Arbeitsrecht

Mit Kindern am Arbeitsplatz

Geschrieben von Nadine

Wie man eine Balance findet, die für alle stimmt

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist zweifellos eine der größten Herausforderungen für berufstätige Eltern in unserer heutigen Gesellschaft. Insbesondere der Übergang von der Mutterschaft zurück in den Job kann für viele Eltern eine echte Hürde darstellen. Neben den üblichen Herausforderungen, die mit einer Geburt einhergehen, müssen berufstätige Mütter oft auch die Betreuung ihres Kindes organisieren und den Wiedereinstieg in den Job planen. Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Das alles erfordert eine Menge Organisation, Geduld und Durchhaltevermögen. Von der Elternzeit über den Wiedereinstieg ins Berufsleben bis hin zum Elterngeld – in diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst, um als frischgebackenes Elternteil erfolgreich durchzustarten und dabei nicht in Schwierigkeiten zu geraten.

 

Elternzeit und Elterngeld

Unter Elterngeld versteht man eine unbezahlte Freistellung von Arbeitnehmern oder Arbeitnehmerinnen. Du kannst dich währen dieser Zeit voll und ganz der Betreuung deines Kindes widmen. Deinen Job behältst du zwar während dieser Zeit, hast jedoch keinen Anspruch auf dein reguläres Gehalt oder anderen Leistungen. Während dieser Zeit beziehst du Leistungen der zuständigen Familienkasse.

Die genauen Details und Voraussetzungen für den Bezug von Elterngeld kannst du bei der Familienkasse direkt oder online auf der Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) nachgelesen.

Wie lange du in Elternzeit gehst, ist dir überlassen. Nur nicht länger als 3 Jahre zusammen. Die 3 Jahre gelten lediglich für ein Kind. Solltest du Zwillinge bekommen, hast du jeweils 36 Monate Elternzeit. Wichtig dabei ist, dass du diese Zeit nicht direkt nach Beendigung des Mutterschutzes nehmen musst. Wie ihr die Zeit aufteilt, spielt dabei keine Rolle. Dabei gibt es allerding einige Bedingungen:

  • Die Elternzeit darf in höchstens in 3 Abschnitte unterteilt werden
  • Zwischen dem 3. und 8. Geburtstag darfst du nur maximal 24 Monate Auszeit pro Kind nehmen

Sie können gleichzeitig, oder nacheinander genommen werden. Wofür du die Zeit nutzt, ist dabei dir überlassen. Die Elternzeit bietet eine wunderbare Möglichkeit, dem Kind und auch dir selbst einen entspannten Start ins gemeinsame Leben zu ermöglichen. Durch die Zeit zu Hause kannst du deinem Kind die volle Aufmerksamkeit schenken und es dabei unterstützen, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Doch es bleibt auch noch Zeit übrig, um sich Gedanken um die Zukunft zu machen. So kann die Zeit beispielsweise genutzt werden, um eine Fortbildung oder ein Studium zu absolvieren oder um sich selbstständig zu machen und ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Die Elternzeit bietet euch die Möglichkeit, Familie und Beruf besser zu vereinbaren und sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Wie oben schon erwähnt, bekommst du während dieser Zeit kein Gehalt von deinem Arbeitgeber. Während dieser Zeit springt der Staat ein.

Wie viel dir zusteht, kannst du dir auf dieser Seite ausrechnen lassen.

https://familienportal.de/familienportal/meta/egr

Während dieser Zeit darfst du höchstens 32 Stunden in Teilzeit die Woche arbeiten und der Chef muss das auch für dich ermöglichen. Die einigen Ausnahmen bei dieser Regelung sind Unternehmen mit weniger als 15 Mitarbeitern.

 

Wiedereinstieg in den Beruf

Der Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit kann eine Herausforderung darstellen, insbesondere wenn man lange Zeit nicht im Berufsleben aktiv war. Eine gute Vorbereitung kann dabei helfen, den Wiedereinstieg zu erleichtern. So ist es zum Beispiel wichtig, während der Auszeit weiterhin den Kontakt mit den Kollegen zu pflegen. Durch regelmäßigen Austausch oder gelegentliche Besuche bleibt man ein Teil des Teams. So bekommst du auch weiterhin Entwicklungen und Veränderungen mit, die dir den Einstieg erheblich erleichtern können.

Im Vorhinein ist ein offenes Gespräch mit dem Arbeitgeber über den Wiedereinstieg nach der Elternzeit ratsam. Die meisten Arbeitgeber sind dankbar für eine gute Kommunikation, da es ermöglicht, gemeinsam die bestmögliche Lösung zu finden. Dabei ist es wichtig, über eigene Ziele und Bedürfnisse bei der Rückkehr in den Job zu sprechen, eigene Vorschläge zu machen und auch die Sichtweise des Arbeitgebers anzuhören. Darüber hinaus können Vereinbarungen getroffen werden wie zum Beispiel flexible Arbeitsmodelle wie Teilzeit- oder Homeoffice-Arbeit.

