Bewerbung & Interview

Pinocchio auf Jobsuche – Lügen im Lebenslauf

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Geschrieben von Linda

Viele tun es und vielleicht hast du es auch schon einmal getan: Lügen im Lebenslauf. Um sich gegenüber der Konkurrenz hervorzuheben, greift der ein oder andere Bewerber schnell in die Trickkiste. Etwa jede dritte Bewerbung beschönigt ihren wahren Inhalt, wie eine Studie des Detektivbüros Kocks aufdeckte. Von 5.000 geprüften Bewerbungen entsprachen 1.500 nicht der Wahrheit. Doch die Personaler kennen die Tricks der Lebenslaufkosmetik und wissen, wie sie die Lügen entlarven.

Faktencheck – Mit den Augen eines Personalers

Der Lebenslauf dient im Bewerbungsprozess als Aushängeschild deiner Person. Allerdings soll deine Vita auch von deinen Kompetenzen überzeugen und deine Leistungen präsentieren. Dabei ist es verlockend vermeintliche Schwachpunkte zu vertuschen. Das haben auch die Recruiter im Blick und wissen, wie sie Lügen ans Licht befördern. Erweckt ein Detail die besondere Aufmerksamkeit eines Personalers, so schaut er genauer in die Bewerbungsunterlagen. Nicht nur die Datumsangaben und Noten im Lebenslauf werden akribisch mit den Zeugnissen abgeglichen. Auch wird bei ehemaligen Arbeitgebern oder Referenzkontakten angefragt, sich eine Bestätigung der Institution über Zeugnisse eingeholt oder die Recherche ins Netz verlagert. Jedoch gibt es hier Grenzen für die Personaler, denn das Eindringen in die Privatsphäre ist nicht erlaubt. Der Geheimcode im Arbeitszeugnis verrät weitere Details über deine Fähigkeiten. Demnach sollten Anschreiben und Bewerbungsunterlagen ein stimmiges Gesamtbild vermitteln – da fällt doch eine kleine Lüge nicht auf, oder?

Wo mogeln Bewerber im Lebenslauf?

Gern wird bei den Fremdsprachenkenntnissen geflunkert. Die spärlichen Französisch-Kenntnisse aus der Oberstufe werden in „sehr gut“ umgewandelt oder der A2-Englischkurs erhält ein Upgrade zu „verhandlungssicher“. That is not fine English way und keine gute Idee, denn Sprachkenntnisse lassen sich relativ leicht überprüfen. Personaler testen die Sprachkenntnisse gern im Jobinterview, indem sie das Gespräch in der jeweilig geforderten Sprache führen oder zwischen den Sprachen wechseln. Then we have the salad und der Bewerber sammelt Peinlichkeitspunkte.

 

Der Unterschied zwischen positiver Hervorhebung und einer Lüge

Nach dem Abschluss oder einer beruflichen Sackgasse packen viele den Koffer und reisen durch Kanada oder erkunden Down Under. Zwischen Sightseeing und Strandpartys überlegt der ein oder andere, wie der berufliche Weg weitergehen soll. Damit die schöne Zeit im Ausland keine Lücke im Werdegang bleibt, wird die Backpacker Tour zur Sprachreise, interkulturelle Kompetenzsteigerung oder zur freiberuflichen Beratungstätigkeit gepimpt. Die längere Reise als Weiterbildungsmaßnahme für die eigenen Sprachkenntnisse darzustellen ist eine positive Darstellung der möglichen CV-Lücke. Die Betitelung als beratender Freiberufler im Ausland könnte eine Lüge sein, wenn keine entsprechende Tätigkeit ausgeübt wurde. Der Unterschied liegt darin, nur einen Aspekt der Wahrheit (positiv) zu betonen und die Fakten beizubehalten als eine neue Wahrheit zu schaffen.

Die Lücke im Lebenslauf schließen

Oft werden kleine Leerstellen im Lebenslauf, die ein halbes Jahr nicht überschreiten, mit Ergänzungen gespickt und die Flunkerei kann übersehen werden. Hierbei sollte klar sein, dass die Wahrheit nicht neu erfunden wird, sondern dass die Erläuterungen plausibel bleiben. Der genaue Zeitraum kann durch die Angabe von Jahreszahlen statt genauer Daten verschleiert werden. Davon raten viele ab, denn Personaler erfragen spätestens im Bewerbungsgespräch den genauen Zeitraum des Arbeitsverhältnisses.

Damit keine Lügennase im Vorstellungsgespräch wächst, sollte sich der Bewerber auf Fragen über Orientierungszeiten vorbereiten und kritische Punkte ehrlich erläutern. Dass die berüchtigte Lücke im Lebenslauf vielerorts ihren Schrecken verloren hat, lässt sich im allgemeinen Trend ablesen. Um berufliche Aussetzer in ein besseres Licht zu rücken, darf auf detaillierte Angaben über Krankheitsausfälle oder gewerkschaftliche Tätigkeiten verzichtet werden.

Im Lebenslauf gelogen: rechtliche Konsequenzen

Es gibt einen Unterschied zwischen dem sprachlichen Optimieren der IT-Kenntnisse und bewussten falschen Angaben. Für Bewerbungen gilt die Wahrheitspflicht, sodass das Lügen bei berufsrelevanten Angaben deftige Strafen, rechtliche sowie berufliche Konsequenzen mit sich bringt. Wer seine Bewerbung mit gefälschten Abschlüssen verziert, begeht strafrechtliche Handlungen wie Urkundenfälschung oder vorsätzliches Vortäuschen falscher Tatsachen.

Der Schaden, der dadurch beim Arbeitgeber entsteht, kann dem Betrüger teuer zu stehen bekommen. Neben der fristlosen Kündigung drohen auch beispielsweise beachtlich hohe Rückzahlungen von Bezügen oder Gehältern bei einer mehrjährigen Anstellung. Nicht nur das Konto schrumpft, auch der Ruf und die persönliche Glaubwürdigkeit werden in Mitleidenschaft gezogen. Um nicht als Pinocchio in ein neues Arbeitsverhältnis zu starten, sollte man sich fragen: Will ich wirklich meine Kompetenz aufs Spiel setzen und es riskieren, mein Ansehen zu verlieren?

Über den Autor

Linda

Von Ende 2017 bis Frühjahr 2019 war Linda im IT-Consulting-Team aktiv. Nun unterstützt sie die TowerConsult im Online Marketing.