Wissbegierige Menschen, die sich heute beruflich oder persönlich weiterbilden möchten, kommen an E-Learning Plattformen kaum noch vorbei. Dabei sind Online-Kurse so alt wie das Internet. Gerade im IT-Bereich kann man viele Open-Source-Angebote nutzen, etwa um Programmiersprachen zu lernen, ohne tief in die Tasche greifen zu müssen. Bevor ihr also eine teure App herunterladet oder auf einem 2-Jahres-Abo sitzen bleibt wie bei einem ungenutzten Fitnessstudio-Vertrag, lest lieber unseren Blogartikel:
Lektion 1: E-Learning ist so 1588…
Wer denkt, E-Learning sei eine Erfindung der 90er oder gar 2000er Jahre, der hätte den italienischen Ingenieur Agosto Ramelli kennenlernen sollen. Denn der entwickelte bereits im 16. Jahrhundert mit dem „Bücherrad“ die vermutlich erste Lernmaschine der Welt – und erfand damit das Prinzip des Hypertextes.
Zugegeben, die meisten von euch denken bei E-Learning wohl eher an „MOOCs“ (Massive Open Online Courses) oder an computergestütztes Lernen, etwa an (Fach-) Informatik in der Schule oder einen Weiterbildungskurs an der FernUni Hagen. Tatsächlich ist die Geschichte des E-Learnings eng verknüpft mit der Entwicklung der Computertechnik in den 1970er Jahren, als Lernvideos und Simulationen als „digitale Werkzeuge“ in die ersten Klassenzimmer Einzug hielten. Aber auch in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung erkannte man früh die Vorteile ortsunabhängigen Lernens.
Spätestens mit dem Aufkommen des Web 2.0 aber haben E-Learning Plattformen zunehmend an gesellschaftlicher Bedeutung gewonnen und konnten sich weit über medienpädagogische Forschungseinrichtungen hinaus etablieren. Auch aus unserem Alltag sind sie gar nicht mehr wegzudenken, wenn es darum geht, sich unkompliziert und schnell neues Wissen anzueignen.
Lektion 2: Online-Kurse to go
Die wohl bekannteste und auch beliebteste Form des Online-Lernens sind multimediale Sprachkurse von Duolingo oder Busuu. Diese sind inzwischen meist als Apps erhältlich und ersetzen das lästige Vokabel-Büffeln durch interaktive Spiele und Quizze. Mithilfe von unmittelbaren Belohnungen und langfristigen Zielsetzungen werden Anreize geschaffen, die den Lerner bei der Stange bzw. am Bildschirm halten sollen.
Denn was das Lernen sonst auszeichnet, nämlich die menschliche Interaktion und der unmittelbare Gedankenaustausch, muss beim E-Learning erst einmal virtuell rekonstruiert werden. Um diese Schwierigkeit wissen die Anbieter heute natürlich: Das ist auch der Grund dafür, warum euch eure Sprachen-App nicht in Ruhe lassen wird, bis ihr euer Tagesziel erreicht habt.
Andererseits bieten Online-Kurse auch ganz andere Möglichkeiten, da sie weder zeitlich noch räumlich gebunden sind. Stattdessen können Inhalte nach Belieben für verschiedene Medien aufbereitet werden und selbst komplexe Themen lassen sich verständlich sowie visuell ansprechend gestalten. Das geht auch ohne großen Aufwand, bedenkt man etwa die technische Umsetzung von Video-Tutorials in Zeiten von Snapchat & Co.
Zwischen PC-Skills, Coding-Portal und Wirtschafts-Kurs: Heute hier, morgen dort
Diese Chance lassen die zahlreichen Anbieter von E-Learning Plattformen nicht ungenutzt: So ist die Branche in den vergangenen Jahren stetig gewachsen und es gibt kein Thema, für das es nicht bereits eine Flut an Angeboten gäbe. Allein zum Lernen von Programmiersprachen kann man sich durch ein Dutzend etablierter Portale klicken, von Codeacademy bis Udacity, ohne je ein Buch aufzuschlagen.
Viele davon sind kostenpflichtig und auf eine langfristige Nutzung angelegt. Die meisten bieten jedoch auch Lizenzmodelle für den kleinen Geldbeutel an oder machen regelmäßig vergünstigte Sonderangebote, wie etwa Udemy. Darüber hinaus gibt es im Netz eine Menge frei zugänglichen Contents, wozu wir gleich noch kommen werden.
