(Neue) Arbeitswelt

Mobile Recruiting – Zukunft oder Gegenwart?

Mobile Recruiting - Smartphone und Laptop
Geschrieben von Jasmin

Die Nutzung mobiler Endgeräte nimmt zu. Sie sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Unterwegs schreiben wir E-Mails, bestellen Essen, buchen Flüge, tätigen Überweisungen, hören Musik und scrollen durch Instagram.

Vereinzelte Unternehmen ermöglichen bereits eine Bewerbung über WhatsApp oder Snapchat. Die große Mehrheit bewirbt sich aber noch über einen Laptop oder stationären Computer. In diesem Artikel erfahrt ihr was Mobile Recruiting ist, warum es relevant ist, welche Möglichkeiten es bietet und was Bewerber beachten müssen.

Was ist Mobile Recruiting?

Mobile Recruiting ist die Nutzung mobiler Endgeräte für die Personalbeschaffung. Dazu gehört die Bereitstellung von mobil optimierten Informationen und Stellenanzeigen. Zusätzlich umfasst es auch die mobile Bewerbung über Smartphones oder Tablets.

Die Relevanz von Mobile Recruiting

Die Vorstellung sich mit dem Smartphone zu bewerben ist für viele noch merkwürdig, aber Studien zeigen, dass für Unternehmen und Kandidaten das Mobile Recruiting immer wichtiger wird. Es wird häufiger von einem mobilen Endgerät auf das Internet zugegriffen, als von einem Laptop. In einer Recruiting-Studie von Jobnet erwarten über 80 Prozent der Befragten, dass Webseiten und Stellenanzeigen mobil optimiert sind.

Bereits fast die Hälfte nutzt Smartphones zur Stellensuche. Um Bewerber zu erreichen, müssen Unternehmen ihre Webseiten und Stellenanzeigen mobil optimieren, was zunehmend auch passiert. Der Wunsch sich direkt mobil zu bewerben, nimmt ebenfalls zu. In einer Umfrage von Softgarden gaben 9 Prozent der Befragten an, dass sie einen Bewerbungsprozess auf Grund einer fehlenden mobilen Bewerbungsmöglichkeit bereits abgebrochen haben.

Vorteile

Smartphone und Rucksack

Quelle: Free-Photos / pixabay.com

Smartphones werden auch unterwegs für die Jobsuche genutzt. Um Fachkräfte mobil zu erreichen, müssen sich Unternehmen mit Mobile Recruiting beschäftigen. Unternehmen können dadurch zum Employer Branding beitragen. Insbesondere durch Social Media ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.

Außerdem erhöhen Unternehmen die Reichweite ihrer Stellenanzeigen. Früher mussten sich Interessenten gezielt auf Stellenbörsen oder Unternehmensseiten umsehen. Heutzutage können sie situations- und ortsbezogen auf ihrem Smartphone, insbesondere in sozialen Netzwerken, erreicht werden. Das erhöht die Chancen Kandidaten für offene Stellen zu finden.

Herausforderungen

Mobile Recruiting ist mit einem hohen technischen Aufwand und hohen Kosten verbunden. Unternehmen müssen die Datensicherheit gewährleisten und dafür sorgen, dass es auf mobilen Geräten zu keinen langen Ladezeiten und zu Darstellungsproblemen kommt, weil das potenzielle Bewerber abschreckt.

Möglichkeiten im Mobile Recruiting

Die meisten Unternehmen veröffentlichen ihre Stellenanzeigen auf Jobbörsen oder in Karriere-Netzwerken. Diese haben in der Regel mobil optimierte Webseiten oder eigene Apps. Aber auch für ihre eigenen Karriereseiten und Stellenanzeigen müssen Unternehmen eine mobile Ansicht bereitstellen, damit sie für Bewerber auf mobilen Endgeräten gut lesbar sind. Ansonsten kann es passieren, dass gerade jüngere Besucher die Seite schnell wieder verlassen, ohne sich zu bewerben.

Auch das Social Media Recruiting bietet viele Möglichkeiten. Jüngere Generationen sind in den Social Media Kanälen mit ihren Smartphones sehr aktiv. Deshalb müssen Unternehmen ihre Kanäle regelmäßig mit interessanten Inhalten füllen. Beliebt sind Takeovers von Mitarbeitern, um einen Einblick in den Arbeitsalltag zu bekommen. Große Unternehmen können auch eine eigene Bewerbungsapp entwickeln. Sie können Informationen über sich bereitstellen und Bewerber über Push-Nachrichten über den Stand ihrer Bewerbung informieren. Jedoch sollte die mobile Bewerbung über die App möglich sein, da die App sonst überflüssig wirkt.

