre Sauerstoffproduktion zu einer besseren Luft bei, die die Konzentration verbessern kann und helfen die Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Es gibt sogar Pflanzen die Schadstoffe binden oder besonders gut abbauen und trotzdem relativ widerstandsfähig und pflegeleicht sind. Diese sind perfekt geeignet als Bürodekoration. Einige passende Pflanzen sind beispielsweise Farn- oder Ficuspflanzen, das Drachenblatt, der Gummibaum, die Birkenfeige oder das Einblatt.
Grüne Suchmaschinen
Man mag es kaum glauben, aber auch mit der Wahl der Suchmaschine kann jeder etwas für die Umwelt tun. Die folgenden Suchmaschinen spenden ihre Einnahmen oder investieren Gewinne weitestgehend in Naturschutzprojekte. Teilweise kann der Nutzer die Projekte sogar selbst auswählen. Einige Beispiele dafür sind:
Weiterhin gibt es Suchmaschinen, die ihre Ergebnisse nach grünen Anbietern sortieren. Diese erscheinen in den Suchergebnissen weiter oben:
Umsetzung von Nachhaltigkeit bei KMUs
Insbesondere große Konzerne mit eigenen Abteilungen zur sozialen Verantwortung und Nachhaltigkeit haben ganz andere Möglichkeiten sich mit der Thematik auseinander zu setzen als KMUs, die im Tagesgeschäft oft andere Prioritäten setzen müssen. Dabei kann Nachhaltigkeit, bei richtiger Umsetzung, in Unternehmen Kosten sparen und weiteres Wachstum ermöglichen. Ein erster Schritt ist die Einführung von Richtlinien zur Nachhaltigkeit wo unter anderem der Umgang mit den oben genannten Punkten festgelegt ist. Auf diese Weise haben Arbeitnehmer eine erste Orientierungshilfe. Weiterhin sind folgende Punkte wichtig:
- langfristige Strategie etablieren und sich nicht nur auf Einzelmaßnahmen versteifen
- Nachhaltigkeit nicht als Hindernis von Wachstum sondern als Chance bzw. Teil einer Strategie sehen
- Flexibilität und flache Hierarchien der KMUs nutzen
- Erfolge und Misserfolge bei der Umsetzung kommunizieren und kontrollieren
- Mitarbeiter aktiv in den Veränderungsprozess mit einbinden
Fazit
Nicht immer ist nachhaltiges Arbeiten im Büro mit hohen Investitionen verbunden. In erster Linie sollten die Grundsätze die im privaten Bereich gelten auch im beruflichen Alltag berücksichtigt werden. Strom und Wasser sparen, Müll richtig trennen und vor allem reduzieren und Grünpflanzen statt Plastikdekoration sorgen für die richtige Atmosphäre zum Arbeiten. Die Rolle des Arbeitgebers ist bei der Umsetzung nicht zu vernachlässigen. Es liegt auch in seiner Verantwortung die wichtigen Grundsteine zu legen. Wer die genannten Punkte berücksichtigt und dementsprechend handelt, kann auch im Büroalltag ökologisch ein Vorbild sein. Schließlich wollen wir doch alle noch lange die Schönheit dieser Erde genießen.