Die Frage stellt sich also weniger nach der Verfügbarkeit von E-Learning Plattformen, sondern eher danach, was für einen selbst geeignet ist und auch beruflich voranbringen kann. Und längst nicht alle Angebote und Formate sind pädagogisch wertvoll oder haben die Tiefe, die es für nachhaltige Lernprozesse braucht: Ein inspirierender „TedTalk“ zur Mittagspause ersetzt noch nicht die Abendschule.
Lektion 3: Open-Source-Projekte und Collaborative Learning
Ein bekanntes Beispiel dafür, wie sich eine E-Learning Plattform auf gemeinnütziger Basis entwickeln kann, ist die Khan Academy. Salman Khan wollte ursprünglich nur seiner Cousine Nachhilfe in Mathe geben und fing 2006 damit an, Tutorials auf Youtube hochzuladen. Inzwischen hat die Seite über 1,6 Milliarden Aufrufe und monatlich etwa 15 Mio. Nutzer weltweit.
Im Netz gibt es zahlreiche ähnliche Beispiele, wie man sich online selbstständig Java oder HTML-Skills aneignen kann, ohne je eine Schule von innen gesehen zu haben (außer vielleicht die „w3schools“). Das Schöne am Internet ist ja, dass man zusammen weniger allein ist: Immerhin gibt es viele Open-Source-Projekte wie GitHub, wo man gemeinschaftlich an Software-Lösungen arbeiten und nebenbei Neues lernen kann. Das Stichwort lautet hier kollaboratives Lernen (collaborative learning), das E-Learning Plattformen auf ein neues Level heben.
Auch wenn sicherlich nicht jeder Programmierer den Open-Source-Ansatz atmet, so lebt die Coder-Community doch seit ihren Anfängen davon, dass jeder etwas dazulernen kann – immer und überall. Unabhängig davon, ob er nun aus Deutschland oder Bangladesch kommt, er eine „sie“ ist oder ob er fließend C++ „spricht“ – oder nur C.
Lektion 4: E-Learning Plattformen intelligent nutzen – so profitiert auch der Arbeitgeber
Apropos: „Lebenslanges lernen“ ist ja noch so ein Stichwort, das nicht nur von der Europäischen Kommission gefordert/ gefördert wird. Auch der eigene Arbeitgeber kann seinen Anteil dazu beitragen und sogar selbst davon profitieren: Wie eine Forsa-Studie gezeigt hat, ist E-Learning unter deutschen Personalern längst kein Fremdwort mehr, vielmehr eine beliebte Wahl für die berufliche Weiterbildung.
Bei den vielen Angeboten, die es mittlerweile gibt, ist für jeden Arbeitnehmer etwas dabei. Das wiederum steigert die Motivation der Mitarbeiter. Zudem sind Online-Kurse in der Regel günstiger als das Business-Wochenendseminar in Kitzbühel, da freut sich auch der Arbeitgeber.
Ein E-Learning-Seminar lässt sich dagegen auch auf dem heimischen Sofa absolvieren: So lassen sich die gesetzlich garantierten fünf Tage Bildungsurlaub im Jahr übrigens auch verbringen – das gilt allerdings nur für zertifizierte Kurse!
Fazit
Wenn man genau weiß, was man lernen möchte, dann können E-Learning Plattformen wertvolle Begleiter bei der individuellen oder beruflichen Weiterbildung sein. Wer schnell und zielstrebig bestimmte technische Skills-Sets erwerben oder sein Fachwissen erweitern möchte, hat heute gute Chancen. Wer dagegen nur einen günstigen Online-Kurs mal eben „mitnehmen“ will, kann von der Flut an Angeboten auch leicht erschlagen sein.
Wie so oft im Leben trifft auch hier der Spruch: Die Mischung macht‘s! Sicherlich sind Online-Kurse nicht für jeden Lerntyp geeignet, aber ausprobieren geht über studieren. Andererseits gilt: Ausschließlich auf E-Learning Plattformen seine Zeit zu verbringen, kann die realen Erfahrungen nicht ersetzen, die in analogen Lernsituationen gemacht werden.