Influencer Marketing ist in letzter Zeit hauptsächlich durch Negativ-Schlagzeilen in Verbindung mit fehlender Kennzeichnung oder Schleichwerbung aufgefallen. Dabei steckt in dieser Marketing-Methode viel Potential: Werbebudgets werden immer mehr auf die sozialen Netzwerke verteilt, besonders bei Produkten für die junge Zielgruppe der Generation Y.
Warum sollten Unternehmen ihre Employer Brand (Arbeitgebermarke) denn nicht auch in diesen Kanälen bewerben?
Was ist Influencer Marketing?
Aber fangen wir mal am Anfang an: Was ist das Influencer Marketing genau und warum ist es eigentlich so erfolgreich?
Influencer Marketing ist eine Methode im Marketing, bei der vermeintliche Influencer (Meinungsführer) bestimmte „Lieblings“-produkte oder -marken gegen Entlohnung bei ihren Followern bewerben. Influencer können Prominente bspw. bekannte Fußballstars, Schauspieler oder andere Personen des öffentlichen Lebens sein. Aber auch einige Privatpersonen haben sich durch eigene Blogs oder Youtube-Kanäle eine wachsende Anhängerzahl aufgebaut.
Der Grund des Erfolgs liegt auf der Hand: Menschen folgen Menschen; nicht den Unternehmen. Diese Tatsache wird von Marken gezielt genutzt, um Werte und Botschaften zu verbreiten.
Was hat das jetzt mit Recruiting zu tun?
In Zeiten des Fachkräftemangels und im War for talents müssen Unternehmen kreativ werden. Eine Möglichkeit dafür ist das Influencer Marketing. Besonders Azubis und Studenten, die Zielgruppe, die ohnehin in den sozialen Medien unterwegs ist; sind die Fachkräfte von morgen. Die „Digital Natives“ sind, wie der Name schon sagt, mit digitalen Medien aufgewachsen und eher daran gewöhnt, Online-Marketing Maßnahmen (z.B. Bannerwerbung oder Suchmaschinen-Anzeigen) auszublenden. Das Influencer Recruiting ist daher ein gutes Mittel, um die Verbindung zwischen der Employer Brand und den Jobinteressenten herzustellen.
Bei schwerwiegenden Entscheidungen wie einem Jobwechsel hören wir schließlich vorwiegend auf Empfehlungen unseres Umfelds und Menschen denen wir vertrauen.
Wie kann man Influencer Recruiting gestalten?
Besonders für Unternehmen, deren Employer Brand nicht weit verbreitet ist oder deren Standorte sich in ländlichen Gebieten befinden, kann das Influencer Recruiting eine echte Alternative darstellen. Dafür müssen Unternehmen nicht immer aufwändige Videos mit „Youtubern“ erstellen; es sollte auf der anderen Seite aber auch nicht mit einem MitarbeiterInnen-werben-MitarbeiterInnen-Programm missverstanden werden.
Mit der richtigen Unternehmenskultur können Firmen ihre Angestellten selbst zu Botschaftern auf dem Arbeitsmarkt entwickeln. Das bedingt zum einen die Zufriedenheit der Arbeitnehmer, denn wer sich nicht wohlfühlt, wird den Arbeitgeber auch nicht weiterempfehlen. Zum anderen sollten auch die richtigen Anreize geschaffen werden wie z.B. fortschrittliche Arbeitsmittel und gemeinsame Team Events. Auch kleine Wertschätzungen wie Gutscheine oder zusätzliche Urlaubstage können die internen Influencer langfristig motivieren.
Influencer Recruiting in der Praxis
Natürlich haben schon verschiedene Unternehmen das Influencer Marketing auch im Recruiting-Bereich genutzt. Dabei gibt es gute aber auch schlechte Beispiele. Welche Möglichkeiten Unternehmen haben und wie man diese erfolgreich umsetzen kann, wollen wir euch anhand von zwei Beispielen zeigen:
Beispiel Fraport
Der Influencer Mafuyu, der sonst eher durch Let’s Plays und Vlogs seine Follower begeistert, stellt in Zusammenarbeit mit der Fraport AG drei Ausbildungsberufe vor. Diese sind nicht ausschließlich auf dem Flughafen zu finden u.a. Kfz-Mechatroniker oder Feuerwehrmann. Im Video erklärt der Youtuber die wichtigsten Fragen zur Bewerbung und man erhält einen exklusiven Einblick in den Joballtag der Ausbildungsberufe.
Beispiel Diakonie
Ein Beispiel wie Influencer Recruiting im besten Falle aussehen kann, zeigt die Diakonie. In Kooperation mit Maxim Noise, einem sozial engagierten Influencer, wurde zu einem von ihm geschriebenen Song, ein Video in Diakonie-Einrichtungen gedreht, in dem er für soziale Berufe wirbt. Als gelerntem Rettungsassistenten sind ihm soziale Themen wichtig. Mit dieser authentischen Zusammenarbeit hat die Diakonie einen echten Volltreffer gelandet, wovon auch ihr Karriereportal profitiert.
Fazit
Das Influencer Marketing ist auf jeden Fall für die Ansprache von Bewerbern auf dem Arbeitsmarkt geeignet. Besonders bei jüngeren Jobsuchenden treffen Unternehmen, wenn sie es richtig anstellen und authentisch rüberkommen, den Zahn der Zeit. Für das Influencer Recruiting müssen nicht immer große Werbebudgets ausgegeben werden. In den meisten Fällen reicht schon eine vorbildliche Unternehmenskultur um die eigenen Mitarbeiter zu Influencern auf dem Arbeitsmarkt zu machen.