Ratatouille

Never ending trail

Fahrrad_Trail
Geschrieben von Ramon

Als einen von drei neuen Praktikanten heißen wir Ramon im Team der TowerConsult herzlich willkommen! Er hat vor kurzem seinen Bildungswissenschafts-Master abgeschlossen und nutzt das Praktikum zur beruflichen Orientierung. Wie es ihn hierher verschlagen hat und Jena zu seiner Wahlheimat wurde, erzählt er in seinem Blogartikel:

Bekanntlich verlaufen Lebenswege in den seltensten Fällen geradlinig, so auch bei mir. Wenn ich danach gefragt werde, wo ich herkomme, dann antworte ich meist in etwa so: „Ursprünglich komme ich ja aus Berlin…“, um die Erzählung etwas abzukürzen. Wie soll man denn auch alles in einem Satz unterbringen, wenn man in seinem Leben schon acht Mal umgezogen ist? Was ist dann noch Heimat?

Home is where… your trail is!

Aufgewachsen bin ich im oberbayrischen Voralpenland, dort bin ich auf dem Sattel meines Mountainbikes zum ersten Mal heimisch geworden. Nach dem Abitur und einem lehrreichen Jahr im Zivildienst verschlug es mich und mein Rad zum Studium nach Jena. Da ich noch keine genaue Vorstellung vom Leben hatte, wollte ich zunächst mehr über die eigene Sprache und Kultur lernen. Was läge da näher, als Germanistik und Kulturwissenschaften zu studieren?

Die Region um das Saale-Tal ist für meinen Geschmack etwas flach (mir ist bis heute schleierhaft, wie man diese Hügel als Berge bezeichnen kann). Trotzdem kann man hier tolle Erkundungstouren fahren oder Wanderungen durch die Kern-„Berge“ unternehmen. Ich stand endlich auf eigenen Beinen und war bereit für neue Herausforderungen! Einerseits fing ich an, mich im Fachschaftsrat an der Friedrich-Schiller-Uni Jena zu engagieren und sammelte erste Bühnenerfahrung im studentischen Theater. Nebenbei vertiefte ich mein Interesse an Sprachen, frischte an der Uni mein Französisch auf und besuchte Kurse für Arabisch oder Tschechisch. Auf der anderen Seite sammelte ich auch praktische Erfahrungen: So gab ich Führungen in der Imaginata Jena, war als Praktikant im Kulturmanagement in der ACC Galerie Weimar e.V. und bei der Buchkinder Jena UG als Kreativpädagoge tätig. Außerdem machte ich eine Ausbildung zum Schreibtutor am Schreibzentrum der FSU Jena, die mir später noch sehr gelegen kam.

Obwohl ich Jena natürlich ins Herz geschlossen habe, hier Freunde zum Radeln gefunden und einiges erlebt hatte, ging ich zunächst davon aus, dass die Stadt für mich nur eine Durchgangsstation bleiben würde. Nach ziemlich genau drei Jahren wurde also wieder der Rucksack gepackt und mit vollem Gepäckträger ging es von Jena aus am Saaleufer entlang in die Elbestadt Magdeburg.

 

Neue Stadt, neues Rad

Für das Masterstudium entschied ich mich eine andere Richtung einzuschlagen. Germanistik war zwar interessant, aber meine Zukunft sah ich zu diesem Zeitpunkt eher im Bereich der praktischen Kulturvermittlung. In Magdeburg an der Otto-von-Guericke-Uni gab es den Studiengang „Cultural Engineering“, das schien mir passend. Mit der neuen Stadt ging es nun endgültig ins Flachland, weshalb ich folglich vom Mountainbike aufs Rennrad umsatteln musste.

Die Skyline von Maputo im Hintergrund (Quelle: Ramon Schroeder)

Was mir im durchgetakteten Bachelor nicht gelungen war, hatte ich mir nun für das zweite Studium fest vorgenommen: Auf jeden Fall ein Auslandssemester machen, am liebsten auf dem afrikanischen Kontinent, über den ich noch viel zu wenig wusste! Wie es der Zufall so will, ergab sich für mich die Gelegenheit, über ein Stipendium des DAAD für ein halbes Jahr nach Maputo, Mosambik, zu gehen (das Rad musste dieses Mal zuhause bleiben). Also musste mit Portugiesisch fix eine neue Sprache gelernt werden. Neben dem Studium gab es auch Gelegenheit fürs Reisen (u.a. nach Südafrika) sowie fürs Lesen und Schreiben. Allem voran musste ich natürlich zuerst die hohe „Kunst des Wartens“ erlernen, die fester Bestandteil der mosambikanischen Kultur ist (das Zauberwort lautet „paciência“ = Geduld).

Zurück aus Mosambik stieg ich wieder voll ins Studium ein. Anders als im Bachelor bekam ich die Möglichkeit, im Rahmen meines Masters selbstständig Projekte anzustoßen. Dabei konnte ich an meine Ausbildung zum Schreibtutor anknüpfen und wirkte an der Gründung einer studentischen Initiative mit. Diese setzt sich für die Förderung des wissenschaftlichen Schreibens an den Magdeburger Hochschulen ein. Wobei mir natürlich meine praktischen Erfahrungen in der Schreibberatung und Durchführung von Workshops zugutekamen.

In meiner Abschlussarbeit habe ich mich dann theoretisch mit Fragen der Organisations- und Kompetenzentwicklung im Zuge dieses Projekts auseinandergesetzt. Da ich zugleich noch in einem Weiterbildungsprojekt in Magdeburg tätig war, wurde mir klar, dass sich Beratungstätigkeit und (im weitesten Sinne) Erwachsenenpädagogik sehr gut in der Personalberatung einbringen ließen. Mit diesen reichen Erfahrungen im Gepäck kam ich nun nach Jena zurück.

Rückkehr nach Jena

Auch wenn ich aus zeitlichen Gründen leider nicht mehr so oft aufs Rad steige, um die alten Pfade abzufahren, ist Jena für mich eine Art Wahlheimat geworden. Inzwischen habe ich mein Studium abgeschlossen und befinde mich in der – wie man so schön sagt – beruflichen Orientierung. Bei der TowerConsult GmbH erhalte ich sowohl einen Einblick ins Recruiting als auch ins IT-Consulting. Auf diese Weise lerne ich die Praxis der Personalvermittlung aus erster Hand kennen. Für mich ist das eine gute Gelegenheit, mich neben meinen geisteswissenschaftlichen Grundlagen des Studiums in spannende und aktuelle Themenbereiche einzuarbeiten.

Wohin es für mich als Nächstes gehen wird, kann ich an dieser Stelle noch nicht beantworten. Solange es aber Neues zu lernen und unbekannte Wege zu entdecken gilt, werde ich hier so schnell nicht mehr wegziehen! 😉

Über den Autor

Ramon

Ramon hat in Jena, Magdeburg und Maputo (Mosambik) studiert und kam Anfang 2018 über ein Praktikum zum IT-Consulting-Team. Mit seinem bildungswissenschaftlichen Hintergrund unterstützte er u.a. die Aus- und Weiterbildung des IT-Teams.