Sie können auch dazu beitragen können, den Wiedereinstieg erleichtern. Sie bieten Müttern, und auch Vätern, mehr Flexibilität und ermöglichen eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Eine weitere große Herausforderung beim Wiedereinstieg in den Beruf ist definitiv die Kinderbetreuung. Kitaplätze sind ja nicht gerade im Überfluss vorhanden und es kann echt eine echte Herausforderung sein, einen passenden Betreuungsplatz für das Kleine zu finden. Da kann man manchmal wirklich verzweifeln. Doch zum Glück, gibt es gibt ja auch noch Tagesmütter und andere Unterstützungsangebote, auf die man zurückgreifen kann. Einige Arbeitgeber bieten sogar eigene Kitas an oder es gibt finanzielle Zuschüsse für die Kinderbetreuung. Das kann wirklich eine enorme Hilfe sein und berufstätigen Mamas und Papas den Wiedereinstieg erleichtern.

Empfehlungen für Arbeitgeber

Für frischgebackene Mütter ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oft eine Hürde. Arbeitgeber können jedoch Maßnahmen ergreifen, um Müttern den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Hier sind einige Beispiele.

 

Flexible Arbeitszeiten und Home-Office-Option

Mütter oder auch Väter können so ihre Arbeitszeiten besser auf die Bedürfnisse ihrer Familien abstimmen und ihre Arbeit zu Hause erledigen.

Betriebsinterne Kinderbetreuungangebote

Das ist eine weitere Option, die Eltern den Alltag erleichtern und ihnen eine sichere Versorgung ihrer Babys ermöglichen kann.

Die Möglichkeit Urlaubstage flexibler zu gestalten

Der Arbeitgeber sollte den Arbeitnehmern mehr Flexibilität bei der Urlaubsplanung bieten, z. B. die Möglichkeit, an wichtigen Terminen teilzunehmen oder zu Hause zu bleiben, wenn ein Kind krank ist.

Unternehmensstruktur umstellen auf ein familienfreundliches Umfeld

Auch die Umstellung der Unternehmensstruktur auf ein familienfreundliches Umfeld ist ein wichtiger Schritt. Ziel ist es, die Work-Life-Balance zu fördern und auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen.

Rechte von Vätern

Man kann sagen, dass es mittlerweile allgemein anerkannt ist, dass die Rolle der Kinderbetreuung nicht mehr nur der Frau obliegt. Immer mehr Väter wollen umfassend in die Kindererziehung und Betreuung mit einbezogen werden. Sie wollen für das Kind ebenfalls als Bezugsperson gelten.

Seit 2007 haben Väter in Deutschland ebenfalls einen Anspruch auf Elternzeit und Vaterschaftsurlaub. So können sie sich nach der Geburt des Kindes eine Auszeit nehmen, um der Mutter unter die Arme zu greifen und sich bei der Betreuung vollkommen einbringen zu können. Und seit 2021 haben sie sogar einen gesetzlichen Anspruch auf „Vaterschaftsurlaub“. Der geht in der Regel 10 Tage und kann in den ersten 4 Monaten nach der Geburt des Kindes genommen werden. Der Vater wird in dieser Zeit weiterhin vom Arbeitgeber bezahlt und steht unter dem Kündigungsschutz.

Diese Regelungen sollen die Bindung zwischen Vätern und Kindern stärken und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. Insgesamt sind die Rechte von Vätern in den letzten Jahren immer weiter ausgebaut worden, um eine gleichberechtigte Betreuung der Kinder durch beide Elternteile zu stärken.

 

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für viele berufstätige Eltern eine große Herausforderung darstellt. Elternzeit und Elterngeld bietet dir und deinem Kind wertvolle Chancen für einen leichten Start ins gemeinsame Leben. Aber auch der Wiedereinstieg in den Beruf kann eine Herausforderung sein, vor allem, wenn man längere Zeit nicht mehr beruflich aktiv war. Eine gute Vorbereitung, eine offene Kommunikation mit Arbeitgebern und flexible Arbeitszeitmodelle können den Wiedereinstieg erleichtern und eine bessere Work-Life-Balance ermöglichen.

An erster Stelle steht jedoch, sich die Zeit zu nehmen, persönliche Ziele und Bedürfnisse zu vereinbaren und gegebenenfalls Kompromisse einzugehen. Ob Teilzeitarbeit, Homeoffice oder flexible Arbeitszeiten – es gibt heutzutage so viele Möglichkeiten, Familie und Beruf zu vereinbaren. Eine offene und transparente Kommunikation mit Arbeitgebern ist dabei sehr hilfreich. Denn viele Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass eine familienfreundliche Personalpolitik ein wesentlicher Faktor ist, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig zu binden. Letztendlich ist es aber wichtig, als berufstätiger Elternteil seine Bedürfnisse und Grenzen zu kennen und zu kommunizieren. Nur so gelingt die Work-Life-Balance und ein erfülltes Privat- und Berufsleben.

Anmerk. d. Autorin: Dieser Beitrag gibt die rechtliche Situation nur allgemein und verkürzt wieder. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt die individuelle Beratung im konkreten Einzelfall nicht. Jegliche Haftung wird trotz sorgfältiger Bearbeitung ausgeschlossen.

Über den Autor

Nadine