 

Mit dem Smartphone bewerben

Zwar sind viele Unternehmensseiten mobil optimiert, aber nur wenige bieten eine mobile Ansicht für Bewerbungsformulare. Die Erstellung der Bewerbungsunterlagen am Smartphone ist ebenfalls umständlich und impraktikabel. Bewerber befürchten, dass eine mobile Kurzbewerbung unprofessionell wirkt. Unternehmen müssen kommunizieren, dass mobile Bewerbungen willkommen und seriös sind. Für eine optimale mobile Bewerbung sind einfach auszufüllende und standardisierte Bewerbungsformulare notwendig. Es dürfen nicht zu viele Informationen und Dokumente verlangt werden, um Bewerbern einen schlanken und zügigen Bewerbungsprozess zu ermöglichen.

In Bewerbungsapps ist eine schnelle Bewerbung bereits möglich. Nutzer legen ein Profil an und laden ihren Lebenslauf als fertiges Dokument hoch. Nutzern werden passende Stellenanzeigen angezeigt. Ein Swipe nach links übermittelt automatisch das Profil an das Unternehmen und durch ein Swipe nach rechts wird die Stellenanzeige entfernt. Dieser Prozess ist für beide Seiten leichter und effizienter als eine klassische Bewerbung. In kürzester Zeit zeigen Bewerber ihr Interesse. Hält das Unternehmen den Bewerber für geeignet, können weitere Unterlagen nachgefordert werden. Bewerber investieren gern mehr Zeit, wenn sie wissen, dass das Unternehmen Interesse an ihnen hat.

Tipps für Bewerber

In Bewerbungsratgebern wird gesagt, dass ihr euch Zeit für eure Bewerbung nehmen und die Worte mit Bedacht wählen sollt. Passt das überhaupt mit der Schnelligkeit von Smartphones zusammen? Ihr müsst eure Bewerbung an die Unternehmen anpassen. Manche wollen weiterhin klassische Bewerbungen. Unternehmen die hingegen mobile Bewerbungen anbieten, erwarten keine klassischen Bewerbungsunterlagen. Sie wollen euch zunächst Kennenlernen und fordern gegebenenfalls Informationen nach.

Mobile Bewerbung - Laptop und Smartphone

Mobile Bewerbung – Laptop und Smartphone

Auch wenn ihr euch mobil sehr schnell bewerben könnt, müsst ihr eure Bewerbung ernst meinen. Es kostet euch und Unternehmen unnötig Zeit, wenn ihr euch auf Stellen bewerbt, die ihr gar nicht wollt. Eure mobile Bewerbung darf natürlich keine Fehler enthalten. Achtet auf korrekte Schreibweisen, aktuelle Informationen und ein professionelles Bild. Obwohl ihr sonst mit dem Smartphone sehr locker kommuniziert, müsst ihr in eurer Bewerbung auf eine höfliche und angemessene Ausdrucksweise achten.

Um einer mobilen Bewerbung Individualität zu verleihen, könnt ihr ein Kurzprofil an den Anfang des Lebenslaufs stellen. Solange es keine besseren Möglichkeiten gibt, empfiehlt es sich die Unterlagen am Laptop vorzubereiten. Bedenkt, dass ein Smartphone die ständige Erreichbarkeit impliziert. Ihr solltet demnach zeitnah auf Anrufe reagieren. Auch wenn der Bewerbungsprozess komplett mobil abläuft, werdet ihr letztendlich persönlich zu einem Vorstellungsgespräch erscheinen müssen.

Fazit

Werden zukünftig alle mit dem Trend gehen und ausschließlich mobile Bewerbungen anbieten? Wird sich niemand mehr Zeit für eine ordentliche Bewerbung nehmen? Diese Fragen lassen sich aus heutiger Sicht nur schwer beantworten. Die Nutzung mobiler Geräte nimmt in allen Lebenslagen deutlich zu, weshalb sich Personaler mit Mobile Recruiting beschäftigen müssen. Vor allem jüngere Zielgruppen können Unternehmen durch Mobile Recruiting erreichen. Um gefragte Talente zukünftig zu erreichen, ist ein mobil optimiertes Design notwendig. Doch Mobile Recruiting ist (noch) nicht für jeden etwas. Die Mehrheit der älteren Generationen benutzt bevorzugt andere Kanäle, um sich zu informieren und sich zu bewerben. Je nach zu besetzender Position muss der Bewerbungsprozess nicht zwangsläufig für mobile Geräte optimiert sein.

Die mobile Bewerbung ist noch nicht optimal ausgereift. Dennoch ist sie bereits eine ernsthafte Alternative zur klassischen Bewerbung. In den 90ern wurde auch über die Notwendigkeit von Stellenbörsen im Internet diskutiert und heute sind sie nicht mehr wegzudenken. Ob die mobile Bewerbung die klassische in Zukunft ersetzen wird, wird sich zeigen.

 

Über den Autor

Jasmin

Jasmin hat in Jena Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marketing studiert. Sie kam 2019 ins Team und unterstützte das Personalmarketing bis Ende des Jahres.